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1945 Kultur 11-4 Kultur in finsteren Zei - Informationsmittel für ...

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zahlreichen Anführungszeichen im Text je Hervorhebungen, Zitate oder <strong>in</strong>haltliche<br />

Distanzierungen anzeigen. Statt dessen soll die thematisch gegliederte<br />

und danach chronologisch vorgehende, etwa 300 Titel umfassende<br />

Auswahlbibliographie sowohl Belegcharakter besitzen als auch Lektüreh<strong>in</strong>weise<br />

anbieten und zugleich noch die Forschungsgeschichte skizzieren.<br />

Das Namenregister des Bandes verzeichnet nahezu 1000 Personen, die<br />

zwar alle <strong>in</strong> der Darstellung Erwähnung f<strong>in</strong>den, aber oft nur <strong>in</strong>nerhalb von<br />

summarischen Aufzählungen und Übersichten. Die Zahl der über 40 mehr-<br />

bis vielfach im Register erwähnten Personen mag annähernd die Größenordnung<br />

der Anzahl von Politikern, Künstlern, <strong>Kultur</strong>theoretikern und <strong>Kultur</strong>schaffenden<br />

aller Art wiedergeben, mit deren Wirken Hermand sich ausführlicher<br />

befaßt.<br />

Im Buchtitel nennt Hermand die drei Hauptthemen se<strong>in</strong>es Überblicks: Nazifaschismus,<br />

Innere Emigration, Exil. Sie werden wohl wegen der unterschiedlichen<br />

Intensität <strong>in</strong> der Darstellung nicht als Kapitel durchnumeriert,<br />

sondern ohne systematische Gliederung und Zählung, nur typographisch<br />

gegliedert im Inhaltsverzeichnis 2 präsentiert. Nazifaschismus nimmt mehr<br />

als die Hälfte des Buches e<strong>in</strong>, Innere Emigration weniger als e<strong>in</strong> Viertel, Exil<br />

etwas mehr. Innerhalb dieser Großthemen wendet sich Hermand zunächst<br />

den allgeme<strong>in</strong>en kulturellen Grundlagen und gesamtkulturellen Umrissen<br />

zu, bevor er sich jeweils mit den e<strong>in</strong>zelnen Künsten, Architektur, Malerei und<br />

Skulptur, Musik, Literatur, Theater, Rundfunk, Film und Presse, detaillierter<br />

befaßt. Den E<strong>in</strong>zeldarstellungen hängt <strong>in</strong>soweit immer e<strong>in</strong> gewisser Beweischarakter<br />

an, auch dann, wenn sie ausführlich Differenzen und Unterschiede<br />

<strong>in</strong> der Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Künste präsentieren. Das Kapitel zum<br />

Nazifaschismus wird mit e<strong>in</strong>er Zusammenfassung zu den Erfolgen der NS-<br />

<strong>Kultur</strong>politik abgeschlossen, den anderen beiden Kapiteln fehlt solch e<strong>in</strong><br />

ausgewiesenes Resümee. Hermand bietet im Schwerpunkt e<strong>in</strong>e geistesgeschichtliche<br />

Übersicht, die zur Erläuterung und Veranschaulichung immer<br />

wieder auf beispielhafte Künstler und ihre Werke zurück greift.<br />

Hermand beg<strong>in</strong>nt mit der Darstellung der <strong>in</strong> sich widersprüchlichen und <strong>in</strong>kohärenten<br />

<strong>Kultur</strong>vorstellungen der Nationalsozialisten, die sich zunächst <strong>in</strong><br />

ihren Fe<strong>in</strong>dbildern gegenüber Kommunisten, Juden und sog. entwurzelten<br />

Großstadt<strong>in</strong>tellektuellen manifestierten und sie mit völlig unspezifischen und<br />

überzogenen, <strong>in</strong> der Person Hitler personalisierten Allgeme<strong>in</strong>vorstellungen<br />

vom Wahrhaft-Deutschen konfrontierten. Die völkisch-utopischen Elemente<br />

der NS-Ideologie wurden <strong>in</strong> den ersten Jahren der NS-Herrschaft <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Parteihierarchie zurückgedrängt zugunsten e<strong>in</strong>es anti-utopischen Pragmatismus<br />

des Machterhalts und des kollektiven Machtausbaus auf e<strong>in</strong>er<br />

rassenideologischen Basis mit dem Ziel der kriegerischen Unterwerfung und<br />

Ausmerzung alles Fremden und Schwachen. Für Hermand bleibt die Frage<br />

offen, ob die Proklamation des Wiederauflebens der ewig-deutschen Hochkultur<br />

<strong>in</strong> der frühen Phase des Nationalsozialismus tatsächlich konstitutiv <strong>für</strong><br />

die NS-<strong>Kultur</strong>politik war oder nur e<strong>in</strong> wohlkalkulierter Propagandatrick, um<br />

die weitgehend unpolitische Bildungsbourgeoisie <strong>für</strong> sich zu gew<strong>in</strong>nen (S.<br />

2 http://d-nb.<strong>in</strong>fo/1002587131/04

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