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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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unmittelbar in Urkunden anerkannt, so wenn König Otto III. für<br />

Bremen über den Besitz des Kloster Eeepsholt im Jeverschen<br />

Astergo bestimmt: „donamus etiam archiepiscopo Bremensi quaedam<br />

nostri juris mancipia, litam videlicet Thietsindam dictam, cum<br />

flliis ejus et flliabus omnique progenie, quae ex his per successura<br />

tempora fuerit procreata. Omnem etiam eorum possessionem seu<br />

adquisitionem ei in proprium tradimus, eo scilicet tenore, ut ipse<br />

dehino potestatem habeat sive retinendi, daudi, vendendi, commutandi<br />

seu quodcunque sibi libitum fuerit inde faciendi", Lappenberg<br />

Hamburger TJrkb. I p. 58. Ausnahmsweise können nun<br />

aber Liten auch aus Edelen und Freien werden. Dies geschieht,<br />

wenn ein Freier einem Edlen, Freien oder Liten aus freiem Willen<br />

oder durch Noth gezwungen, sich als Liten ergiebt; Lex Frisionum<br />

Titel XI § 1 bestimmt: „si über homo spontanea voluntate vel<br />

forte necessitate coactus nobili seu libero seu etiam lito in personam<br />

et servitium liti se subdiderit, . . . habeat illum sicut caeteros<br />

litos suos", M. G. Leges III p. 666. Dafs nicht nur Freie,<br />

sondern auch bevorzugt Freie oder Ethelinge durch den Verlust<br />

ihres Gutes zu Liten werden konnten, scheint aus der Art des<br />

Ausdrucks der Küre 8 geschlossen werden zu können; sie sagt:<br />

„letslachte, dat sint edelinge de in den goede sint vorgaen" Fries.<br />

Eq. p. 13, 20. Blosser Verlust des Gutes, des Ethel, macht den<br />

Etheling zum Friling, nicht zum Liten, vergleiche oben p. 1050.<br />

Auf solche Liten, die aus Nobiles dazu geworden sind, scheint es<br />

zu deuten, wenn Liten durch „minus nobiles" Fries. Eq. p. 12, 16<br />

(oben I p. 36) oder durch „min edele" Fries. Eq. p. 13 Note 15<br />

oder „weiniger edelinge" Eq. p. 13 Note 13 und p. 547,14 bezeichnet<br />

werden. Sodann können eigene Leute durch Freilassung<br />

zu Liten werden. Der friesische Emsiger Text der achten Küre<br />

erwähnt: „letslachta der er eyn eberen were, and frihalse overjeven<br />

se", Fries. Eq. p. 12, 23, d. i. „Liten die früher als eigene<br />

Leute geboren waren, und denen Freiheit verliehen ist". Dafs<br />

nicht jeder Freigelassene durch die Freilassung ein Lite wurde,<br />

vielmehr noch ein bestimmtes Besitzverhältnifs zu einem Grundstück<br />

eines freien oder edlen Herrn hinzutreten mufste, lafst sich<br />

für das benachbarte Sachsen erweisen und wird danach auch für

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