06.10.2013 Aufrufe

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1052<br />

als freie Güter übergeben müfsten, sie könnten daher nicht dem<br />

Ansinnen des Herzog Georg willfahren und sie ihm zu Lehn auftragen,<br />

sondern wollten „das Eigenthum von diesen ihren Gütern"<br />

behalten, siehe oben p. 1043. Diese Erbgüter vererbten nach dem<br />

bei ihnen von Alters geltenden Erbrecht „auf Söhne, Töchter,<br />

Wittwen und andere Blutsfreunde" der Ethelinge, konnten auch<br />

„verkauft, vertauscht und verschenkt werden", sofern es an einen<br />

Etheling geschah, siehe oben p. 1043. Inbetreff der Erbordnung<br />

der Ethelinge zeigt schon die angeführte Stelle aus dem sogenannten<br />

Fivelgoer Rechtsmanuscript, indem sie mehrere Söhne gleichzeitig<br />

in das Ethel ihres Vaters erben und dasselbe theilen läfst,<br />

dafs sie keine Majorats- oder Minoratsordnung war. Es galt beim<br />

Ethel nur die allgemein im älteren friesischen Recht anerkannte Erbfolgeordnung,<br />

wie dies auch Urkunden für einzelne Fälle bestätigen 1 ).<br />

') Ein Beispiel bietet eine Urkunde von 1460: „wy .. . betugen . . .,<br />

woe dat . . . vor uns . . . syn gekomen Abeko Benynga to Lopsum unde<br />

Gerd tho Petheum hovetlinge, . . . bekennende . . . ere angeborne reebt<br />

unde maechtal, dat ze . . . to deme slote unde herde to Emeden unde der<br />

tobehorende berlicheit hebben gehad, welke rekenscap der maechtael<br />

unde erffnysse ze als hyrnae bescreven steyt, . . . voergebracht hebben: so<br />

dat dar is in vortyden gewesen eyn ersam hovetling to Emeden, geheten<br />

Luwert, de hadde ene husvrowen genomet Eosse, welke bede telden veer<br />

zons, geheten Erederick (1), Wiard (2), Campo (3) unde Luward (4). Unde<br />

de Campo (3) ward geslagen to Loppersum unde en-leeth nene erven nae.<br />

Frederick (1) toch Igen, Tbien husvrouwen, to Ditsum; Ige vorschreven<br />

toch junge Igen, Gerdes vorschreven moder. Wiard (2) droste telde junge<br />

Wiard; unde junge Wiard telde Abeken vorscreven moder, Ryckwe ge-<br />

nompt. Luward (4) de verde broeder telde Ilisken; unde Hiske telde vort<br />

Imelen und Reynsten; Imele leeth nene erven nae, Reynste vorbenomed<br />

telde Eggen tom Westerwolde hovetling. Uth welcker vorben. reckenschap<br />

unde telingen wy unde alle vrome vorstendige lüde irkennen und merken<br />

mogen, dat de vorb. Abeke, Gerd und Eggo to lykem deele, alze to dren<br />

parten to deme slote unde herde to Emeden unde syner tobehorende<br />

herlicheyt, van dren broderen uthgespraten unde getelet syn, unde vor-<br />

myddes erer mederekenden getelden personen . . . dode, de rechten erff-<br />

namen to likem dele to dessem slote unde herde to Emeden unde syner<br />

herlicheyt geworden syn", Friedländer III p. 659 (aus Orig.), früher Brenn­<br />

eisen Ostfries. Historie I 2 p. 83. Die Häuptlinge Gerd zu Petkum,<br />

Abeko zu Loppersum und Egge zu Westerwold stammten alle drei im

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!