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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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Friesland anzunehmen sein; vergleiche in Urkunde Ottos I. von<br />

937: „si vero aliquis ex libertis voluerit jamundling vel litus fieri<br />

aut etiam colonus, ad monasteria Earnaslahun, Bremum, Bircsinrm,<br />

Bukkiun (Ramslohe, Bremen, Bassum, Bückum) cum consensu<br />

coheredum suorum, non prohibeatur a qualibet potestate, sed habeat<br />

licentiam nostra auctoritate"; Lappenberg Hamburger Urkb. I p. 41.<br />

Einen eigenthümliclien weiteren Fall der Entstehung von Liten erwähnt<br />

das alte Eüstringer Recht, das nach dem Text eines Eüstringer<br />

Manuscripts von 1327 in Fries. Bq. p. 539, 23 gedruckt ist. Es<br />

sagt: „Thet send letslaehta: sa hwer sa aine liode knapa tiat,<br />

and thenne tha knapa fon tha alderon farath opa en or ain god,<br />

and thenne wif nemath, and ther-bi knapa tiath, thet send riuchte<br />

letslachte"; oder zu deutsch: „Das sind Liten: wenn eigene Leute<br />

Söhne zeugen, dann die Söhne von den Eltern auf ein anderes im<br />

Eigenthum des Herrn stehendes Gut ziehen, dort ein Weib nehmen<br />

und mit ihm Söhne zeugen, das sind rechte Liten". Durch Geburt<br />

aus einer Ehe zwischen Liten und Freien entspringen<br />

Liten: Die Lex Frisionum VI § 2 bezeugt nur, dafs<br />

Kinder aus der Ehe eines Liten mit einer Freien Liten werden;<br />

es galt auch in Friesland der ältere deutsche Eechtssatz, dafs<br />

Kinder der ärgeren Hand folgen. Ebenso entstehen durch Geburt<br />

aus einer Ehe zwischen Liten und Edeln Liten. Ein bestimmtes<br />

Zeugnifs fehlt; da aber die Edeln Freie sind, so mufs ich, wenn<br />

Kinder aus Ehen zwischen Freien und Liten Liten werden, ein<br />

Gleiches auch bei Edeln voraussetzen. Durch Verheirathung<br />

mit einem Liten wird nach Lex Frisionum VI eine freie Frau<br />

zu einer Litin. Gleiches mufs auch entsprechender Weise bei<br />

einer adlichen Frau eingetreten sein, die sich mit einem Liten vermählte.<br />

Durch Geburt aus einer Ehe von zwei Freien gehen<br />

Freie hervor. Diesen Fall mufs ich als den regelmäfsigen Entstehungsgrund<br />

der Freiheit festhalten, ein ausdrückliches Zeugnifs<br />

für sein Vorhandensein liegt in der Lex Frisionum VI: „De conjugiis<br />

ignoratis. § 1: Si libera foemina lito nupserit, nesciens eum<br />

litum esse, et ille postea de capite suo, eo quod litus sit, fuerit<br />

calumniatus; si illa sua sexta manu iurare poterit, quod postquam<br />

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