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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1014<br />

fielen, im Utrechter Sendrecht, siehe Pries. Rq. p. 403 — 410 und<br />

oben p. 730.<br />

Neben dem Decan oder Propst stand in dem zur Münsterschen<br />

Diöcese gehörigen Priesland der bischöfliche Beamte, der „ o f facialis<br />

episcopi", „officialis foraneus" oder „offkialis terrae Prisiae<br />

Monasteriensis diocesis" genannt wird. Er kam nach der päpstlichen<br />

Bulle von 1493 jährlich einmal nach Priesland, siehe oben<br />

p. 943; und es wurden zu solchen Officialen Münstersche Aebte<br />

aus den sächsischen und friesischen Theilen der Diöcese, sowie<br />

auswärtige höhere Geistliche ernannt. Sie hatten im Allgemeinen<br />

die Gerichtsbarkeit über die Geistlichen in Vertretung des Bischofs<br />

auszuüben; doch war ausnahmsweise in der Propstei Humsterland<br />

der Decan, der dort kein Weltlicher, sondern ein Geistlicher war,<br />

mit der Ausübung einer Jurisdiction über Geistliche und Weltliche<br />

betraut; und findet sich in den ersten Decenniën des sechzehnten<br />

Jahrhunderts, dafs der Gerichtsbarkeit des Propstes zu Loppersum<br />

sieben Kirchspiele entzogen worden waren, und dafs in ihnen die<br />

kirchliche Jurisdiction über Weltliche und Geistliche dem bischöflichen<br />

Official übergeben war, wie bereits im Jahr 1250 der Bischof<br />

Otto II. von Münster die in der Münsterschen Diöcese gelegenen<br />

Kirchspiele des Brokmerlandes von der früheren Unterordnung unter<br />

den weltlichen Decan zu Hinte im Emsigerland ausgeschlossen hatte.<br />

Der bischöfliche Official, der zufrühst im Münsterschen Friesland<br />

begegnet, ist Herderich; in den Streitigkeiten, die im Pivelgo<br />

von 1223 bis 1225 zwischen den Klöstern Wittewierum und Schildwolde<br />

stattfanden, wird Propst Herderich von Schildwolde vom<br />

Bischof von Münster gegenüber vom Abt Emo aus Wittewierum zu<br />

seinem Official ernannt. Der gleichzeitige Emo berichtet darüber:<br />

„Herdricus factus est officialis et exactor episcopi<br />

Monasteriensis" M. G. XXIII p. 500; und die ums Jahr 1271<br />

verfafsten Annalen des Kloster Mariengaarde sagen bei dem Streit<br />

der Klöster von dem Propst Herderich von Schildwolde: „domnus<br />

Herdricus fundator ac primus prepositus in Scelwalda illo tempore<br />

famosissimus ac potentissimus omnium Pivelgonum, Hunesgonum<br />

ac aliarum terrarum in Prisia dyocesis Monasteriensis,<br />

auctoritate ipsius episcopi Monasteriensis, habeba-

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