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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1066<br />

wird auch stada und state geschrieben, das a der Stammsilbe ist<br />

constant, und unterscheidet das friesische statha vom friesischen<br />

„sted (locus)", für das in älteren Documenten „sted", „steth", „stid"<br />

und „steith" begegnet 1 ). Es mufs eine ursprüngliche Identität beider<br />

Worte angenommen werden. Für das friesische „sted (locus)" steht<br />

das isländische „stadr (locus, vicus)", das altsächsische „stad, stedi<br />

(locus)", das althochdeutsche „stat (locus, sedes)", und zeigt, dafs<br />

das e im friesischen „sted (locus)" aus a geschwächt ist. „Statha"<br />

oder „Stada" hat sich für die friesische State technisch fixirt, während<br />

„sted" im Allgemeinen die gangbare friesische Wortform wurde 2 ).<br />

Dies „sted" bedeutet Stätte (locus), Hausstätte (area), Kaufstätte<br />

oder Stadt (urbs); „statha" bedeutet zunächst die Stätte des<br />

bestimmt berechtigten Grundstücks, auf der das Wohnhaus erbaut<br />

ist, dann den Grund und Boden des bestimmt berechtigten Grundstücks,<br />

endlich das berechtigte Grundstück selbst. Vergleiche, wie<br />

im lateinischen Urtext der 14. allgemeinen friesischen Küre „sines<br />

federes statha" durch „sui patris funduin" ausgedrückt ist, siehe<br />

oben p. 1061; sodann 1433 „Ztaliriffa statha, deer dat stenen hus op<br />

steed, ende Naminga statha by Lacwerdera stinze, deer Wiba op sit<br />

nu ter tyd" oben p. 1064; „Sybranda statha deer een stins (Steinhaus,<br />

castellum) wessen heth" oben p.1064; „Tamterpera delet hiara ruycht<br />

aen tria: Doeckama staeta by nordsyda des stinses een deel, Offinga<br />

stata by da westerigge des stinses een deel, item Kampama statha<br />

deer lidzet op dae sudersida des stinzes" oben p. 1063; Essinga<br />

statha sint u oben p. 1063; „so scelleth Sceltama haudstadda waria" oben<br />

p. 1065 ; 1404 „den deel, ther thi convente hath in Bauwerdera steen-<br />

huys ende stattim" oben p. 1062; 1433 „van Andela nie stathen" oben<br />

p. 1063.<br />

') Vergleiche mein friesisches Wörterbuch p. 1045 unter „sted".<br />

2 J Im <strong>Friesische</strong>n ist „statha" Femininum und Neutrum, im Alt­<br />

sächsischen „stad" Femininum, im Althochdeutschen steht neben dem<br />

Masculinum ..stat (locus, sedes)" ein Femininum „stata (locus, status*<br />

facultas)", vergleiche Graff VI p. 642. Nicht in Betracht kommt hei der<br />

Erklärung von Statha das holländische staat (Stand); dies ist erwachsen<br />

aus dem lateinischen status, italienisch „stato", französisch „etat"; ver­<br />

gleiche im Mittelhochdeutschen „stat (Stand, Amt)", im Neuhochdeutschen<br />

„staat (civitas)".

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