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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1053<br />

C. Das Ethel ist zinsfrei. Der freie Priese zahlte von<br />

seinem Grundstück eine Abgabe, einen Grundzins; von ihm waren<br />

die alten Ethelinge gefreit. Der Ursprung dieses Zinses liegt vor<br />

aller überlieferten Geschichte. Die um 1156 vereinbarten friesischen<br />

Volksküren sehen in ihm eine Begnadigung Karls des Grofsen, der<br />

die Friesen frei gemacht und ihnen Zins und Zehnten auferlegt<br />

habe 1 ). Wie die ganze Erzählung von König Karl, der die unfreien<br />

Friesen ob ihrer Verdienste um das heilige Eeich zu freien<br />

gemacht habe, jedes geschichtlichen Gehaltes entbehrt, so gehört<br />

auch diese Angabe nur der Sage an, siehe oben I p. 76 und II<br />

p. 259. Urkundlich ist der Zins bis ins Jahr 948 zurückzuverfolgen.<br />

Als Benennung für den Zins kommt in einer Reihe von Stellen abwechselnd<br />

„huslotha" und „huslaga" vor, und werden aufserdem<br />

für ihn die Ausdrücke „konings-schielde (Königsschuld)"<br />

in den <strong>Friesische</strong>n Eechtsquellen p. 414, 13, 20, 30, und „koninkhure<br />

(Königsheuer, Königszins)" in einer Urkunde vom Jahr 1404<br />

bei Friedländer II p. 164 (aus Orig.), sowie „hues-scattinge<br />

(Hausschatzung)" in dem Emsiger niederdeutschen Text der neunten<br />

Küre in Fries. Eechtsquellen p. 15 Note 21, und „huis-geld (Hausgeld)"<br />

in einer Urkunde vom Jahr 1423 bei Schwartzenberg I p. 460<br />

gebraucht. Huslotha ist die älteste für den Zins verwendete Bezeichnung;<br />

für die in den friesischen Eechtsquellen gebrauchte Form<br />

„huslotha" setzt eine Urkunde König Ottos I. für Utrecht vom Jahr<br />

vierten Grade vom Häuptling Luwert zu Emden ab; und zwar jeder von<br />

einem seiner drei Söhne, und alle drei durch Weiber, indem bei Gerd<br />

seine Grofsmutter, bei Abeko seine Mutter, und bei Egge ebenfalls seine<br />

Mutter die Abstammung von dem gemeinsamen Stammvater Luwert ver­<br />

mittelte. Diese drei Ethelinge werden nun als gleich erbberechtigt zu der<br />

Herrlichkeit Emden anerkannt, wie es das allgemeine friesische Erbrecht<br />

verlangen würde.<br />

') In der siebenten allgemeinen friesischen Küre: „Et hoc donavit<br />

Frisonibus Karolus rex, ut christiani fierent et subjecti essent australi regi,<br />

et huslotha solverent („and tegotha and huslotha urgulde" Fries. Eq.<br />

p. 11, 18, p. 15, 19), quibus comparaverunt nobilitatem et libertatem",<br />

vergleiche oben I p. 35 Note 7. In den Küren des Magnus: „dae kaes<br />

Magnus, dat alle Fresen neen koningschielda hagera ne gulden, dan<br />

riuchten huslaga" Fries. Eq. p. 441, 1 (im Text des sogenannten Fivelgoer<br />

Manuscripts p. 25: „than riuchte huslotha tha scheltata").

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