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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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in den friesischen Decanaten zwischen Laubach und Ems von<br />

Seiten der Münsterschen Bischöfe nicht ernannt, wie dies später<br />

in den friesischen Münsterschen Decanaten östlich der Ems vielfach<br />

geschah. Nur einmal ist in Leens im Hunsego im Jahr 1381 von<br />

einem Geistlichen als „Vicepraepositus" des Propstes die Eede.<br />

Für das Vorhandensein dieser im höchsten Grade auffallenden<br />

Einrichtung' der Decanate in dem der Münsterschen Diöcese untergebenen<br />

Friesland, und dafür dafs sie als eine ganz eigenthümliche abnorme<br />

Einrichtung gelten mufs, besitzen wir ein bestimmtes päpstliches<br />

Anerkenntnifs in einer Bulle des Papstes Alexander VI.<br />

vom 5. Februar 1493. Sie ist durch den Jesuiten Nicolaus Schaten<br />

in seinen Annales Paderbornenses in der 1. Ausgabe Münster 1693<br />

II p. 766, in der 2. Ausgabe 1775 II p. 541 aus dem Münsterschen<br />

Archiv zum Druck befördert, und aus Schaten von Matthias von Wicht<br />

Ostfriesisches Landrecht 1746 Vorbericht p. 116, sowie von dem<br />

Münsterschen Pfarrer und Vicar Niesert Beiträge zu einem Münsterschen<br />

Urkundenbuch 1823 I p. 97 wieder abgedruckt. Auch Erhard<br />

Geschichte von Münster 1837 p. 266 erwähnt sie nur aus Schaten.<br />

Den friesischen Chronisten des sechzehnten Jahrhunderts, wie dem<br />

1562 verstorbenen Eggerik Beninga in der Historie van Oostfriesland,<br />

und dem Johan Bengers, dessen „Kronyk van Friesland"<br />

um 1582 verfafst ist, war die Bulle Alexanders unbekannt, ebenso<br />

dem Ubbo Emmius, dessen Historia Frisiae in dem p. 460 gedruckten<br />

Theil, der den Schlufs des fünfzehnten Jahrhunderts behandelt,<br />

um 1615 geschrieben ist. Des Emmius Darstellung der damaligen<br />

friesischen Zustände und des Verhaltens Bischof Heinrichs<br />

zu den Friesen im Jahr 1493 findet von Schaten Annales Paderbornenses<br />

II p. 541 sowie von Niesert den schärfsten Tadel.<br />

Papst Alexander gestattet in seiner Bulle auf die dringende<br />

Bitte Bischof Heinrichs III. von Münster das Fortbestehen der<br />

weltlichen Decane in dem der Münsterschen Diöcese untergebenen<br />

Theil Frieslands. Bischof Heinrich habe ihn vor Kurzem speciell<br />

gebeten zu gestatten, dafs die Einrichtung fortbestehe, die in der<br />

Münsterschen Diöcese seit ihrer Stiftung oder doch seit unvordenklichen<br />

Zeiten gelte; nach ihr beständen in einem Theil Frieslands<br />

gewisse Praeeminentien, die Praepositura.e genannt würden,

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