06.10.2013 Aufrufe

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1008<br />

pretamnr, quod nomine advocatorum omnes vel maiorem partem<br />

advocatorum intelligi reputamus", Wilmans Westfälisches Urkundenbuch<br />

III p. 509. In den späteren Texten der Bischofssühne ist die eben<br />

angeführte Erklärung des Bischof Eberhard, dafs er alle Kirchenvögte<br />

als „advocati fide digni" zum Sendgericht eintreten lassen will,<br />

weggelassen. Der friesische Text sagt nur: „alle tha helgane man,<br />

ther triowest send, agen tofara tha sinethe te swerane, alsa thet<br />

hia alle thet ruogie, ther to ruogia stonde, and thet se nena unriuchta<br />

ruogia ne-ruogia" Pries. Eq. p. 145, 9. Inbetreff der Anklagen<br />

der vom Sendgericht zu verfolgenden Eälle vereinbart der<br />

Eberhardsbrief dann, dafs da, wo das Verbrechen offenkundig ist,<br />

das Urtheil vom Sendgericht zu fällen ist, dafs sonst die Angeklagten<br />

sich mit sieben Eideshelfern frei schwören können, und<br />

dafs dann von Seiten der Kirche keine weitere Anklage erfolgen<br />

soll: „Si vero ad ammonitionem iudicis facientes inquisitionem de<br />

crimine aliquo accusaverint, de infamia ignorata veritate iudicetur,<br />

in famata purgationem septima manu fide dignorum faciendam; et<br />

sic stola 1 ) penitus non accusabit" Eries. Eq. p. 145, 27. Durch<br />

diese Bestimmung der Bischofssühne wurden für die vier Landdistrikte,<br />

mit denen Bischof Eberhard sie einging, die Sendschöffen<br />

beseitigt. In der Utrechter und Bremer Diöcese blieben sie neben<br />

den Kirchvögten der einzelnen Kirchspiele bestimmt thätig. Vergleiche<br />

in dieser Beziehung das ältere Westerlauwersche Sendrecht<br />

oben p. 733 und 734, wo die advocati ecclesiarum „kerkfogeden",<br />

die scabini „eedswara" heifsen, und gewählt werden. In der Bremer<br />

Diöcese zeigt die Wangerländer Aufzeichnung über kirchliche Bufsen<br />

von 1312 beide besonders Mar, wo „scabini" und „advocati<br />

ecclesiarum in Wangia" unterschieden werden. In den späteren<br />

Sendbriefen, auch in denen des Fivelingelandes, des Hunsingo, und<br />

der Hugmerke sind wie im Oldamt die Kirchväter an die Stelle<br />

der Sendschöffen getreten, wird der letztere K"ame nur noch<br />

') Der friesische Text braucht „wrogia", d.i. rügen, für aecusare:<br />

„and sa ni mey thiu stole ellewetes nawit ruogia". Unter der „stola" ist<br />

allgemein der kirchliche Beamte zu verstehen, in gleicher Weise "wie in<br />

Rüstringen „heme-thoga (Priestergewand)" verwendet wird, siehe Fries.<br />

Wb. p. 806.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!