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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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744<br />

Tode übertrug Karl dem Liudger auch die Bekehrung des<br />

dortigen sächsischen Landes und ernannte ihn später zum Bischof<br />

in den friesischen Gauen östlich vom Laubach, in denen er seit 78»<br />

gearbeitet hatte, sowie in dem westphälischen Lande, dessen Mittelpunkt<br />

das spätere Münster im Sudergo bildete. Das Jahr der Ernennung<br />

Liudgers zum Bischof ist nicht überliefert. Unecht ist<br />

eine Urkunde von 802, in der er Bischof genannt wird. Durch<br />

eine Urkunde vom 23. April 805 ist er zuerst als Bischof bezeugt;<br />

sein Tod erfolgte 809 den 26. März, vergleiche oben p. 398.<br />

Von besonderer Wichtigkeit ist es, hier den Gegensatz der beiden<br />

Landschaften, denen Liudger in seinen letzten Lebensjahren als<br />

Bischof vorstand, und die später zusammen den Sprengel des Bisthum<br />

Münster ausmachten, hervorzuheben. Die beiden Landschaften,<br />

das westphälische und das friesische dem Bisthum Münster untergebene<br />

Land, grenzten nicht mit einander, waren von einander<br />

durch dem Bischof von Osnabrück überwiesene Gaue getrennt, die<br />

grofsentheils von Sachsen, an der Nordgrenze in geringer Ausdehnung<br />

von Friesen bewohnt waren. Es war nicht ein bestimmtes,<br />

einem und demselben Yolksstamm angehörendes Gebiet, das unterworfen<br />

und einem und demselben Bischof übergeben wurde, sondern<br />

es gestaltete sich die Ueberlassung bestimmter Gegenden infolge<br />

der Bekehrung durch bestimmte Geistliche. Ursprünglich war im<br />

Jahr 696 Willibrord nach Besiegung der Friesen durch Pippin von<br />

Heristal in Utrecht zum Erzbischof der Friesen bestimmt worden.<br />

Die Unterwerfung' der Friesen gelang damals nur in dem westlichen<br />

Friesland zwischen Sinkfal und dem Fli oder der Zuiderzee, siehe oben<br />

p. 352. Versuche, die ös^ich des Fli sefshaften Friesen zu bekehren,<br />

scheiterten an dem ausdauernden heftigen Widerstand der Bewohner<br />

des Landes, der durch die rücksichtslose Art, in der die Glaubensboten<br />

die Bekehrung versuchten, gesteigert wurde. Die ausführlichen<br />

Berichte, die wir über Willibrords Besuch der Friesen an<br />

der dänischen Küste und in Helgoland ums Jahr 700 besitzen,<br />

zeigen dies im Einzelnen auf das Anschaulichste, siehe oben p. 400.<br />

Nachdem Karl Martell 734 das friesische Land zwischen Fli und<br />

Laubach dem fränkischen Eeich einverleibt hatte, wurde von den<br />

Franken die gewaltsame Bekehrung auf Priesland zwischen Fli und

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