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Chloride im Trinkwasser - umweltberatung

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aboutpixel.de © Thorwald Hoffmann<br />

Wasser und Gesundheit<br />

<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong>


Einleitung<br />

<strong>Chloride</strong> sind chemische Verbindungen mit Chlor.<br />

Sie sind in der Umwelt weit verbreitet, die bekannteste<br />

Form ist Natriumchlorid (NaCl, Speisesalz).<br />

In dieser Form kommt es beispielsweise in Salzlagerstätten<br />

in der Erdkruste vor.<br />

<strong>Chloride</strong> sind sehr gut wasserlöslich und können<br />

vom Boden nur in sehr geringem Maß zurückgehalten<br />

werden. Sie werden weder in Abwasserreinigungsanlagen<br />

noch in Gewässern abgebaut.<br />

Hohe Konzentrationen von Chlorid finden sich daher<br />

in den Ozeanen (20 Gramm/Liter) oder in abflusslosen<br />

Seen wie dem Toten Meer.<br />

Chlorid ist ein wichtiger Rohstoff für die chemische<br />

Industrie und für die Nahrungsmittelindustrie.<br />

Technische Probleme<br />

Eine hohe Chloridkonzentration <strong>im</strong> Wasser kann<br />

zu Korrosion von Metallen und Beton führen. Insbesondere<br />

bei Metallrohren und einer Wasserhärte<br />

kleiner 10°dH muss schon bei einem Chloridgehalt<br />

von 100 mg/l mit Korrosionsschäden gerechnet<br />

werden!<br />

۠ siehe Infoblatt:<br />

"Wasser und Gesundheit - Schwermetalle, Korrosion<br />

<strong>im</strong> Rohrleitungsnetz"<br />

www.<strong>umweltberatung</strong>.at<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Gesundheit<br />

Chlorid ist für Menschen ein essenzieller Mineralstoff<br />

und unentbehrlich für den menschlichen<br />

Körper (Wasserhaushalt, Nervensystem, Verdauung,<br />

Knochenaufbau).<br />

Chlorid wird hauptsächlich zusammen mit Natrium<br />

in Form von Speisesalz (NaCl) aufgenommen.<br />

Der Mensch n<strong>im</strong>mt mit der üblichen Nahrung täglich<br />

zwischen 3 und 12 Gramm Chlorid auf, das<br />

entspricht 5 bis 20 Gramm Speisesalz (NaCl). Die<br />

Ausscheidung erfolgt großteils über Nieren und<br />

Schweiß.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

schätzt den min<strong>im</strong>alen Bedarf an Chlorid für Erwachsene<br />

auf 830 mg/Tag – das sind rund 1,4<br />

Gramm Kochsalz. Bei starkem Schwitzen steigen<br />

der Natrium- und Chloridbedarf proportional<br />

an.<br />

Chlorid kommt <strong>im</strong> Körper und in Lebensmitteln <strong>im</strong>mer<br />

zusammen mit Natrium oder Kalium vor. Es<br />

ist an der Regulation des Wasserhaushaltes des<br />

Körpers beteiligt. Die Salzmenge <strong>im</strong> Körper wird<br />

durch Hormone nahezu konstant gehalten, indem<br />

die Wasserausscheidung über die Niere angepasst<br />

wird.<br />

Hoher Salzkonsum ist in Verdacht, bei manchen<br />

Menschen zu Bluthochdruck führen zu können.<br />

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Salzkonsum<br />

und Bluthochdruck konnte aber noch nicht<br />

zweifelsfrei festgestellt werden.<br />

Einleitung.........................................................................................................................................................Seite 2<br />

Technische Aspekte ........................................................................................................................................Seite 2<br />

Gesundheit......................................................................................................................................................Seite 2<br />

Wie kommt Chlorid ins Grundwasser? ............................................................................................................Seite 3<br />

Grenzwerte für Chlorid <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong> ...........................................................................................................Seite 4<br />

Wie viel Chlorid ist <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong>?................................................................................................................Seite 5<br />

Was tun, wenn der Chloridgehalt zu hoch ist? ................................................................................................Seite 6<br />

<strong>Trinkwasser</strong>aufbereitung .................................................................................................................................Seite 6<br />

Seite 2


<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Wie kommt Chlorid ins Grundwasser?<br />

Durch die gute Wasserlöslichkeit gelangen <strong>Chloride</strong><br />

aus den Gesteinen in das Grundwasser. Die<br />

geogenen Hintergrundwerte für Chlorid <strong>im</strong> Grundwasser<br />

liegen in Österreich zwischen rund 4 und<br />

50 Milligramm je Liter, wobei der Großteil <strong>im</strong> Bereich<br />

von 35 mg/l liegt.<br />

<strong>Chloride</strong> werden kaum durch (bio)chemische oder<br />

physikalische Prozesse verändert und sind sehr<br />

mobil. Sind <strong>Chloride</strong> einmal <strong>im</strong> Grundwasser gelandet,<br />

kann ihre Konzentration nur noch durch<br />

Verdünnung (Mischen) verringert werden. Grundwasserverunreinigungen<br />

durch <strong>Chloride</strong> sind daher<br />

sehr beständig.<br />

Menschlich verursacht<br />

Durch folgende Aktivitäten gelangen <strong>Chloride</strong> ins<br />

Grundwasser:<br />

Landwirtschaft<br />

Die am häufigsten verwendeten Kalidünger enthalten<br />

Kaliumchlorid, meist mit Natriumchlorid als<br />

Nebenbestandteil. Gärfuttersäfte, die sich bei der<br />

Silage von Gärfutter für die Rinderhaltung bilden,<br />

enthalten 3,5 bis 7 g/l <strong>Chloride</strong>. Sie werden als<br />

Flüssigdünger eingesetzt.<br />

Silagesickersäfte<br />

Der bei der Gärfutterbereitung anfallende Silagesickersaft besitzt<br />

einen hohen Gehalt an Nährstoffen und an sauerstoffzehrenden<br />

Substanzen. Diese Stoffe können die Beschaffenheit<br />

des Wassers erheblich beeinträchtigen. Sie dürfen<br />

deshalb weder in oberirdische Gewässer noch in das Grundwasser<br />

gelangen!<br />

Inhaltsstoffe<br />

Gärsaft<br />

(Auszug)<br />

Stickstoff (N) 1-2<br />

davon organische<br />

NH3 Verbindungen<br />

Kali (K2O) 3 - 6<br />

Deponien<br />

Gramm je Liter<br />

Gärsaft<br />

0,05 - 0,5<br />

Phosphat (P2O5) 0,1 - 0,5<br />

<strong>Chloride</strong> 3,5 - 7<br />

Durch die hohe Was-<br />

serlöslichkeit können<br />

die Kaliumchloride re-<br />

lativ leicht ausgewa-<br />

schen werden und ins<br />

Grundwasser gelan-<br />

gen.<br />

Sickerwässer aus Deponien und Altablagerungen<br />

können den Chloridgehalt <strong>im</strong> Grundwasser erhöhen.<br />

Winterdienst<br />

Als Auftaumittel werden häufig Streusalze eingesetzt.<br />

Meist handelt es sich hier um Natriumchlorid<br />

NaCl, seltener werden Magnesiumchlorid<br />

(MgCl) und Kalziumchlorid (CaCl) eingesetzt.<br />

Durch Abfließen der Streusalze von den Straßen<br />

oder Ablagerung von Räumschnee auf unbefestigten<br />

Flächen gelangen <strong>Chloride</strong> in Gewässer,<br />

Böden und ins Grundwasser. Sie werden durch<br />

Spritzwasser und Sprühnebel bis zu 100 Meter<br />

weit von den Verkehrsflächen in die Umwelt verteilt.<br />

Ausführliche Informationen zu Umweltauswirkungen<br />

diverser Streumittel finden Sie in unserem Leitfaden<br />

"Heißes Thema Eis und Schnee"- Wie Sie Straßen und<br />

Gehsteige <strong>im</strong> Winter benutzbar und sicher halten, ohne die<br />

Umwelt unnötig zu belasten.<br />

kostenloser Download: www.<strong>umweltberatung</strong>.at<br />

Industrie<br />

<strong>Chloride</strong> werden häufig in der Chemischen- und<br />

der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt (Konservierungsmittel,<br />

Trocknungsmittel, Frostschutzmittel<br />

etc). Auch in Kläranlagen werden Eisenchloride<br />

zur Entfernung von Phosphaten und anderen<br />

Inhaltsstoffen verwendet.<br />

Bei der Erdölgewinnung kommen chloridhältige<br />

Begleitwässer aus der Tiefe gemeinsam mit Rohöl<br />

zu Tage.<br />

Häusliches Abwasser<br />

Als Regeneriersalz für Geschirrspülmaschinen<br />

wird standardmäßig NaCl verwendet. Auch Ionenaustauscher<br />

zur Enthärtung des Wassers werden<br />

mit NaCl regeneriert und gelangen so ins Abwasser.<br />

Jeder Mensch n<strong>im</strong>mt täglich rund 7 Gramm Salz<br />

auf, welches großteils über die Nieren wieder<br />

ausgeschieden wird und ins Abwasser gelangt.<br />

Luftverschmutzung<br />

Über diverse menschliche Tätigkeit können Chlorverbindungen<br />

in die Luft gelangen. Bei Regen gelangen<br />

sie dann wieder zurück zur Erde.<br />

Seite 3


<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Wieviel Chlorid darf <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong> sein?<br />

Wird Wasser nicht nur für den Eigenbedarf<br />

verwendet, sondern auch an<br />

andere Personen weitergegeben<br />

(Ortswasserleitung, Genossenschaften,<br />

Vermietung von Häusern/ Wohnungen,<br />

…) dann müssen gesetzliche<br />

Vorschriften eingehalten werden. In<br />

Österreich ist das die <strong>Trinkwasser</strong>verordnung.<br />

Diese regelt die Anforderungen<br />

an die Qualität von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch.<br />

<strong>Trinkwasser</strong>verordnung<br />

(TWV BGBl. II 304/2001 in der aktuellen Fassung)<br />

Hier ist Chlorid als Indikatorparameterwert mit 200<br />

mg/l genannt. Ergänzend ist vermerkt, dass das<br />

Wasser nicht korrosiv wirken soll.<br />

Bei Überschreitung dieses Wertes ist zu untersuchen,<br />

woher das Chlorid kommt und welche Maßnahmen<br />

die Wasserqualität wieder verbessern<br />

könnten.<br />

Österreichisches Lebensmittelbuch<br />

Kapitel B1 <strong>Trinkwasser</strong><br />

Das Lebensmittelbuch (Codex Al<strong>im</strong>entarius Austriacus)<br />

findet seine gesetzliche Verankerung <strong>im</strong> §<br />

76 des LMSVG (Lebensmittelsicherheits- und<br />

Verbraucherschutzgesetz). Es hat eine lange Tradition<br />

als „objektiviertes Sachverständigengutachten“<br />

und stellt die Verbrauchererwartung dar. Bei<br />

seiner Erstellung wirken Fachleute aus Wissenschaft,<br />

Behörden, Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Verbraucherverbänden und Untersuchungsanstalten<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Codex-Kommission mit.<br />

Der Richtwert für Chlorid <strong>im</strong> Lebensmittelbuch<br />

entspricht dem in der TWV, 200 mg/l. Auch die<br />

Forderung, dass das Wasser nicht korrosiv wirken<br />

soll, ist festgehalten.<br />

Ab einer Konzentration von 100 mg Chlorid je Liter<br />

kann es unter Umständen bei metallischen<br />

Werkstoffen zu Korrosion kommen.<br />

<strong>Trinkwasser</strong><br />

Verordnung<br />

TWV<br />

Lebensmittel-<br />

kodex<br />

Chlorid (Cl) 200 mg/l 200 mg/l -<br />

WHO -<br />

Guidelines for<br />

Drinking Water<br />

Werden die Vorgaben der <strong>Trinkwasser</strong>verordnung eingehalten,<br />

kann das Wasser ohne Gefährdung der Gesundheit getrunken<br />

oder verwendet werden.<br />

WHO Richtwerte für <strong>Trinkwasser</strong><br />

(Guidelines for Drinking Water)<br />

Die Richtwerte der WHO <strong>Trinkwasser</strong>richtlinie<br />

sind so angesetzt, dass bei lebenslangem Genuss<br />

von Wasser kein signifikantes Risiko für<br />

Menschen besteht. Ein kurzfristiges Überschreiten<br />

der Grenzwerte bedeutet noch nicht, dass das<br />

Wasser nicht für Trinkzwecke geeignet ist. Allerdings<br />

sollen die Ursachen der Grenzwert-<br />

Überschreitung erhoben und beseitigt werden.<br />

Für Chlorid <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong> gibt es keinen gesundheitlich<br />

begründeten Richtwert (guideline value<br />

GV). Es wird aber darauf hingewiesen, dass<br />

ab 200 - 300 mg/l NaCl, KCl oder CaCl <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

ein salziger Geschmack wahrscheinlich<br />

ist, wobei die Geschmacksschwellen natürlich in-<br />

Grundwasserschwellenwertverordnung<br />

(GSwV)<br />

Das Wasserrechtsgesetz (WRG) definiert in § 30<br />

das Ziel, dass Grund- und Quellwasser flächendeckend<br />

so rein zu halten sind, dass sie als <strong>Trinkwasser</strong><br />

verwendet werden können. Als Bewertungsmaßstab<br />

für tolerierbare Nähr- und Schadstoffkonzentrationen<br />

sind Schwellenwerte in der<br />

Grundwasserschwellenwertverordnung (GSwV)<br />

festgelegt, die unter den <strong>Trinkwasser</strong>grenzwerten<br />

liegen.<br />

Werden die festgelegten Schwellenwerte nicht nur<br />

vorübergehend überschritten, so ist der Landeshauptmann/<br />

die Landeshauptfrau verpflichtet, das<br />

betroffene Grundwassergebiet durch Verordnung<br />

zum Beobachtungsgebiet oder voraussichtlichen<br />

Maßnahmengebiet zu erklären. Für Chlorid beträgt<br />

der Schwellenwert 60 mg/l.<br />

Seite 4


<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Wie viel Chlorid ist in meinem Wasser?<br />

Wenn Sie an eine öffentliche Wasserleitung angeschlossen<br />

sind, erkundigen Sie sich bei Ihrem<br />

Versorger, Sie haben das Recht über die Ergebnisse<br />

der Kontrolluntersuchungen informiert zu werden.<br />

<strong>Trinkwasser</strong>verordnung (TWV) - Auszug<br />

§ 6. (1) Der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage<br />

hat die Abnehmer über die aktuelle Qualität des Wassers<br />

zu informieren.<br />

(2) Die Abnehmer sind einmal jährlich entweder mit der<br />

Wasserrechnung oder über Informationsblätter der<br />

Gemeinden (z.B. Gemeindezeitung) oder auf eine andere<br />

geeignete Weise zumindest über die Analysenergebnisse<br />

folgender Parameter zu informieren:<br />

• Nitrat<br />

• Pestizide<br />

Wenn auf Grund der Anforderungen keine Untersuchung<br />

auf Pestizide erforderlich ist, muss an Stelle der<br />

Analysenergebnisse auf diesen Umstand hingewiesen<br />

werden.<br />

……..<br />

(6) Die Information über weitere Parameter erfolgt auf<br />

schriftliche Anfrage des Verbrauchers. Die Bekanntgabe<br />

erfolgt durch schriftliche Information.<br />

Foto: Doris Seebacher<br />

Wasseruntersuchungen für Private –<br />

Informationsmessung<br />

BrunnenbesitzerInnen sollen ihr Wasser ohnehin<br />

regelmäßig kontrollieren lassen. Eine Beurteilung,<br />

ob Wasser als <strong>Trinkwasser</strong> geeignet ist,<br />

lässt sich nicht alleine durch Best<strong>im</strong>men des Parameters<br />

"Chlorid" treffen. Dazu sind mindestens<br />

die chemisch-physikalischen und bakteriologischen<br />

Parameter, die in der <strong>Trinkwasser</strong>verordnung<br />

<strong>im</strong> Anhang II (Überwachung) genannt sind,<br />

nötig.<br />

Wenn Sie eine amtliche <strong>Trinkwasser</strong>untersuchungen<br />

benötigen: Eine Liste der berechtigten<br />

Dienststellen der AGES (Österreichische Agentur<br />

für Gesundheit und Ernährungssicherheit), der<br />

Untersuchungsanstalten der Länder und Gemeinden<br />

sowie der Gutachter gemäß § 73 Lebensmittelsicherheits-<br />

und Verbraucherschutzgesetz<br />

(LMSVG) finden Sie unter www.bmgfj.gv.at. Auf<br />

Wunsch erhalten Sie die Adressen auch bei Ihrer<br />

regionalen Servicestelle von “die <strong>umweltberatung</strong>“!<br />

Mit der <strong>Trinkwasser</strong>untersuchung von "die <strong>umweltberatung</strong>" haben Sie die<br />

kostengünstige Möglichkeit, die Qualität Ihres Wassers überprüfen zu lassen!<br />

Das Angebot umfasst die Probenahme vor Ort inklusive Ortsbefund und<br />

Informationsmaterial. Best<strong>im</strong>mt werden die wesentlichen chemisch/physikalischen<br />

und bakteriologischen Parameter. Die Wasseranalyse wird in einem akkreditierten<br />

Labor durchgeführt.<br />

Diese <strong>Trinkwasser</strong>untersuchung ist keine amtliche Wasseruntersuchung, sondern<br />

bietet eine günstige Möglichkeit, sich über die Wasserqualität zu informieren und<br />

Tipps zur baulichen Ausführung des Wasserspenders zu bekommen.<br />

Untersuchungsumfang (Stand April 2009)<br />

chemisch/physikalisch: Nitrat, Nitrit, Ammonium, Eisen, Mangan, Chlorid, Sulfat,<br />

Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Gesamthärte, Karbonathärte, Oxidierbarkeit,<br />

elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert und Temperatur<br />

bakteriologisch: koloniebildende Einheiten bei 22°C und bei 36°C, coliforme Ke<strong>im</strong>e, Escherichia coli und<br />

Enterokokken.<br />

Aktuelle Termine erhalten Sie unter www.<strong>umweltberatung</strong>.at oder telefonisch unter 02742/ 718 29 sowie in allen<br />

regionalen Büros von "die <strong>umweltberatung</strong>"<br />

Kostenbeitrag: € 70,- (Stand April 2009)<br />

Seite 5


<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Was tun, wenn der Chloridgehalt (zu) hoch ist?<br />

Öffentliche Wasserversorgung<br />

Bei öffentlichen Wasserversorgungsanlagen müssen<br />

die Richtwerte für Chlorid (200 mg/l) eingehalten<br />

werden. Wenn Überschreitungen auftreten,<br />

muss das Unternehmen die Ursachen erheben<br />

und Maßnahmen ergreifen, um eine einwandfreie<br />

Wasserqualität sicherstellen zu können.<br />

Einzelwasserversorger<br />

Bei Hausbrunnen oder Quellen ist zu klären, woher<br />

das Chlorid kommt (siehe Seite 3).<br />

Sind die Ursachen in der Landwirtschaft zu suchen,<br />

so kann eine Reduktion der Kalidüngung<br />

<strong>im</strong> Einzugsgebiet des Brunnens die Belastung mit<br />

Chlorid verringern.<br />

Ist die Ursache <strong>im</strong> Winterdienst der nahe gelegenen<br />

Straße zu suchen, bietet sich allenfalls ein<br />

Wechsel des Brunnenstandortes an. Wird der<br />

gleiche Grundwasserkörper erschlossen, ist es<br />

sehr wahrscheinlich, dass die Chloridwerte nicht<br />

geringer sind als be<strong>im</strong> alten Standort. Das liegt<br />

daran, dass Chlorid kaum ab- oder umgebaut wird<br />

und sehr mobil ist.<br />

Natürlich hat niemand das Recht, das Grundwasser<br />

zu verschmutzen (Wasserrechtsgesetz). Sollten Sie<br />

also eine offensichtliche Wassergefährdung beobachten,<br />

können Sie diese der zuständigen Polizeidienststelle<br />

oder der Bezirkshauptmannschaft melden.<br />

Es ist auch eine anonyme Anzeige möglich.<br />

Schutzgebiet<br />

Es besteht die Möglichkeit, bei der Bezirkshauptmannschaft<br />

bzw. dem Magistrat ein<br />

Schutzgebiet zu beantragen. In diesem Verfahren<br />

wird dann die Schutzzone festgelegt, in der<br />

nur eine eingeschränkte Nutzung erlaubt ist. Die<br />

Behörde best<strong>im</strong>mt dabei auch, ob eine Nutzungseinschränkung<br />

oder ein Mehraufwand bei<br />

der Bewirtschaftung vorliegt und ob dies den<br />

Betroffenen finanziell abzugelten ist.<br />

Chlorid beeinflusst in niedrigen Konzentrationen den<br />

Geschmack des Wassers positiv. Je nach der übrigen<br />

Zusammensetzung des Wassers tritt ab ca. 120 mg/l<br />

Cl - (= 200 mg/l NaCl) ein salzartiger Geschmack auf.<br />

Die Grenze der Genießbarkeit liegt bei 400 mg/l Cl - ,<br />

das entspricht etwa 660 mg/l gelöstem Kochsalz<br />

(NaCl).<br />

Hinweis: Eine seriöse Wasseranalyse ist ein<br />

Muss! Nur wenn Sie die Inhaltsstoffe Ihres Wassers<br />

kennen, können Sie entscheiden, welche<br />

Maßnahmen sinnvoll sind. Einen Anhaltspunkt für<br />

gesundheitlich und technisch unbedenkliche Konzentrationen<br />

an Inhaltsstoffen gibt Ihnen die <strong>Trinkwasser</strong>verordnung.<br />

Die dort angeführten Grenz-<br />

und Richtwerte garantieren, dass bei lebenslangem<br />

Genuss keine Probleme auftreten.<br />

<strong>Trinkwasser</strong>aufbereitung<br />

In Privathaushalten sollte die Anschaffung eines<br />

Aufbereitungsgerätes genau überlegt werden. Was<br />

in größerem Maßstab (öffentliche Wasserversorger)<br />

leicht möglich ist, erweist sich für Privathaushalte<br />

oft als schwierig.<br />

Wenn Sie das Wasser nur für sich selbst verwenden<br />

(nicht an Dritte wie z. B Mieter weitergeben)<br />

sind Sie nicht an die Grenzwerte der <strong>Trinkwasser</strong>verordnung<br />

gebunden.<br />

Bei nur geringfügigen Überschreitungen des<br />

Richtwertes für Chlorid müssen Sie nicht gleich<br />

eine Umkehrosmoseanlage installieren! Bedingt<br />

der hohe Chloridgehalt allerdings Korrosionsprobleme,<br />

ist der Einbau einer Dosieranlage ratsam.<br />

Die Aufbereitung mit Geräten jeglicher Art ist als<br />

Notlösung zu sehen, wenn alle anderen Möglichkeiten<br />

bereits ausgeschöpft wurden.<br />

Dosieranlage (Leitungsschutz)<br />

Ist das Wasser aufgrund des Chloridgehaltes aggressiv<br />

bzw. korrosiv, so kann eine Zugabe von<br />

Chemikalien das Problem unter Umständen beheben.<br />

Ob dieses Verfahren möglich und sinnvoll ist,<br />

hängt von den anderen Wasserinhaltsstoffen ab.<br />

Seite 6


Dem Wasser werden mittels Dosierpumpe laufend<br />

lebensmittelechte Mineralstoffe (meist Phosphate<br />

und/oder Silikate) zugegeben. Diese legen<br />

sich an die Innenwände der Rohre und verhindern<br />

so Korrosion.<br />

Ionenaustauscher<br />

Dieses Entsalzungsverfahren wird nicht für die<br />

<strong>Chloride</strong>ntfernung für Einzelhaushalte verwendet<br />

bzw. angeboten, weil die Regenerationslösungen<br />

starke Säuren sind.<br />

Umkehrosmose<br />

Die Umkehrosmose ist das einzige für Haushalte<br />

relevante Verfahren zur Entfernung von Chlorid.<br />

Allerdings ergeben sich durch die Aufbereitung<br />

mittels Umkehrosmose so viele mögliche Nachteile,<br />

dass dieses Verfahren <strong>im</strong> Haushalt wirklich nur<br />

verwendet werden soll, wenn es keine andere<br />

Möglichkeit gibt.<br />

Alternative: Statt der Anschaffung eines Umkehrosmosegerätes<br />

ist der Kauf von Flaschenwasser<br />

für Trinkzwecke zu überlegen. Wenn das Wasser<br />

korrosiv wirkt, ist die Anschaffung einer Dosieranlage<br />

(Leitungsschutz) oder der Austausch von<br />

metallischen Leitungen eine mögliche Lösung.<br />

Funktionsweise<br />

Bei dem Verfahren der Umkehr-Osmose wird<br />

Wasser unter Druck über semipermeable<br />

(halbdurchlässige) Membranen geleitet. Der aufgewandte<br />

Druck muss dabei höher sein als der<br />

natürliche osmotische Druck. Dadurch treten<br />

Wassermoleküle durch die Membranen von der<br />

höher konzentrierten in die niedriger konzentrierte<br />

Lösung ein. Bei diesem Verfahren wird Wasser<br />

entmineralisiert und dadurch auch wichtige Spurenelemente<br />

entfernt.<br />

<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

Nachteile:<br />

• hoher Wasserverbrauch (je Liter aufbereitetem<br />

Wasser sind 3 - 30 Liter Leitungswasser<br />

notwendig)<br />

• Entmineralisierung des Wassers<br />

• Störung des chemischen Gleichgewichtes <strong>im</strong><br />

Wasser (es entsteht freie aggressive Kohlensäure)<br />

• Verke<strong>im</strong>ungsgefahr der Membran<br />

• keine direkte Kontrollmöglichkeit bezüglich<br />

Funktionsfähigkeit<br />

Kosten<br />

Die Kosten variieren je nach Qualität der Anlage<br />

beträchtlich. Zu berücksichtigen sind auch anfallende<br />

Zusatzkosten etwa für eine Drucksteigerungsanlage.<br />

Wartung<br />

Die Membran muss regelmäßig gereinigt oder<br />

getauscht werden, da besonders bei warmen<br />

Standorten eine Verke<strong>im</strong>ungsgefahr der Membran<br />

besteht.<br />

Derzeit gibt es noch kein Gerät, das automatisch<br />

anzeigen, wenn die Membran beschädigt ist. Im<br />

Falle einer Beschädigung der Membran gelangen<br />

Schadstoffe unbemerkt in das <strong>Trinkwasser</strong>.<br />

Funktionsweise der Umkehrosmose<br />

Entmineralisiertes Wasser bzw. destilliertes Wasser wird zur Zeit auch als <strong>Trinkwasser</strong> für den täglichen<br />

Gebrauch propagiert - der Verkauf von Osmosegeräten für den He<strong>im</strong>bedarf steigt. Versprochen wird vieles,<br />

von Entgiftung und Entschlackung bis zu Vitalitätssteigerung.<br />

Unser Körper braucht Mineralstoffe, um Wasser abgeben zu können. Ist zuviel Wasser <strong>im</strong> Körper, müssen wir,<br />

um es wieder ausscheiden zu können, Mineralstoffe aus anderen Quellen zuführen. In Zeiten erhöhten Mineralstoffbedarfes<br />

(Schwangerschaft, Stress, Krankheit, Wachstum) kann es jedoch zu Engpässen kommen.<br />

Gefährlich wird der Genuss von destilliertem Wasser bei Fastenkuren und bei einseitiger Ernährung.<br />

Be<strong>im</strong> Trinken von destilliertem Wasser in üblichen Mengen sind keine akuten gesundheitlichen Risiken zu befürchten.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Die ausschließliche Verwendung von destilliertem<br />

Wasser kann bei einer einseitigen Ernährung zu einer Verarmung des Körpers mit Elektrolyten führen“.<br />

Seite 7


Bezugsquellen<br />

Informationen zu aktuell erhältlichen Geräten erhalten<br />

Sie bei Installateuren oder <strong>im</strong> Fachhandel.<br />

Geprüfte Qualität<br />

Ob das Gerät kann, was es verspricht, verraten<br />

Ihnen nur seriöse Prüfgutachten, beispielsweise<br />

das Zertifikat der ÖVGW (Österreichische Vereinigung<br />

für das Gas und Wasserfach).<br />

Nicht jedes Zertifikat auf einem Werbeprospekt<br />

stammt von anerkannten Instituten oder Prüfstellen!<br />

Was die Sache für KonsumentInnen zusätzlich<br />

erschwert: Manche Zertifikate sind zwar<br />

durchaus seriös, aber sie sagen nichts über die<br />

Wirksamkeit des Gerätes aus. Das CE-Zeichen<br />

etwa ist sozusagen der Reisepass für Produkte<br />

innerhalb der EU und bescheinigt, dass lediglich<br />

grundlegende europäische Sicherheitsanforderungen<br />

eingehalten werden.<br />

Haben Sie Fragen zum Thema <strong>Trinkwasser</strong>?<br />

Rufen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne.<br />

Vorträge zum Thema <strong>Trinkwasser</strong><br />

Foto: Peintner, “die <strong>umweltberatung</strong>“<br />

<strong>Chloride</strong> <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

weitere Infoblätter aus der Reihe "Wasser und Gesundheit"<br />

• Bakteriologische Qualität des <strong>Trinkwasser</strong>s<br />

• Eisen und Mangan <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

• Nitrat und Nitrit <strong>im</strong> <strong>Trinkwasser</strong><br />

• Schwermetalle - Korrosion <strong>im</strong> Rohrleitungsnetz<br />

• Wasserhärte - Kalzium und Magnesium<br />

• <strong>Trinkwasser</strong> am Prüfstand: Informationen zu Inhaltsstoffen, Vergleich zu anderen Getränken<br />

• Was tun bei hartem Wasser? Tipps für den privaten Haushalt<br />

• Richtige Wartung und bauliche Anforderungen von Hausbrunnen & Quellen<br />

Dauer: jeweils 2 Stunden<br />

Kostenbeitrag: € 150,- inkl. Fahrtkosten und Seminarunterlagen<br />

Buchung: 02742/ 71829 oder in Ihrer regionalen Servicestelle von “die <strong>umweltberatung</strong>“<br />

Seite 8


"die <strong>umweltberatung</strong>" in Österreich<br />

Oberösterreich - 0676/66 88 583<br />

Burgenland - 0676/83 688 586<br />

Kärnten - 0676/ 83 688 576<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" Wien<br />

Buchengasse 77, 1100 Wien<br />

service@<strong>umweltberatung</strong>.at<br />

01/ 8033232<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ<br />

Rechtsträger: Umweltschutzverein Bürger und Umwelt<br />

Rennbahnstraße 30/1/3, 3100 St. Pölten<br />

niederoesterreich@<strong>umweltberatung</strong>.at<br />

02742/71829<br />

In folgenden Beratungsstellen werden Sie<br />

zu Wasser-Themen persönlich beraten:<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" Mostviertel<br />

Beratungsstelle Pöchlarn 02757/8520<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ-Mitte<br />

Beratungsstelle St. Pölten 02742/718 29<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ-Süd<br />

Beratungsstelle Mödling 02236/860664<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" Waldviertel<br />

Beratungsstelle Zwettl 02822/53769,<br />

"die <strong>umweltberatung</strong>" Weinviertel<br />

Beratungsstelle Hollabrunn 02952/43 44<br />

Beratungsstelle Deutsch-Wagram 02247/650 00<br />

Version September 2009<br />

Redaktion "die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ, Fachbereich Wasser:<br />

Dr. Michael Fusko, DI in Martina Kainz, DI in Anita Peintner<br />

Skizze: Mag. Rainer Burger, "die <strong>umweltberatung</strong>"<br />

Herausgeber und Rechtsträger: Umweltschutzverein Bürger und Umwelt, 3100 St. Pölten


www.<strong>umweltberatung</strong>.at

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