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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1072<br />

bedeutet, wie das hochdeutsche „Herd" ursprünglich die Stelle, wo<br />

im Hause das Feuer brennt, siehe Fries. Wb. p. 817, dann wie<br />

dieses die Hausstätte und das Haus selbst, endlich auch das ganze<br />

zum Eichteramt berechtigte Grundstück. Man erwäge, wie die<br />

älteren lateinischen Urkunden Ebbingaherth, Sidesmaherth, Sibrandaherth,<br />

Ailbadismaherth, durch „area Ebbin ganorurn", „area Sydesma",<br />

„area Sibrandae", „area Ailbadismannorum", wiedergeben,<br />

wie ein alter niederdeutscher Text für die lateinischen Worte „area<br />

seu domus Ebbinganorum" in Urkunde von 1344 „Ebbingahues en<br />

hofstede" setzt; wie die oben p. 1068 angeführte Urkunde von 1379<br />

den „Radingaherth" einen fnndus nennt („redskip, quod spectat<br />

ad fumhim, quod vulgariter dictum est Kadingaherth"); wie ferner<br />

in Urkunde von 1483 (oben p. 907) gesagt wird, Godekenheerd<br />

habe vor Alters Sigersmaheert geheifsen, und sei das „Hem", auf<br />

dem vor Kurzem Johan Auens gewohnt habe, und wie in einer<br />

Urkunde von 1412 von einem „Kaningehues en -hem", in einer Urkunde<br />

von 1489 von einem „Albrandahuis" die Eede ist. Wie<br />

Stathe, bezeichnet Herth im technischen Sinn die zum Eichteramt<br />

berechtigte Hausstätte, dann überhaupt das dazu berechtigte<br />

Grundstück. Und dieselben Zubehörungen, wie bei der Statha,<br />

zeigen sich bei dem Herth, vergleiche z. B. den Idsingaherth<br />

im ostfriesischen Nordenerlande in der oben p. 1069 angeführten<br />

Urkunde von 1442: der Häuptling Tanne Kankena verzichtet<br />

auf Idsingaheerd mit allen seinen Herrenrechten („heerlicheid"),<br />

seinen Befreiungen von Lasten („seiner vryigheid"), seinen Berechtigungen<br />

auf das Eichteramt („siner rechtigkeid"), seinen<br />

Meiern, Weiden und Aeckern und allem Zubehör, mag es Namen<br />

haben, welchen es will und belegen sein, wo es will, nichts ausgenommen.<br />

Die Adelsgüter der einzelnen adlichen Geschlechter tragen von<br />

ihnen auch ihren Namen. Eine grofse Anzahl von edlen Geschlechtern<br />

und nach ihnen benannten Adelsgütern aus den verbundenen<br />

drei alten friesischen Gauen Fivelga, Hunesga und Hugmerke<br />

zwischen Ems und Laubach, die in früherer Zeit vorkommen,<br />

habe ich oben p. 753 — p. 939 angemerkt. Die Adelsgeschlechter<br />

führen hier grofsentheils den Namen ihrer Stammväter, sind patro-

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