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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1006<br />

Beschrijvinge van Friesland tusschen Flie en Lauwers 1664 hat<br />

p. 106 — p. 125 aus einem andern derartigen Ommelander Manuscript<br />

hinter dem friesischen Westerlauwerschen Landrecht Stücke drucken<br />

lassen, die er speciell als niederdeutsche Uebersetzungen von ihm<br />

betrachtete; unter ihnen steht auf p. 115 — p. 125 ein Sendrecht<br />

mit der Ueberschrift „Die 36 Zeendrechte". In den niederdeutschen<br />

Uebersetzungen des Sendrechts aus den Ommelanden ist da, •weder<br />

Westerlauwersche Text den Bischof von Utrecht erwähnt, übereinstimmend<br />

mit dem sogenannten Fivelgoer Manuscript gesetzt:<br />

„so sali die bisschup hem na hem dagenn to Munster voer die<br />

rechtstoel" Fries. Kq. p. 405 Note 1. Auch der Text des angeführten<br />

Paragraphen über Decane ist in die niederdeutschen Ommelander<br />

Manuscripte herübergenommen. Er lautet bei ihnen: „die deeken<br />

sal wesen vry, vriesch ende volwyget, dat is welgeboren,<br />

ende sin recht onverloren ende enes lekens soene ende geen papenkint<br />

noch in geen overspyl gewonnen". So heifst es in meinem<br />

Ommelander Manuscript p. 166, und übereinstimmend bei Schotanus,<br />

nur dafs bei letzterem „vullwyeth, dat is walgeboeren" steht. Wiarda<br />

Asegabuch p. 342 führt die niederdeutsche Stelle in der Fassung<br />

an: „die provest, die den sendstoel schall besitten, die moet ein<br />

von Adel in Fresland geboren sein und ein freye Frese, ock eines<br />

Laien Sohne, und also gelehrt, dat he im Eechte ne sei aver-<br />

"wunnen". Auffallen mufs gewifs, wie in den Ommelander Manuscripten<br />

„volwyget" durch „wohlgeboren" erklärt ist, das später für „adlich,<br />

nobilis" gebraucht wurde. Dem Uebersetzer des friesischen Textes<br />

war es unbekannt, dafs der Decan ein Geistlicher sein solle. Er<br />

verlangt, dafs, wie es zu seiner Zeit in seiner Heimath, dem<br />

friesischen Theil der Münsterschen Diöcese, üblich war, der Decan<br />

von Adel sei.<br />

9. Thätigkeit der Decane oder Pröpste in den friesischen<br />

Gauen der Münsterschen Diöcese seit dem zwölften<br />

Jahrhundert. Sie vertreten den Bischof bei Ausübung seiner<br />

kirchlichen Jurisdiction über die weltlichen Bewohner bestimmter<br />

Kirchspiele. In dieser Weise bezeichnet noch Papst Alexander VI.<br />

in der Bulle vom Jahre 1493 die Thätigkeit der weltlichen Pröpste<br />

im Münsterschen Friesland; er sagt: „qui praepositi nullam

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