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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1061<br />

Grundstück hiefs im westlichen Priesland eine Statha<br />

oder eine „riuchtferende statha", d. i. eine Gericht-führende<br />

Statha. Das Wort Statha, Stada oder State kommt zufrühst<br />

in den friesischen Eechtsquellen des dreizehnten und vierzehnten<br />

Jahrhunderts im Bmsgo, Fivelgo, Hunsego und Westergo vor,<br />

ist dann seit dem vierzehnten Jahrhundert vielfach in Urkunden<br />

aus dem westerlauwerschen Friesland aufzuweisen und hat sich<br />

dort "bis in die neueste Zeit behauptet. Gebraucht wird der Ausdruck<br />

State zufrühst in mehreren friesischen Texten der 14. allgemeinen<br />

friesischen Küre; sie bestimmt: Ein Priese, der aus<br />

längerer nordmannischer Gefangenschaft zurückkehrt und seine Landgüter<br />

veräufsert findet, kann sie vindiciren, „si potuerit cognoscere<br />

ethel et proprios agros et sui patris fundum", siehe oben<br />

I p. 38. Für diese Worte des lateinischen Originals setzt der<br />

Eüstringer friesische Text nur: „mi hi sines eina erva eigene ekker<br />

bikanna" Pries. Eq. p. 23, 13; der friesische Text aus dem Emsgo<br />

umschreibt: „and hi muge bikenna sine ethel, and sine eine eckerar,<br />

and sines federes statha, and sinra eldera hof and heine", Pries.<br />

Eq. p. 22, 7; der Text aus meinem sogenannten Fivelgoer Manuscript<br />

p. 10 setzt „and muge hy bikanna ayn an erda (emend.<br />

„erva"?), an sines feders statha"; der friesische Text der Hunsegoer<br />

Eechtshandschriften: „ande hi muge bikenna sine ethel ende<br />

sine eckerar, and sine feder-statha" Fries. Eq. p. 22, 7; der<br />

friesische Text aus dem Westergo: „ende hy bikanna moge syn edel<br />

ende syn eckeren ende syn faders staten" Pries. Eq. p. 23, 7. —<br />

Das zwanzigste allgemeine friesische Landrecht spricht aus, dafs<br />

ein aus der nordmannischen Gefangenschaft zurückgekehrter Friese,<br />

der wegen Eaub und Mordbrand angeklagt wird, die er in Friesland<br />

mit den Nordmannen vollführt habe, sich von allem Vorwurf dadurch<br />

befreit, dafs er erklärt, er habe alle jene Verbrechen als Sklave<br />

gethan, der willenlos thun mufste, was ihm sein Herr gebot!<br />

Einige friesische Texte wiederholen dabei die vorstehend angeführten<br />

Sätze der Küre 14: der alte Eüstringer Text sagt: „and<br />

hi mugi bikanna lond-ethele and erve, and sinera aldera (Eltern)<br />

hof and hus" Pries. Eq. p. 71, 29; der Emsiger Text: „and<br />

muge bikenna sin lond and sin liudo, ethel and erve and sinra

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