Manufactum Monatsbrief Nr. 2 - März/April 2010

1954 gründet er daraufhin die „Werkstatt
Wagenfeld“ und damit sein eigenes künstlerisches
Labor. Hier finden Entwicklungsarbeit
und Ausbildung zugleich statt.
Wagenfeld bildet eine ganze Generation von
späteren Hochschulprofessoren aus und entwirft
in den nächsten Jahren Produkte, die
heute Insignien ihrer Zeit sind: einen Radiokoffer
für Braun in Frankfurt, Salatbestecke,
Eierbecher und das legendäre Lufthansa-
Geschirr für das Plastikwerk Buchsteiner in
Gingen, Türdrücker für Ogro in Velbert und
Leuchten für Peill & Putzler in Düren und
Lindner in Bamberg. Dass über alldem heute
nicht – wie bei vielen anderen Produkten dieser
Zeit – meterdick der Staub liegt, ist in der gestalterischen
Strenge Wagenfelds begründet. Seine
Entwürfe sind weit entfernt von kreativen Ego-Trips
und vom Spass-Design späterer Tage. Ihre Langlebigkeit
verdanken sie vielmehr einer ästhetischen
Nachhaltigkeit, die heute, nach poppig-bunten, von
allerlei Star-Allüren verstellten
Jahrzehnten,
vielen Gestaltern wieder zum Vorbild
dient. Der Zweck der Dinge ist der
Massstab, und zugleich gilt heute wie
zu Wagenfelds Zeiten sein Diktum:
„brauchbar sein heisst aber zugleich
schön sein … anders erfüllen die Dinge
nicht ihren Sinn“.
WaGEnfEld-WandlEuchtE
Piccola
Warenkatalog Nr. 11, Seite 84. Höhe
19,5 cm, Breite 14 cm, Tiefe 7 cm.
Gewicht 550 g. Fassung G 9.
Bestell-Nr. 7702 6369 Fr 182,00
EiErkoch JEnaEr Glas
Warenkatalog Nr. 11, Seite 243.
Höhe 8,5 cm, Ø 8 cm. Gewicht 213 g.
Bestell-Nr. 8721 2369 Fr 22,00
Wilhelm Wagenfeld. Weiterwirken in
die Zeit hinein. Retrospektive im Wilhelm
Wagenfeld Haus – Design im Zentrum, Am
Wall 209, 28195 Bremen. Als Begleitpublikation
erscheint eine Teil-Neuherausgabe des
Wagenfeldschen Werkverzeichnisses zu
Bauhaus/Bauhochschule, Jenaer Glas Schott
& Gen., Vereinigte Lausitzer Glaswerke
(Bestell-Nr. 1998 9369, Fr 52,50). Näheres im
Internet unter www.wwh-bremen.de
Editorial 4 Monatsbrief März/April 2010