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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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733<br />

stehe denn die Hauptkirche an einem schiffbaren Wasser oder an<br />

einer Heerstrafse, wo die Heerstrafse zugleich Kirchweg sei: „Dit<br />

is riucht, dat to der haedstoe scellet ghaen fyower waeghen, da<br />

schillet aller-lyc wessa fyower mollesfoten breed um da fiower halva<br />

sida, hit ne stände aen stedis overe, jef dat disse fiower een an<br />

dine heerwei coem, soo mei di heerwei wessa bede, heerwei ende<br />

kercwei, al by eenre meta", Fries. Eq. p. 389, 10. lieber die Person<br />

dessen, der vom Bischof zum Bevollmächtigten (oder Dekan) ernannt<br />

werden kann, sagt das Sendrecht, dafs er ein freier Friese<br />

sein müsse, ehelich geboren, keines Geistlichen Sohn, einer, der<br />

seine Weihe und sein Eecht nicht verwirkt hat, nicht<br />

friedlos sei: „Di decken schil wessa fri ende freesch ende fulre<br />

berthe boren, ende syn wyed ende syn riucht onforloren, ende enis<br />

leka soen", Fries. Eq. p. 402, 31. Dafs der Bischof den Pfarrer der<br />

Hauptkirche zum Dekan für die drei Jahre hätte bestellen müssen<br />

oder einen anderen Priester an einer der von der Hauptkirche abhängigen<br />

Kirchen, bestimmt das Sendrecht nicht.<br />

Neben dem Vertreter des Bischofs, der als Dekan bezeichnet wird,<br />

nennt das Sendrecht in seinem Sendgericht „scabiui", d. i. Sendschöffen;<br />

der friesische Test bezeichnet sie als „eedswaren", d. i.Jurati,<br />

Vereidete, Geschworene x ). lieber ihre Wahl giebt das Sendrecht<br />

an, dafs die Sendpflichtigen, d. i. die an dem einzelnen Sendgericht Betheiligten<br />

und Vollberechtigten, sie zu wählen haben aus denen, die<br />

fähig sind, dem Bischof Bannbufse zu zahlen: sie haben nach der<br />

Wahl zu schwören, dafs sie handeln wollen, wie es rechte Sendschöffen<br />

verpflichtet sind, namentlich, dafs sie alles rügen wollen,<br />

was vor das Sendgericht gehört, dafs sie urtheilen wollen, wie ein<br />

rechter Sendschöffe zu thun hat: „Deinde provocet scabinos, cum<br />

venerint, dicat eis: Ick monie Jo bi da ede, deer Y sworen, da ma<br />

l ) Der Scabini als Sendschöffen gedenkt in der Münsters chen<br />

Diocese die Bischofssühne Ton 1276, vgl. Fries. Rq. p. 145, 9. — In<br />

friesisch abgefalsten Rechtsaufzeichnungen begegnet für den Sendschöffen<br />

..scepene-", s. Wörterbuch p. 1027; im Westerlauwerschen Friesland wird<br />

..eedsivara" gebraucht, s. Wörterbuch p. 722, ein Ausdruck, der auch in der<br />

sächsischen Drenthe und im westphäliscben Soest gangbar ist; siehe Fries.<br />

Wb. p. 722 und über die Drenthe oben p. 682.

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