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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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geben. Sie hatten den Send an den alten Sendkirchen des friesischen<br />

Landes zu halten. Im dreizehnten Jahrhundert wurden hierin Abänderungen<br />

durchgeführt; es wurde eine neue Verkeilung angebahnt.<br />

Der Dompropst hatte nunmehr an einigen Orten Decanatsbefugnisse<br />

auszuüben, und wird, weil er Dompropst ist, „Propst" genannt,<br />

siehe unten. Wesentlich verschieden davon finden wir in der<br />

Münsterschen Diöcese „Decanus" für einen Weltlichen verwendet, den<br />

der Bischof zu seinem Stellvertreter ernennt. Der Bischof selbst<br />

hält den Send, wenn er nach Friesland kommt, oder für ihn sein für<br />

Priesland beauftragter „Officialis" oder „Offlcialis foraneus". Ein<br />

Archidiacon ist nicht vorhanden. In gleichem Sinn mit „Decanus" wird<br />

seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts „Praepositus (Propst)"<br />

verwendet, was später die gangbare Bezeichnung des Stellvertreters<br />

ist. Als gleichbedeutend werden die beiden Benennungen unmittelbar<br />

bezeugt durch die um 1271 im Kloster Mariengaarde bei Leeuwarden<br />

geschriebenen Annalen: „Sibrandus Herdricum denunciavit<br />

excommunicatum . . . cum suis conplicibus, quorum unus primus ac<br />

praecipuus extitit Gaico de Fermesum praepositus, avus illius qui<br />

eiusdem nominis nunc est praepositus vel decanus" oben p. 876.<br />

In Uebereinstimmung hiermit werden dieselben Personen abwechselnd<br />

Decani und Praepositi genannt. Des Ausdrocks „Decanus" bedienen<br />

sich durchweg die gleichzeitigen Wierumer Chroniken des Emo, des<br />

Menko und des Continuator Menkonis in den Jahren 1217—1291:<br />

Emo sagt beim Jahr 1217 „presente Menkone decano in Loppeshem",<br />

oben p. 967; beim Jahr 1224 „Geico de Fermesum decanus,<br />

P. et A. in Loppeshem decani" oben p. 967: beim Jahr 1225<br />

„presentibus testibus Geicone de Fermeshem decano, P. et A. decanis<br />

de Loppeshem" oben p. 967; beim Jahr 1227 „per labores ...<br />

P. et Geiconis decanorum in Loppessum et Fermessum" oben<br />

p. 967; beim Jahr 1231 „procurante Herbrando decano ecclesiae<br />

in Usquerth", und „eodem tempore defunctus est praefatus decanus,<br />

possessor ecclesiae in Usquerth, tertius heres illius nominis, relicto<br />

parvulo ejusdem nominis", oben p. 972; beim Jahr 1233 „abiit<br />

Geico, decanus in Fermesum, vir per omnia secularibus artibus<br />

idoneus . . . Successit ei Sicco quartus a proavo Sigrepo" oben<br />

p. 954. Der Abt Menko sagt in der von ihm geschriebenen Hand-<br />

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