Manufactum Monatsbrief Nr. 2 - März/April 2010
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denkmal würdig: das Werk hedwig<br />
Bollhagens.<br />
Fast 95 Jahre alt ist sie geworden, und<br />
in ihren späten Jahren galt sie vielen<br />
geradezu als lebendes Denkmal der<br />
Keramikkunst, die sie seit den 20er<br />
Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
begleitet und mitgeprägt hatte. Dabei<br />
war sie selbst als alte Dame noch von<br />
bewundernswerter Kraft und Energie.<br />
Als sie mit weit über 80 nach erfolgter<br />
Reprivatisierung die Werkstätten in<br />
Marwitz in eigener Verantwortung weiterführte,<br />
gelang es ihr, den Betrieb<br />
klug und umsichtig durch wirtschaftlich<br />
unsichere Jahre zu führen und ihm ein<br />
solides Fundament für die Zukunft zu<br />
legen. Heute, annähernd ein Jahrzehnt<br />
nach ihrem Tod, haben es ihr Werk und<br />
sicheres auge, ruhige hand:<br />
fayence und ritztechnik.<br />
Der Osterschmuck entsteht in Marwitz<br />
vollständig in Handarbeit. Dabei sind<br />
bis zu 12 sorgfältig ausgeführte Arbeitsgänge<br />
nötig. Beide Sets von<br />
jeweils drei Eiern sind in der Fayence-<br />
Technik ausgeführt. Dabei wird das Dekor<br />
nach einem ersten „Vorbrand“ und<br />
dem Trocknen einer weissen, noch<br />
pulvrigen Grundglasur freihändig und<br />
ohne Schablone aufgetragen. Der Fayence-typische<br />
Effekt der leicht verschwimmenden<br />
Linien und Formen<br />
entsteht dann beim abschliessenden<br />
Brand bei 1.400 °C durch das Ver-<br />
der umfangreiche Nachlass tatsächlich<br />
zur Denkmalwürde gebracht. Beides gilt<br />
dem Land Brandenburg als „bewegliches“<br />
Denkmal und geniesst, gepflegt<br />
von einer Bollhagen-Stiftung und einer<br />
Bollhagen-Gesellschaft, besonderen<br />
Schutz.<br />
kreativ bis ins hohe alter.<br />
Hedwig Bollhagen selbst stand solcher<br />
kulturellen Hochschätzung stets skeptisch,<br />
ja geradezu hilflos gegenüber. Sie<br />
verstand sich eher als Keramikerin denn<br />
als Künstlerin, und sie hat ihr Handwerk<br />
mit nie nachlassender Kreativität bis<br />
kurz vor ihrem Tod ausgeübt.<br />
Das wird an diesen österlichen Eiern<br />
„aus Ofenhaltung“ deutlich: Sie sind ein<br />
Entwurf aus dem Jahr 2000, mithin einer<br />
Mittneunzigerin, und fügen sich nahtlos<br />
in das mehr als sieben Jahrzehnte umspannende<br />
Lebenswerk ein. Auf den in<br />
Form und Grösse exakt einem Hühnerei<br />
– der „Ur-Form“ schlechthin – entsprechenden<br />
Objekten kommt das an Bauhaus<br />
und Bauernmalerei geschulte<br />
Bollhagensche Dekor voll zur Geltung.<br />
Die Ausführung und später die kreative<br />
Weiterführung mit neuen, an Bollhagen<br />
orientierten Dekors übernahm die bekannte<br />
Leipziger Künstlerin Heidi Manthey,<br />
deren kunstvolle Fayencen auch in<br />
den „Neuen Kammern“ im Potsdamer<br />
Schloss Sanssouci zu finden sind.<br />
schmelzen von Farbe und Glasur.<br />
Beim zweiten Set kommt die Bollhagen-typische<br />
Ritztechnik zum Einsatz.<br />
Dabei wird das farbig bemalte Ei von<br />
Hand dekorativ eingeritzt und anschliessend<br />
mit einer transparenten<br />
Glasur überzogen. Nach dem Brand<br />
schimmern die Ritzstellen schwarz<br />
durch; die verbleibende Fläche erstrahlt<br />
grün, gelb oder blau.<br />
BollhaGEn ostErEiEr kEramik<br />
ritZdEkor 3 stück<br />
Länge 5,5 cm, Ø 4 cm. Gewicht 20 g.<br />
Nur für den Innenbereich.<br />
Bestell-<strong>Nr</strong>. 1943 9369 Fr 93,00<br />
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