1945 Kultur 11-4 Kultur in finsteren Zei - Informationsmittel für ...

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auten in staatlicher Lenkung und Ausführung zunächst zurückstellte und statt dessen in einem großen Beschäftigungsprogramm die vorhandenen und beschäftigungswirksamen Pläne für den Autobahnbau als „deutschbetontes Gesamtkunstwerk“ vorantrieb. Unter den vorgesehenen Gemeinschaftsbauten wurde als erstes das „Haus der deutschen Kunst“ 1933 - 1937 in München errichtet. Die dritte große baupolitische Maßnahme war die Errichtung von zahlreichen Aufmarschgeländen, Thingstätten und ähnlichen Ehrentempeln und Ordensburgen. Hinzu traten mit der Planung von 22 sog. „Führerstädten“ grundlegende Eingriffe in die bisherige Struktur der betroffenen Städte, als erste Nürnberg für die Reichsparteitage, danach Berlin mit den Bauten für die Olympischen Spiele und die Neue Reichskanzlei, alle weiteren Pläne blieben in der kurzen Zeit bis zum Kriegsbeginn in den Anfangsphasen stecken. Um die gewünschte imperiale Gesamtwirkung zu erzielen, reichten die relativ wenigen ausgeführten Bauten nicht aus; die zahlreichen kleineren Bauprojekte vermieden das allzu Maßlose und wurden in ihrer „würdevollen Schlichtheit“ breit akzeptiert (S. 70 - 72). Im Kapitel Malerei und Skulptur zeichnet Hermand den Sieg der utopischen Traditionalisten um Rosenberg und Hitler über die etwas pragmatischeren Vorstellungen von Goebbels. Der von Diffamierung und Verdammung schließlich zu Austreibung und Vernichtung der Kunstwerke sämtlicher modernen Kunstrichtungen sich steigernden Radikalisierung in der Ablehnung aller individualistischer Kunst wurde die „verantwortungsbewusste“ und „volksnahe“ sog. Allgemein-Kunst gegenüber gestellt, die sich an den „Urkräften des Ewig-Deutschen“ orientierten sollte (S. 79). Kunstwerke sollten so bedeutend sein, daß man sie nicht mehr kritisieren, sondern nur noch würdigen könne. Neben die „urdeutsche“ Malerei gesellte sich bald eine das luxurierendes Repräsentationsbedürfnis der NS-Elite bedienende, idealisierende Malerei im Stil des „Beaux Arts“-Geschmacks des späten 19. Jahrhunderts. Spätestens nach Kriegsbeginn wurde dann das Heroisch- Konkrete in der Kunst gefeiert. In der Bildhauerkunst 3 kam der nazifaschistische Ungeist wohl am krassesten zum Vorschein: Das Bestreben, Ausdruck eines alles beherrschenden Machtregimes zu sein, das schon durch seine imperialen Gesten, seine archaisierenden Ausmaße und seine Brutalität je- 3 Zu ihrem hervorragendsten Vertreter im Dritten Reich vgl. jetzt. Arno Breker : der Künstler und die Macht ; die Biographie / Jürgen Trimborn. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau, 2011. - 712 S. : Ill. ; 22 cm. - ISBN 978-3-351-02728-5 : EUR 29.95 [#2420]. - Rez.: IFB 11-4 http://ifb.bsz-bw.de/bsz335067131rez-1.pdf - Er war auch mit eigenen Werken an sämtlichen der acht Großen Deutschen Kunstausstellungen beteiligt, die von 1937 bis 1944 im Münchner Haus der deutschen Kunst stattfanden, insgesamt mit 42, davon allein mit 16 auf der Ausstellung von 1944. Vgl. Große Deutsche Kunstausstellung München 1937 - 1944 : Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden = The artists in the Great German Art Exhibition Munich 1937 to 1944 = Les artistes de la Grande Exposition de l'Art Allemand à Munich 1937 à 1944 / Robert Thoms. - Berlin : Neuhaus. - 24 cm [#2286]. - Bd. 2. Bildhauer. - 2011. - 129 S. - ISBN 978-3-937294-02-5 : EUR 39.90. - Hier S. 20. - Eine Rezension in IFB ist vorgesehen.
den Widerspruch von vornherein zu unterdrücken und zu ersticken beabsichtigte (S. 90 - 91). Im Kapitel Musik 4 beobachtet Hermand wieder einen Sieg der Linie um Goebbels gegen die um Rosenberg. Zwar sollte alles Semitische, Negroide, Linksorientierte oder Modernistische keinen Platz mehr im Musikleben haben, aber worin das spezifisch „Arische“ in der deutschen Musik bestünde, darüber gab es keine Einigkeit (S. 97). Spätestens nach 1938 war mit der Ausstellung Entartete Musik das Gegnerbild eindeutig definiert; die tonale Tradition der anspruchsvollen Konzert- und Opernmusik wurde als vorbildlich propagiert, doch erfolgreiche neue Kompositionen waren unter den 175 Uraufführungen deutscher Opern zwischen 1933 und 1943 nicht zu finden. Erfolgreicher war nach dem baldigen Auslaufen der Marschmusikwelle die Förderung leichter Unterhaltung in Schlager- und Filmmusik, die der Bevölkerung das Gefühl geben sollte, weiterhin - auch im Krieg - in normalen Zeiten zu leben. Auch im Kapitel Literatur sieht Hermand die taktische Politik von Goebbels über die utopisch-völkische Ziele von Rosenberg siegen, wenn nach den ersten Verboten, Beschlagnahmungen und öffentlichen Verbrennungen aller linken, liberalen und modernen Literatur und der nachfolgenden Organisierung des gesamten Literaturbetriebs 5 in der Reichsschrifttumskammer nur wenig inhaltliche Vorstellungen von einer nationalsozialistischen Literatur propagiert wurden. Außer hymnischen Bekenntnissen und Ergebenheitsadressen an Adolf Hitler wurde die Wiedererweckung von Volkstum und Vaterland als wahrhaft deutsche Dichtung gepriesen, so wie es bereits die völkische Opposition während Kaiserzeit und Weimarer Republik getan hatte. Im Lauf der dreißiger Jahre verbreitete sich eine eher traditionsverhaftete Dichtung, während die eigentliche Parteidichtung bei weitem nicht die Rolle spielte, die ihr später beigemessen wurde (S. 116 - 117). Hymnen, Marschlieder und Thingspiele blieben auf die Parteiorganisationen beschränkt und wurden 1937 offiziell wieder eingestellt. Im Bereich der Romanliteratur wurden „Blut-und-Boden“-Literatur, heroische und kriegsverherrlichende Romane, historische Literatur, Bauernromane, technische Erfinder- und Zukunfts- 4 Vgl. Handbuch deutsche Musiker 1933 - 1945 [Elektronische Ressource] / Fred K. Prieberg. - [Kiel] : [Kopf], 2004. - 1 CD-ROM. - Enthält S. 8029 - 9415 Archiv-Inventar deutsche Musik 1933 - 1945. - EUR 150.00. - (Oliver Kopf, Holtenauer Str. 250, 24106 Kiel, info@fred-prieberg.de) [8419]. - Rez.: IFB 05-1-158 http://swbplus.bsz-bw.de/bsz116443944rez.htm - Ausgemerzt! : das "Lexikon der Juden in der Musik" und seine mörderischen Folgen / Eva Weissweiler. Unter Mitarb. von Lilli Weissweiler. - Köln : Dittrich, 1999. - 444 S. ; 21 cm. - Enthält S. 181 - 375 Reprint von: Lexikon der Juden in der Musik, Berlin 1940. - ISBN 3-920862- 25-2 : DM 58.00 [5873]. - Rez.: IFB 00-1/4-261 http://www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/00_0261.html 5 Vgl. Literaturpolitik im NS-Staat : von der Gleichschaltung bis zum Ruin / Jan- Pieter Barbian. - Orig.-Ausg. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2010. - 552 S. ; 19 cm. - (Fischer ; 16306 : Die Zeit des Nationalsozialismus). - ISBN 978-3-596-16306-9 : EUR 14.95 [#1710]. - Rez.: IFB 11-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz285164252rez-1.pdf
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Seite 9 und 10: Im Kapitel Zufluchtsorte des Exils
Seite 11 und 12: Ländern Zuflucht fanden und erst s

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