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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1029<br />

Karl dem Grofsen die Rechtsverhältnisse einer Femina und Puella<br />

speciell angiebt, je nachdem sie eine „nobilis", „libera" oder „Uta"<br />

ist, so wird im zwölften Jahrhundert im 22. Landrecht das Recht<br />

für die „nobilis femina" als ein besonderes vereinbart; und berichtet<br />

am Schlufs des dreizehnten Jahrhunderts der gleichzeitige Continuator<br />

Menkonis, wie eine edle reiche Wittwe zu Krewert im Fivelgo<br />

ihren Sohn vermählt mit einem edlen und reichen Mädchen aus<br />

Loppersum 1 ). In einer 1327 geschriebenen Handschrift des Rüstringer<br />

Rechts findet sich aus einer älteren Quelle der Satz: „thet send<br />

ethelinga: alle fria Fresa, ther thi kining Kerl and thi pagus Leo<br />

and thi biscop Liudger etheldom and fria halsa overlendon, alsa<br />

flr sare fri and fulboren were, and fon alderon to jungeron nenna<br />

horonga nere", Fries. Rq. p. 539, 13, d.i. wöitlich: „das sind<br />

Edelinge: alle freien Friesen, denen König Karl, Papst Leo und<br />

Bischof Liudger Adel und Freiheit verliehen hat, sofern sie frei<br />

und vollgeboren sind, und von Eltern zu Kindern keine uneheliche<br />

Geburt stattfindet.' 1 Die Stelle giebt an, was ein Etheling sei, und<br />

verlangt dabei dreierlei: 1. Abstammung aus einem Geschlecht,<br />

das von Alters her ein freies und edeles ist; 2. dafs diese Abstammung<br />

eine eheliche sei, dafs also die Kinder von ihren freien<br />

und edlen Vorfahren in einer vom friesischen Recht als gültig anerkannten<br />

Ehe erzeugt sind, und 3. dafs sie in einer Ehe gezeugt<br />

sind, die eine gleiche ebenbürtige ist, siehe unten über<br />

„fulbern". Unbedingt hat dieser friesische Geburtsadel nach seinen<br />

Erwähnungen in den Quellen nicht aus einigen wenigen Personen<br />

bestanden, sondern einen zahlreichen Stand gebildet: Die Lex<br />

Frisionum sagt in Titel I, dafs der Nobilis mit 11, 7, 3 Nobiles<br />

schwören soll; im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert werden<br />

l ) Der Continuator Menkonis sagt: „Fuit quaedam vidua Tyadeka<br />

in Crewerth nobilis et dives simul et discreta, unicum habens filium Men-<br />

conem; . . . coepit tractare, quomodo nobiliss imam et ditissimam<br />

juvenculam terrae Fivelgoniae filio suo assumeret in uxorem. Fuit in<br />

Loppersum nobilis vidua dives et discreta, relicta domini Gayconis quon-<br />

dam decani ibidem, viri prudentissimi et insignis nobilitatis, unicam<br />

ex eo habens filiam nomine Tetam providentem et in liberali scientia supra<br />

omnes mulieres pollentenr', M. G. XXIII p. 571, vergleiche oben p. 904<br />

und p. 898.

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