1945 Kultur 11-4 Kultur in finsteren Zei - Informationsmittel für ...
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D GESCHICHTE UND LÄNDERKUNDE<br />
DA ALLGEMEINES; EPOCHEN<br />
DG EUROPA<br />
DGAA Deutschland<br />
1933 - <strong>1945</strong><br />
<strong>Kultur</strong><br />
<strong>11</strong>-4 <strong>Kultur</strong> <strong>in</strong> f<strong>in</strong>steren <strong>Zei</strong>ten : Nazifaschismus, <strong>in</strong>nere Emigration,<br />
Exil / Jost Hermand. - Köln [u.a.] : Böhlau, 2010. - 338 S. : Ill. ;<br />
21 cm. - ISBN 978-3-412-20604-8 : EUR 29.90<br />
[#1550]<br />
Jost Hermand, geboren 1930 <strong>in</strong> Kassel, 1955 <strong>in</strong> Marburg promoviert, seit<br />
1958 Professor <strong>für</strong> deutsche <strong>Kultur</strong>geschichte (seit 2004 Emeritus) an der<br />
University of Wiscons<strong>in</strong>-Madison, seit 2003 auch Honorarprofessor an der<br />
Humboldt-Universität Berl<strong>in</strong> und zuvor vielfach Gastprofessor an deutschen<br />
Universitäten, fügt se<strong>in</strong>er umfangreichen Literaturliste von 50 Büchern und<br />
ungezählten Aufsätzen e<strong>in</strong>en neuen Band h<strong>in</strong>zu, der ihn wieder als profunden<br />
Kenner und Anwalt deutscher Literatur und <strong>Kultur</strong> ausweist. 1 Neben<br />
zahlreichen Studien zur deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts, <strong>in</strong>sbesondere<br />
und immer wieder zu He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e, stehen mehrfach Werke zur<br />
deutschen <strong>Kultur</strong>geschichte, von denen im Zusammenhang mit dem vorzustellenden<br />
Buch die Titel Die <strong>Kultur</strong> der Weimarer Republik (mit Frank<br />
Trommler) <strong>in</strong> drei Auflagen von 1978 bis 1989, Der alte Traum vom neuen<br />
Reich : völkische Utopien und Nationalsozialismus <strong>in</strong> drei Auflagen von<br />
1988 bis 1995 (englisch 1992, japanisch 2002), Wollt Ihr Thomas Mann<br />
wiederhaben? : Deutschland und die Emigranten (mit Wigand Lange) 1999<br />
und Deutsche <strong>Kultur</strong>geschichte des 20. Jahrhunderts 2006 die e<strong>in</strong>schlägigsten<br />
se<strong>in</strong> dürften.<br />
Hermand schöpft aus e<strong>in</strong>em großen Wissensschatz, weiß große Zusammenhänge<br />
ebenso wie bemerkenswerte Details souverän zu überblicken<br />
und sie se<strong>in</strong>em Publikum mit wissenschaftlichem Anspruch und gut lesbar<br />
zu vermitteln. Er selber spricht über se<strong>in</strong> Buch als von e<strong>in</strong>em „anfänglich<br />
recht chaotischen Manuskript, das später wegen se<strong>in</strong>er kompakten, <strong>in</strong>s<br />
Lehrbuchhafte reduzierten Form ständig neue Kürzungen und Umstellungen<br />
erforderte“ (S. 309). Diese „<strong>in</strong>s Lehrbuchhafte reduzierte Form“ ist wohl der<br />
Grund da<strong>für</strong>, daß Hermand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch ke<strong>in</strong>erlei Belege oder Anmerkungen<br />
anbietet und se<strong>in</strong>e Leser von daher im Unklaren läßt, ob z.B. die<br />
1 Vgl. se<strong>in</strong>e Homepage mit „tabula vitae“ und allen selbständigen und unselbständigen<br />
Veröffentlichungen <strong>in</strong>cl. ihrer Rezensionen etc. unter<br />
http://german.lss.wisc.edu/homes/hermand [20<strong>11</strong>-12-31].
zahlreichen Anführungszeichen im Text je Hervorhebungen, Zitate oder <strong>in</strong>haltliche<br />
Distanzierungen anzeigen. Statt dessen soll die thematisch gegliederte<br />
und danach chronologisch vorgehende, etwa 300 Titel umfassende<br />
Auswahlbibliographie sowohl Belegcharakter besitzen als auch Lektüreh<strong>in</strong>weise<br />
anbieten und zugleich noch die Forschungsgeschichte skizzieren.<br />
Das Namenregister des Bandes verzeichnet nahezu 1000 Personen, die<br />
zwar alle <strong>in</strong> der Darstellung Erwähnung f<strong>in</strong>den, aber oft nur <strong>in</strong>nerhalb von<br />
summarischen Aufzählungen und Übersichten. Die Zahl der über 40 mehr-<br />
bis vielfach im Register erwähnten Personen mag annähernd die Größenordnung<br />
der Anzahl von Politikern, Künstlern, <strong>Kultur</strong>theoretikern und <strong>Kultur</strong>schaffenden<br />
aller Art wiedergeben, mit deren Wirken Hermand sich ausführlicher<br />
befaßt.<br />
Im Buchtitel nennt Hermand die drei Hauptthemen se<strong>in</strong>es Überblicks: Nazifaschismus,<br />
Innere Emigration, Exil. Sie werden wohl wegen der unterschiedlichen<br />
Intensität <strong>in</strong> der Darstellung nicht als Kapitel durchnumeriert,<br />
sondern ohne systematische Gliederung und Zählung, nur typographisch<br />
gegliedert im Inhaltsverzeichnis 2 präsentiert. Nazifaschismus nimmt mehr<br />
als die Hälfte des Buches e<strong>in</strong>, Innere Emigration weniger als e<strong>in</strong> Viertel, Exil<br />
etwas mehr. Innerhalb dieser Großthemen wendet sich Hermand zunächst<br />
den allgeme<strong>in</strong>en kulturellen Grundlagen und gesamtkulturellen Umrissen<br />
zu, bevor er sich jeweils mit den e<strong>in</strong>zelnen Künsten, Architektur, Malerei und<br />
Skulptur, Musik, Literatur, Theater, Rundfunk, Film und Presse, detaillierter<br />
befaßt. Den E<strong>in</strong>zeldarstellungen hängt <strong>in</strong>soweit immer e<strong>in</strong> gewisser Beweischarakter<br />
an, auch dann, wenn sie ausführlich Differenzen und Unterschiede<br />
<strong>in</strong> der Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Künste präsentieren. Das Kapitel zum<br />
Nazifaschismus wird mit e<strong>in</strong>er Zusammenfassung zu den Erfolgen der NS-<br />
<strong>Kultur</strong>politik abgeschlossen, den anderen beiden Kapiteln fehlt solch e<strong>in</strong><br />
ausgewiesenes Resümee. Hermand bietet im Schwerpunkt e<strong>in</strong>e geistesgeschichtliche<br />
Übersicht, die zur Erläuterung und Veranschaulichung immer<br />
wieder auf beispielhafte Künstler und ihre Werke zurück greift.<br />
Hermand beg<strong>in</strong>nt mit der Darstellung der <strong>in</strong> sich widersprüchlichen und <strong>in</strong>kohärenten<br />
<strong>Kultur</strong>vorstellungen der Nationalsozialisten, die sich zunächst <strong>in</strong><br />
ihren Fe<strong>in</strong>dbildern gegenüber Kommunisten, Juden und sog. entwurzelten<br />
Großstadt<strong>in</strong>tellektuellen manifestierten und sie mit völlig unspezifischen und<br />
überzogenen, <strong>in</strong> der Person Hitler personalisierten Allgeme<strong>in</strong>vorstellungen<br />
vom Wahrhaft-Deutschen konfrontierten. Die völkisch-utopischen Elemente<br />
der NS-Ideologie wurden <strong>in</strong> den ersten Jahren der NS-Herrschaft <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Parteihierarchie zurückgedrängt zugunsten e<strong>in</strong>es anti-utopischen Pragmatismus<br />
des Machterhalts und des kollektiven Machtausbaus auf e<strong>in</strong>er<br />
rassenideologischen Basis mit dem Ziel der kriegerischen Unterwerfung und<br />
Ausmerzung alles Fremden und Schwachen. Für Hermand bleibt die Frage<br />
offen, ob die Proklamation des Wiederauflebens der ewig-deutschen Hochkultur<br />
<strong>in</strong> der frühen Phase des Nationalsozialismus tatsächlich konstitutiv <strong>für</strong><br />
die NS-<strong>Kultur</strong>politik war oder nur e<strong>in</strong> wohlkalkulierter Propagandatrick, um<br />
die weitgehend unpolitische Bildungsbourgeoisie <strong>für</strong> sich zu gew<strong>in</strong>nen (S.<br />
2 http://d-nb.<strong>in</strong>fo/1002587131/04
42). Außer <strong>in</strong> den Konstanten der Verbannung alles Kommunistischen und<br />
Jüdischen sowie <strong>in</strong> der Glorifizierung alles Kämpferischen gab es unter den<br />
Nationalsozialisten wenig E<strong>in</strong>igkeit. Das vorläufige Verschweigen radikaler<br />
Fernziele zugunsten nicht derart verstörender Nahziele mündete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
dreifachen Strategie: <strong>in</strong> der verstärkten Förderung traditioneller Hochkultur<br />
<strong>für</strong> die gebildete Oberklasse, <strong>in</strong> der Propagierung e<strong>in</strong>er sogenannten<br />
Durchschnittskultur <strong>für</strong> die mittleren Schichten sowie <strong>in</strong> der weitgehenden<br />
Duldung der massenmedialen Unterhaltungskultur <strong>für</strong> die Unterklassen, die<br />
allerd<strong>in</strong>gs jeweils von allen jüdischen und bolschewistischen „Entartungen“<br />
zu „re<strong>in</strong>igen“ waren (S. 43). Da sich außer dem „gesunden Volksempf<strong>in</strong>den“<br />
aber wenig Inhaltliches und Konkretes <strong>für</strong> die Propagierung e<strong>in</strong>er „ewig<br />
deutschen Volkskultur“ f<strong>in</strong>den ließ, zogen sich die NS-<strong>Kultur</strong>politiker relativ<br />
schnell auf die traditionelle Zweigliederung <strong>in</strong> Hoch- und Unterhaltungskultur<br />
zurück. Für die Oberschicht wurde die überkommene, klassische Hochkultur<br />
gefördert, <strong>für</strong> die Mittel- und Unterschicht die populäre Unterhaltung.<br />
Nach dem Machtantritt waren sich die Nationalsozialisten schnell und weitgehend<br />
dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig, welche <strong>Kultur</strong>ersche<strong>in</strong>ungen es zu diffamieren und auszuschalten<br />
galt: alles Marxistische, alles Jüdische, alles Internationale, alles<br />
irgendwie „Entartete“. Weniger E<strong>in</strong>igkeit bestand dar<strong>in</strong>, welche <strong>Kultur</strong>politik<br />
positiv durchgesetzt werden sollte: H<strong>in</strong>ter Alfred Rosenberg versammelten<br />
sich die Anhänger e<strong>in</strong>er eher nationalrevolutionären, hohen und zugleich<br />
unmittelbar volksverbundenen mythisch-arischen Vorstellungswelt, h<strong>in</strong>ter<br />
Joseph Goebbels die Pragmatiker, die die vorhandene Spaltung <strong>in</strong> Hoch-<br />
und Trivialkultur akzeptierten und durch Teilverbote und Dirigismus <strong>für</strong> sich<br />
ausnutzten. Schon vor der E<strong>in</strong>gliederung der NS-<strong>Kultur</strong>geme<strong>in</strong>de Alfred Rosenbergs<br />
<strong>in</strong> die „Kraft-durch-Freude“-Organisation 1937 hatte sich der M<strong>in</strong>ister<br />
<strong>für</strong> Volksaufklärung und Propaganda dank se<strong>in</strong>er effektiveren Organisation<br />
durchgesetzt. Für die Aufnahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der von ihm geschaffenen sieben<br />
Reichskulturkammern, die jeder der etwa 60.000 <strong>Kultur</strong>schaffenden <strong>für</strong><br />
sich beantragen mußte, wurde außer dem sog. Arier-Nachweis ke<strong>in</strong> positives<br />
Bekenntnis zum NS-Staat verlangt. Die nicht aufgenommenen etwa<br />
17.000 Künstler jüdischer Abstammung wurden im Jüdischen <strong>Kultur</strong>bund<br />
(gegründet als <strong>Kultur</strong>bund Deutscher Juden) organisiert, der bis zur Reichspogromnacht<br />
1938 <strong>für</strong> die jüdische Bevölkerung tätig war (<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bis zum<br />
<strong>11</strong>.9.1941, im Vorzeige-Konzentrationslager Theresienstadt auch noch bis<br />
1944). E<strong>in</strong>e kohärente NS-<strong>Kultur</strong>politik ist ebenso schwer auszumachen wie<br />
e<strong>in</strong>e kohärente NS-Ideologie: Ziel war es, möglichst allen Schichten der<br />
deutschen Bevölkerung das von ihnen jeweils Ersehnte zu bieten, um so im<br />
Nahziel die Zustimmung der Massen zu erreichen und abzusichern. Das gilt<br />
auch <strong>für</strong> die Kriegsjahre, <strong>in</strong> denen die unterhaltenden Elemente <strong>in</strong>nerhalb<br />
der NS-<strong>Kultur</strong> weiter verstärkt wurden, um die Massen bei guter Laune zu<br />
halten, - „erst gelte es zu siegen, danach werde man weiter sehen“ wird<br />
Goebbels 1940 zitiert (S. 61).<br />
Nach dem kurzen Abriß über die allgeme<strong>in</strong>en Grundlagen und Rahmenvorstellungen<br />
der NS-<strong>Kultur</strong>politik geht Hermand auf die e<strong>in</strong>zelnen Künste e<strong>in</strong>,<br />
um <strong>für</strong> sie Spezifisches näher zu erläutern. So hebt er <strong>für</strong> den Bereich der<br />
Architektur hervor, daß Hitler die Vorhaben repräsentativer Geme<strong>in</strong>schafts-
auten <strong>in</strong> staatlicher Lenkung und Ausführung zunächst zurückstellte und<br />
statt dessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Beschäftigungsprogramm die vorhandenen<br />
und beschäftigungswirksamen Pläne <strong>für</strong> den Autobahnbau als „deutschbetontes<br />
Gesamtkunstwerk“ vorantrieb. Unter den vorgesehenen Geme<strong>in</strong>schaftsbauten<br />
wurde als erstes das „Haus der deutschen Kunst“ 1933 -<br />
1937 <strong>in</strong> München errichtet. Die dritte große baupolitische Maßnahme war<br />
die Errichtung von zahlreichen Aufmarschgeländen, Th<strong>in</strong>gstätten und ähnlichen<br />
Ehrentempeln und Ordensburgen. H<strong>in</strong>zu traten mit der Planung von<br />
22 sog. „Führerstädten“ grundlegende E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die bisherige Struktur der<br />
betroffenen Städte, als erste Nürnberg <strong>für</strong> die Reichsparteitage, danach<br />
Berl<strong>in</strong> mit den Bauten <strong>für</strong> die Olympischen Spiele und die Neue Reichskanzlei,<br />
alle weiteren Pläne blieben <strong>in</strong> der kurzen <strong>Zei</strong>t bis zum Kriegsbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />
den Anfangsphasen stecken. Um die gewünschte imperiale Gesamtwirkung<br />
zu erzielen, reichten die relativ wenigen ausgeführten Bauten nicht aus; die<br />
zahlreichen kle<strong>in</strong>eren Bauprojekte vermieden das allzu Maßlose und wurden<br />
<strong>in</strong> ihrer „würdevollen Schlichtheit“ breit akzeptiert (S. 70 - 72).<br />
Im Kapitel Malerei und Skulptur zeichnet Hermand den Sieg der utopischen<br />
Traditionalisten um Rosenberg und Hitler über die etwas pragmatischeren<br />
Vorstellungen von Goebbels. Der von Diffamierung und Verdammung<br />
schließlich zu Austreibung und Vernichtung der Kunstwerke sämtlicher modernen<br />
Kunstrichtungen sich steigernden Radikalisierung <strong>in</strong> der Ablehnung<br />
aller <strong>in</strong>dividualistischer Kunst wurde die „verantwortungsbewusste“ und<br />
„volksnahe“ sog. Allgeme<strong>in</strong>-Kunst gegenüber gestellt, die sich an den „Urkräften<br />
des Ewig-Deutschen“ orientierten sollte (S. 79). Kunstwerke sollten<br />
so bedeutend se<strong>in</strong>, daß man sie nicht mehr kritisieren, sondern nur noch<br />
würdigen könne. Neben die „urdeutsche“ Malerei gesellte sich bald e<strong>in</strong>e das<br />
luxurierendes Repräsentationsbedürfnis der NS-Elite bedienende, idealisierende<br />
Malerei im Stil des „Beaux Arts“-Geschmacks des späten 19. Jahrhunderts.<br />
Spätestens nach Kriegsbeg<strong>in</strong>n wurde dann das Heroisch-<br />
Konkrete <strong>in</strong> der Kunst gefeiert. In der Bildhauerkunst 3 kam der nazifaschistische<br />
Ungeist wohl am krassesten zum Vorsche<strong>in</strong>: Das Bestreben, Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>es alles beherrschenden Machtregimes zu se<strong>in</strong>, das schon durch se<strong>in</strong>e<br />
imperialen Gesten, se<strong>in</strong>e archaisierenden Ausmaße und se<strong>in</strong>e Brutalität je-<br />
3 Zu ihrem hervorragendsten Vertreter im Dritten Reich vgl. jetzt. Arno Breker :<br />
der Künstler und die Macht ; die Biographie / Jürgen Trimborn. - 1. Aufl. - Berl<strong>in</strong> :<br />
Aufbau, 20<strong>11</strong>. - 712 S. : Ill. ; 22 cm. - ISBN 978-3-351-02728-5 : EUR 29.95<br />
[#2420]. - Rez.: IFB <strong>11</strong>-4 http://ifb.bsz-bw.de/bsz335067131rez-1.pdf - Er war<br />
auch mit eigenen Werken an sämtlichen der acht Großen Deutschen Kunstausstellungen<br />
beteiligt, die von 1937 bis 1944 im Münchner Haus der deutschen<br />
Kunst stattfanden, <strong>in</strong>sgesamt mit 42, davon alle<strong>in</strong> mit 16 auf der Ausstellung von<br />
1944. Vgl. Große Deutsche Kunstausstellung München 1937 - 1944 : Verzeichnis<br />
der Künstler <strong>in</strong> zwei Bänden = The artists <strong>in</strong> the Great German Art Exhibition<br />
Munich 1937 to 1944 = Les artistes de la Grande Exposition de l'Art Allemand<br />
à Munich 1937 à 1944 / Robert Thoms. - Berl<strong>in</strong> : Neuhaus. - 24 cm [#2286]. - Bd.<br />
2. Bildhauer. - 20<strong>11</strong>. - 129 S. - ISBN 978-3-937294-02-5 : EUR 39.90. - Hier S. 20.<br />
- E<strong>in</strong>e Rezension <strong>in</strong> IFB ist vorgesehen.
den Widerspruch von vornhere<strong>in</strong> zu unterdrücken und zu ersticken beabsichtigte<br />
(S. 90 - 91).<br />
Im Kapitel Musik 4 beobachtet Hermand wieder e<strong>in</strong>en Sieg der L<strong>in</strong>ie um<br />
Goebbels gegen die um Rosenberg. Zwar sollte alles Semitische, Negroide,<br />
L<strong>in</strong>ksorientierte oder Modernistische ke<strong>in</strong>en Platz mehr im Musikleben haben,<br />
aber wor<strong>in</strong> das spezifisch „Arische“ <strong>in</strong> der deutschen Musik bestünde,<br />
darüber gab es ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit (S. 97). Spätestens nach 1938 war mit der<br />
Ausstellung Entartete Musik das Gegnerbild e<strong>in</strong>deutig def<strong>in</strong>iert; die tonale<br />
Tradition der anspruchsvollen Konzert- und Opernmusik wurde als vorbildlich<br />
propagiert, doch erfolgreiche neue Kompositionen waren unter den 175<br />
Uraufführungen deutscher Opern zwischen 1933 und 1943 nicht zu f<strong>in</strong>den.<br />
Erfolgreicher war nach dem baldigen Auslaufen der Marschmusikwelle die<br />
Förderung leichter Unterhaltung <strong>in</strong> Schlager- und Filmmusik, die der Bevölkerung<br />
das Gefühl geben sollte, weiterh<strong>in</strong> - auch im Krieg - <strong>in</strong> normalen <strong>Zei</strong>ten<br />
zu leben.<br />
Auch im Kapitel Literatur sieht Hermand die taktische Politik von Goebbels<br />
über die utopisch-völkische Ziele von Rosenberg siegen, wenn nach den<br />
ersten Verboten, Beschlagnahmungen und öffentlichen Verbrennungen aller<br />
l<strong>in</strong>ken, liberalen und modernen Literatur und der nachfolgenden Organisierung<br />
des gesamten Literaturbetriebs 5 <strong>in</strong> der Reichsschrifttumskammer nur<br />
wenig <strong>in</strong>haltliche Vorstellungen von e<strong>in</strong>er nationalsozialistischen Literatur<br />
propagiert wurden. Außer hymnischen Bekenntnissen und Ergebenheitsadressen<br />
an Adolf Hitler wurde die Wiedererweckung von Volkstum und Vaterland<br />
als wahrhaft deutsche Dichtung gepriesen, so wie es bereits die völkische<br />
Opposition während Kaiserzeit und Weimarer Republik getan hatte.<br />
Im Lauf der dreißiger Jahre verbreitete sich e<strong>in</strong>e eher traditionsverhaftete<br />
Dichtung, während die eigentliche Parteidichtung bei weitem nicht die Rolle<br />
spielte, die ihr später beigemessen wurde (S. <strong>11</strong>6 - <strong>11</strong>7). Hymnen, Marschlieder<br />
und Th<strong>in</strong>gspiele blieben auf die Parteiorganisationen beschränkt und<br />
wurden 1937 offiziell wieder e<strong>in</strong>gestellt. Im Bereich der Romanliteratur wurden<br />
„Blut-und-Boden“-Literatur, heroische und kriegsverherrlichende Romane,<br />
historische Literatur, Bauernromane, technische Erf<strong>in</strong>der- und Zukunfts-<br />
4 Vgl. Handbuch deutsche Musiker 1933 - <strong>1945</strong> [Elektronische Ressource] /<br />
Fred K. Prieberg. - [Kiel] : [Kopf], 2004. - 1 CD-ROM. - Enthält S. 8029 - 9415 Archiv-Inventar<br />
deutsche Musik 1933 - <strong>1945</strong>. - EUR 150.00. - (Oliver Kopf, Holtenauer<br />
Str. 250, 24106 Kiel, <strong>in</strong>fo@fred-prieberg.de) [8419]. - Rez.: IFB 05-1-158<br />
http://swbplus.bsz-bw.de/bsz<strong>11</strong>6443944rez.htm - Ausgemerzt! : das "Lexikon der<br />
Juden <strong>in</strong> der Musik" und se<strong>in</strong>e mörderischen Folgen / Eva Weissweiler. Unter Mitarb.<br />
von Lilli Weissweiler. - Köln : Dittrich, 1999. - 444 S. ; 21 cm. - Enthält S. 181<br />
- 375 Repr<strong>in</strong>t von: Lexikon der Juden <strong>in</strong> der Musik, Berl<strong>in</strong> 1940. - ISBN 3-920862-<br />
25-2 : DM 58.00 [5873]. - Rez.: IFB 00-1/4-261<br />
http://www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/00_0261.html<br />
5 Vgl. Literaturpolitik im NS-Staat : von der Gleichschaltung bis zum Ru<strong>in</strong> / Jan-<br />
Pieter Barbian. - Orig.-Ausg. - Frankfurt am Ma<strong>in</strong> : Fischer-Taschenbuch-Verlag,<br />
2010. - 552 S. ; 19 cm. - (Fischer ; 16306 : Die <strong>Zei</strong>t des Nationalsozialismus). -<br />
ISBN 978-3-596-16306-9 : EUR 14.95 [#1710]. - Rez.: IFB <strong>11</strong>-1<br />
http://ifb.bsz-bw.de/bsz285164252rez-1.pdf
omane und vor allem anspruchslose, heitere Unterhaltungsliteratur gefördert,<br />
e<strong>in</strong>e Tendenz, die während des Kriegs noch verstärkt wurde. Ähnliche<br />
Literatur hatte es bereits vor der NS-<strong>Zei</strong>t <strong>in</strong> großer Verbreitung gegeben,<br />
doch fehlte jetzt der Gegenpart der l<strong>in</strong>kskritischen und reformorientierten<br />
Literatur, ohne daß jedoch solch kritische Literatur von den Lesern vermißt<br />
worden wäre.<br />
Ähnlich fällt Hermands E<strong>in</strong>schätzung der NS-<strong>Kultur</strong>politik im Bereich des<br />
Theaters aus: Während die zunächst propagierten Th<strong>in</strong>g- und Weihespiele<br />
nach 1935 nur noch als Freilichttheater der Parteigliederungen existierten,<br />
wurde das klassische Regietheater <strong>in</strong> bisher nicht gekanntem Ausmaß gefördert<br />
und zu e<strong>in</strong>er kulturellen Sche<strong>in</strong>blüte gebracht. Hitler selber setzte<br />
jedoch auf die großen Inszenierungen <strong>in</strong> Aufmärschen, Fackelumzügen und<br />
Reichsparteitagen, <strong>in</strong> denen er nicht Zuschauer war, sondern selber die<br />
Hauptrolle spielte (S. 137).<br />
Im geme<strong>in</strong>samen Kapitel zu Rundfunk, Film und Presse handelt Hermand<br />
nache<strong>in</strong>ander die <strong>für</strong> die Nationalsozialisten wichtigsten Propagandamedien<br />
ab: Der bereits zu Ende der Weimarer Republik verstaatlichte Rundfunk,<br />
wurde sofort <strong>in</strong> NS-Regie überführt und wurde zunächst zu e<strong>in</strong>em Propaganda-Instrument<br />
mit Indoktr<strong>in</strong>ation und Sendungen zu NS-Gedenk- und<br />
Feiertagen, wandelte sich jedoch aufgrund offensichtlicher Überfrachtung<br />
schon im Herbst 1933 zu e<strong>in</strong>em Medium mit ostentativer Betonung von<br />
klassischer Musik und Dichterlesungen und bald danach <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Medium der<br />
Berieselung vor allem mit leichter Unterhaltungsmusik, die optimistische<br />
Laune verbreiten sollte. Ähnlich die Abfolge <strong>in</strong> der Filmpolitik, deren zunächst<br />
direkten Propagandafilme schnell abgelöst wurden durch e<strong>in</strong> Spektrum<br />
leichter bis melodramatischer Musik- und Unterhaltungsfilme, die zahlenmäßig<br />
und auch im Publikumserfolg bei weitem die offensichtlicheren<br />
Propaganda- und Hetzfilme 6 und auch die heroisch-optimistischen Kriegsfilme<br />
ausstachen. Die zunächst noch privat organisierte Film<strong>in</strong>dustrie folgte<br />
den Vorgaben von Goebbels wegen des geschäftlichen Erfolgs nur zu gern.<br />
Den höheren Stellenwert der beiden Ton- und Bildmedien <strong>in</strong>nerhalb der NS-<br />
<strong>Kultur</strong>politik sieht Hermand durch die relativ freie Behandlung der Pressemedien<br />
bestätigt, die nach dem Verbot der politisch l<strong>in</strong>ken <strong>Zei</strong>tungen und<br />
dem Berufsverbot <strong>für</strong> alle nicht-arischen Journalisten <strong>in</strong> relativer Unabhängigkeit<br />
<strong>in</strong> privatwirtschaftlicher Organisation weiter existieren durften. Die<br />
NS-Kampfpresse aus der Weimarer Republik wurde ergänzt durch e<strong>in</strong>ige<br />
repräsentativere Presseorgane. Auf die <strong>in</strong>haltliche Lenkung der Presse<br />
durch die täglichen „Anweisungen <strong>für</strong> die Presse“ oder auf die Folgen der<br />
Kriegswirtschaft <strong>für</strong> die Presse und auch <strong>für</strong> die Rundfunkgeräte-Industrie<br />
geht Hermand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em hier sehr kurzen Abriß nicht weiter e<strong>in</strong>.<br />
6 Z.B. "Jud Süss" - Propagandafilm im NS-Staat : Katalog zur Ausstellung im<br />
Haus der Geschichte Baden-Württemberg Stuttgart vom 14. Dezember 2007 bis 3.<br />
August 2008 / [Hrsg.: Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Wiss. Bearb.:<br />
Ernst Seidl ... Autoren: Cornelia Hecht ...]. - Stuttgart : Haus der Geschichte Baden-Württemberg,<br />
2007. - 151 S. : zahlr. Ill. ; 29 cm. - ISBN 978-3-933726-24-7 :<br />
EUR 12.50 [9517]. - Rez.: IFB 07-2-475 http://ifb.bsz-bw.de/bsz271893818rez-<br />
0.pdf
Im Kapitel Schichtenspezifische Erfolge der NS-<strong>Kultur</strong>politik faßt Hermand<br />
se<strong>in</strong>e Darstellung noch e<strong>in</strong>mal zusammen. Ausgehend von der rhetorisch<br />
gestellten Frage, wie es möglich war, daß e<strong>in</strong> <strong>Kultur</strong>volk wie die Deutschen<br />
sich über Nacht von e<strong>in</strong>er halbgebildeten Terrorclique willenlos gleichschalten<br />
ließ und ihr danach bis zur Katastrophe von <strong>1945</strong> allzu bereit Gefolgschaft<br />
leistete, weist Hermand noch e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong> auf die lange Vorgeschichte<br />
völkischer Weltanschauung <strong>in</strong> Deutschland, auf die damals noch vorhandene<br />
Aufspaltung <strong>in</strong> verschiedene Klassen und auf deren wegen der disparaten<br />
Bildungsvoraussetzungen recht unterschiedlichen Kunst- und <strong>Kultur</strong>erwartungen<br />
(S. 154). Den NS-Führungskreisen waren diese Antagonismen<br />
durchaus bewußt, sie versuchten sowohl die Massen der Arbeiter als auch<br />
die Kle<strong>in</strong>bürger und die Oberschicht <strong>für</strong> sich zu gew<strong>in</strong>nen, um legal an die<br />
Macht zu kommen. Nach der Machtübergabe gelang es ihnen, angepaßt an<br />
die jeweilige Situation, sowohl die privatkapitalistisch-orientierten wie die<br />
sozialistisch-ges<strong>in</strong>nten Schichten an sich zu b<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem sie nicht die<br />
Fernziele ihrer Politik betonten, sondern nach der Ausschaltung der KPD<br />
und nach den ersten Judenboykotten schon Ende 1933 die kämpferischen<br />
oder revolutionären Züge ihrer Ideologie zu Gunsten traditionsbewußter<br />
Ges<strong>in</strong>nung abdämpften. Die Zerschlagung der nationalrevolutionären Gruppen,<br />
zu denen Hermand auch die völkisch und germanisch-utopisch ges<strong>in</strong>nte<br />
Gruppe um Rosenberg zählt, im Sommer 1934 war das öffentlich wirksame<br />
Signal zur Rückkehr zu Ruhe und Ordnung. Entsprechend förderte<br />
Goebbels die hohe <strong>Kultur</strong> <strong>für</strong> die bildungsbürgerliche Schicht und e<strong>in</strong>e unterhaltsame<br />
<strong>Kultur</strong> <strong>für</strong> den sog. niederen Geschmack der breiten Massen,<br />
wie sie schon <strong>in</strong> der Weimarer Republik bestanden hatten, nur daß statt von<br />
Klassen jetzt von Arbeitern der Stirn und Arbeitern der Faust geredet wurde<br />
(S. 158). Die Bildungsbürger konnten sich wie <strong>in</strong> wilhelm<strong>in</strong>ischer <strong>Zei</strong>t wieder<br />
dem Gefühl h<strong>in</strong>geben, <strong>in</strong> kultureller H<strong>in</strong>sicht die wichtigste Me<strong>in</strong>ungsträgerschicht<br />
zu se<strong>in</strong> und ihren früheren nationalen Stellvertretungsanspruch zurückerobert<br />
zu haben (S. 160). Dem Konzept e<strong>in</strong>er Volksgeme<strong>in</strong>schaft wurde<br />
zwar mit volksbildnerischen Konzepten Genüge getan, aber der größere<br />
Nachdruck lag auf Förderung unterhaltsamer <strong>Kultur</strong>formen <strong>für</strong> die breiten<br />
Massen, um ihnen die nötige Entspannung zu bieten, sie nicht zu überfordern<br />
und ihnen die nazifaschistische Gesellschaft als etwas Normales und<br />
<strong>für</strong> sie E<strong>in</strong>gerichtetes anzubieten. Die angeblich unpolitische Unterhaltung<br />
sollte die Massen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e frohgemute Stimmung versetzen, denn wie Goebbels<br />
selbst betonte: „Die tendenziöseste Kunst ist die, deren Schöpfer behaupten,<br />
sie habe ke<strong>in</strong>e“ (S. 162).<br />
Hermand betont die Ähnlichkeit solcher Taktik mit der Unterhaltungs<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>in</strong> den USA, daher verwundere es nicht, wenn <strong>in</strong> den 1930er Jahren<br />
populäre amerikanische Literatur übersetzt wurde, Unterhaltungsfilme aus<br />
Hollywood wöchentlich mit großem Erfolg gezeigt wurden und zeitweise sogar<br />
die Verbreitung von Sw<strong>in</strong>g-Musik aus den USA erlaubt war. Die noch<br />
bestehenden klassenkämpferischen Restelemente <strong>in</strong> der Arbeiterschaft<br />
wurden durch die massenkulturellen Angebote und durch „Kraft-durch-<br />
Freude“-Programme im Verbund mit der Verbesserung der <strong>in</strong>dustriellen Arbeitsplätze,<br />
dem allgeme<strong>in</strong>en Technik-Kult, der Sportbegeisterung und der
Ankurbelung der Konsumgüter<strong>in</strong>dustrie erfolgreich entideologisiert resp.<br />
neu-ideologisiert. Die NSDAP setzte so eher e<strong>in</strong>e Beschleunigung <strong>in</strong> Richtung<br />
e<strong>in</strong>er massenmedialen Konsumgesellschaft <strong>in</strong> Gang, als daß sie die<br />
Durchsetzung e<strong>in</strong>er Volkgeme<strong>in</strong>schaft befördert hätte, aber es gelang ihr,<br />
den meisten Menschen das Gefühl zu vermitteln, nicht unter e<strong>in</strong>em ideologisch<br />
überspannten Gewaltregime zu leben, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ihren Bedürfnissen<br />
entsprechenden <strong>Kultur</strong>- und Konsumgeme<strong>in</strong>schaft. Erst nach der<br />
Wende des Kriegs 1943/44 bildeten sich – erfolgslos – e<strong>in</strong>ige oppositionelle<br />
Gruppen; daß es der militärischen Katastrophe bedurfte, um das „Dritte<br />
Reich“ zu beenden, zeige den Erfolg der realpolitischen Taktiken und ideologischen<br />
Überredungskünste der Nationalsozialisten, - sie waren bis zur<br />
letzten M<strong>in</strong>ute erfolgreich (S. 174).<br />
Kürzer läßt sich das Kapitel zur Inneren Emigration zusammenfassen, e<strong>in</strong><br />
Begriff, den Hermand auf die zwischen Widerwillen und Anpassung<br />
schwankende, weder e<strong>in</strong>deutig private, noch ebenso e<strong>in</strong>deutig offen antifaschistische<br />
Haltung e<strong>in</strong>grenzt, also <strong>für</strong> solche Künstler reserviert, die regimekritische<br />
Tendenzen ihrer Kunst so stark verschlüsselten, daß sie von<br />
den NS-Zensoren übersehen wurden, oder die darauf verzichteten, mit ihrer<br />
Kunst an die Öffentlichkeit zu treten (S. 177). Unter den Künsten war es <strong>für</strong><br />
die Literatur am schwersten, solche verschlüsselte Kritik zu üben, <strong>in</strong> der<br />
Musik war es vielleicht eher möglich, <strong>für</strong> die Malerei noch am leichtesten,<br />
solange e<strong>in</strong> Künstler se<strong>in</strong>e Bilder nur privat anbot. Wirkungsgeschichtlich<br />
hätten – wenn überhaupt – nur Werke der hohen Literatur <strong>in</strong>nerhalb der Bildungsbourgeoisie<br />
e<strong>in</strong>en gewissen Erfolg gehabt. In den Abschnitten zu den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Künsten prüft Hermand Kunstrichtungen und e<strong>in</strong>zelne Künstler<br />
daraufh<strong>in</strong>, ob sie zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Emigration gezählt werden könnten, und<br />
kommt zu dem Ergebnis, daß nur sehr wenige, sehr vere<strong>in</strong>zelt agierende<br />
und durchweg erfolglose Künstler und nur sehr wenige Kunstwerke <strong>in</strong><br />
Deutschland zu dieser Gruppe gerechnet werden können.<br />
Leitendes Motiv der Übersicht über das Exil, <strong>in</strong> das so viele Künstler aus<br />
weltanschaulichen oder rassischen Gründen unmittelbar nach dem Machtantritt<br />
der Nationalsozialisten fliehen mußten, ist <strong>für</strong> Hermand die weitgehende<br />
Zersplitterung der Exilanten. Nach dem Grad ihres politischen Engagements<br />
teilt Hermand sie zunächst <strong>in</strong> resignierend-eskapistische, kulturbewußt-humanistische<br />
und aktiv-antifaschistische Gruppen e<strong>in</strong>, die aber <strong>in</strong><br />
sich wieder sehr unterschiedlich une<strong>in</strong>heitlich waren (S. 212). Hermands<br />
Interesse und Sympathie gilt vor allem den aktiv-antifaschistischen Gruppen<br />
und unter ihnen denen, die politisch l<strong>in</strong>ks agierten und <strong>in</strong> ihrer aktivsten<br />
Phase <strong>in</strong> den Jahren von 1935 bis 1938 ihre Hoffnung auf die deutsche Arbeiterschaft,<br />
die zeitweilige Volksfront-Regierung <strong>in</strong> Frankreich und <strong>in</strong> die<br />
Sowjetunion setzten (S. 218). Die <strong>in</strong>ternen <strong>Kultur</strong>debatten endeten spätestens<br />
nach dem Beg<strong>in</strong>n des Weltkriegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Welle der Emigration<br />
und <strong>in</strong> der weiteren Flucht aus Europa nach Übersee. Nur der unerschütterliche<br />
Kern der politisch l<strong>in</strong>ken Aktivisten beharrte noch auf se<strong>in</strong>em Deutschse<strong>in</strong><br />
und kehrt nach <strong>1945</strong> <strong>in</strong> den sowjetisch besetzten Teil Deutschlands<br />
zurück.
Im Kapitel Zufluchtsorte des Exils folgt e<strong>in</strong> Überblick über die Zufluchtsländer,<br />
die den Exilanten aus persönlichen oder beruflichen Gründen als Zielorte<br />
geeignet erschienen. Hermand betont dabei die damalige, noch enge<br />
und ausschließliche Bezogenheit fast aller Künstler auf den deutschen <strong>Kultur</strong>raum.<br />
Am sichersten fühlten sich noch die kommunistischen Künstler, die<br />
<strong>in</strong> die Sowjetunion flohen, dort aber bald die Realität ideologischer Unterdrückung<br />
und machtpolitischer Willkür erlebten und erst nach der Wende<br />
des Krieges mit dem Ziel der Rückkehr nach Deutschland vor Augen wieder<br />
Mut schöpften. Nachhaltiger als <strong>in</strong> der Sowjetunion erlebte die antifaschistische<br />
Kunst der Exilanten <strong>in</strong> der Tschechoslowakei politische Unterstützung<br />
und große Wirksamkeit, bis im Frühjahr 1939 das Land okkupiert wurde und<br />
die Exilanten weiter fliehen mußten. Ihr Zielland wurde Frankreich, <strong>in</strong> das<br />
schon 1933 viele politisch l<strong>in</strong>ks gerichtete Exilanten geflüchtet waren und<br />
das ihnen vor allem <strong>in</strong> der Mitte der dreißiger Jahre e<strong>in</strong>e relativ freie Betätigung<br />
ermöglichte. Den Höhepunkt bildete 1935 die <strong>in</strong>ternationale Volksfrontkonferenz<br />
Zur Verteidigung der <strong>Kultur</strong>, auf der ausführlich der mögliche<br />
kulturelle Widerstand gegen den Faschismus diskutiert wurde. In den anderen<br />
europäischen Zufluchtsländern war e<strong>in</strong>e solche Diskussion wegen des<br />
Verdachts des Kommunismus nicht möglich, weder <strong>in</strong> der Schweiz, noch <strong>in</strong><br />
Belgien, etwas toleranter vielleicht <strong>in</strong> den Niederlanden, aber nicht <strong>in</strong> England.<br />
Paläst<strong>in</strong>a wurde nur <strong>für</strong> wenige zum Zielland, da die meisten der „jüdischbürtigen“<br />
Künstler wegen der kulturellen Rückständigkeit und politischen<br />
Germanophobie dort ke<strong>in</strong>e Betätigungsmöglichkeit sahen. Die 1938<br />
nach der deutschen Besetzung Österreichs und der Tschechoslowakei, der<br />
Reichspogromnacht und erneut nach Kriegsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>setzende Massenflucht<br />
führte notwendig aus Europa h<strong>in</strong>aus, nach Mexiko und vor allem <strong>in</strong><br />
die USA, trotz bürokratischer Hemmnisse, aber dank der vorhandenen Unterstützung<br />
durch politische 7 und jüdische Organisationen. In den USA stießen<br />
die exilierten Künstler allerd<strong>in</strong>gs kaum auf die erwartete Anerkennung,<br />
sondern auf Des<strong>in</strong>teresse, Unwissenheit und Ablehnung, die von vielen mit<br />
Rückzug, Hochmut und Verachtung des alle<strong>in</strong> kommerziellen Kunstbetriebs<br />
beantwortet wurde, - sie setzten sich nicht mit der Gegenwartskultur ause<strong>in</strong>ander,<br />
sondern arbeiteten <strong>in</strong> der Hoffnung auf e<strong>in</strong> Nachkriegseuropa.<br />
7 Z.B. Ohne zu zögern : Varian Fry: Berl<strong>in</strong> - Marseille - New York ; [e<strong>in</strong> Projekt<br />
des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e.V. <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit der Akademie der Künste Berl<strong>in</strong> ; Ausstellung: Akademie der Künste, Pariser<br />
Platz 4, Berl<strong>in</strong>, 18. November - 30. Dezember 2007] / Aktives Museum. [Red.: Angelika<br />
Meyer und Marion Neumann]. - Berl<strong>in</strong> : Aktives Museum, 2007. - 493 S. : Ill.<br />
; 24 cm. - Biographien S. 401 - 467. - ISBN 978-3-00-022946-6 : EUR 20.00 zzgl.<br />
Porto [9450]. - Rez.: IFB 07-2-384 http://swbplus.bsz-bw.de/bsz275097870rez.htm<br />
- Flüchtl<strong>in</strong>gspolitik und Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe 1940 - 1942 : Varian Fry und die Komitees<br />
zur Rettung politisch Verfolgter <strong>in</strong> New York und Marseille / Anne Kle<strong>in</strong>. - Berl<strong>in</strong><br />
: Metropol-Verlag, 2007. - 542 S. : Ill. ; 24 cm. - (Reihe Dokumente, Texte, Materialien<br />
/ Zentrum <strong>für</strong> Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berl<strong>in</strong><br />
; 61). - Zugl.: Berl<strong>in</strong>, Freie Univ., veränd. Diss., 2004 u.d.T.: Kle<strong>in</strong>, Anne: Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe<br />
1940 - 1942. - ISBN 978-3-938690-17-8 : EUR 24.00 [9516]. - Rez.: IFB<br />
07-2-385 http://swbplus.bsz-bw.de/bsz120761807rez.htm
Antifaschistische Wirkungsmöglichkeiten ist das Kapitel überschrieben, <strong>in</strong><br />
dem Hermand e<strong>in</strong>en Überblick über die von den Nationalsozialisten so nicht<br />
erwarteten politischen Aktivitäten der Exilanten gibt. Vor allem den politisch<br />
l<strong>in</strong>ksorientierten Gruppierungen und Zusammenschlüssen spricht Hermand<br />
trotz ihrer Widersprüche und <strong>in</strong>neren Streitigkeiten e<strong>in</strong>e gewisse politische<br />
Wirksamkeit zu, während die konservativ ges<strong>in</strong>nten Exilanten politische E<strong>in</strong>zelgänger<br />
blieben. Doch blieben auch die Aktivitäten der Zusammenschlüsse<br />
vor allem nach <strong>in</strong>nen gerichtet, nennenswerte Breitenwirkung <strong>in</strong> die<br />
fremden <strong>Kultur</strong>en g<strong>in</strong>g weder von ihnen, noch von der veröffentlichten Literatur<br />
und auch nicht von den Exilzeitschriften aus, erst recht nicht <strong>in</strong> den<br />
USA, wo die deutschstämmige Bevölkerung eher das erfolgreiche neue<br />
Reich bewunderte, bevor sie sich im Krieg völlig assimilierte und die Exilanten<br />
mit ihren Gedanken an e<strong>in</strong> Nachkriegseuropa alle<strong>in</strong> ließ.<br />
Unter der Überschrift Auswirkungen auf die Künste wendet Hermand sich<br />
wieder den e<strong>in</strong>zelnen Künsten zu. Das Kapitel zur Literatur wiederholt im<br />
wesentlichen den vorherigen allgeme<strong>in</strong>en Überblick, um sich danach den<br />
e<strong>in</strong>zelnen literarischen Gattungen und besonders dem Exilroman zu widmen,<br />
der die Gegenwart im Exil und <strong>in</strong> Deutschland thematisierte. Das Kapitel<br />
schließt mit der Vorstellung e<strong>in</strong>iger zentraler Romane, die „die vorwärtsweisende<br />
Funktion e<strong>in</strong>er aus dem zeitgenössischen Erleben hervorgehenden<br />
Widerstandskunst“ besaßen (S. 267). Das Kapitel zum Theater betont<br />
dessen Gebundenheit an die deutsche Sprache und von daher die von<br />
vornhere<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Existenzmöglichkeiten <strong>für</strong> exilierte Theaterangehörige,<br />
außer kurzfristig im wolgadeutschen Gebiet der Sowjetunion, wenig auch <strong>in</strong><br />
Österreich, doch durchaus bedeutend <strong>in</strong> der Schweiz, während sich <strong>in</strong> den<br />
Privattheatern der USA so gut wie ke<strong>in</strong>e Chancen boten. Im Kapitel zum<br />
Film betont Hermand, daß sich so gut wie ke<strong>in</strong>e Chancen <strong>für</strong> die etwa 2000<br />
geflüchteten Angehörigen von Berufen um die Filmproduktion boten, ihre<br />
Lage und ihre Ansichten <strong>in</strong> Filmproduktionen <strong>in</strong> den Zufluchtsländern ihres<br />
Exils e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen; am ehesten gelang dies noch bis 1936 <strong>in</strong> der Sowjetunion,<br />
kaum <strong>in</strong> Frankreich und England, auch nicht <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a und bis zum<br />
Kriegse<strong>in</strong>tritt der USA 1941 auch dort nicht, weil politische und jüdische<br />
Themen <strong>für</strong> Filme verpönt waren, - erst danach fanden Exilanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
melodramatischen Anti-Nazi-Filmen Hollywoods Beschäftigung. Im Kapitel<br />
Malerei, Graphik und Fotomontage weist Hermand noch e<strong>in</strong>mal auf die <strong>für</strong><br />
bildende Künstler etwas andere Ausgangslage h<strong>in</strong>: Die meisten mißliebigen<br />
Künstler blieben <strong>in</strong> Deutschland und arbeiteten im Verborgenen, nur wenige<br />
flohen <strong>in</strong>s Exil und nur die wenigsten arbeiteten mit antifaschistischer Tendenz.<br />
Im Kapitel Musik beschreibt Hermand die Lage der nach den Literaten<br />
und Filmschaffenden drittgrößten Gruppe von Exilanten, den Musikern, die<br />
es e<strong>in</strong>facher hatten, neue Wirkungsmöglichkeiten zu f<strong>in</strong>den, 8 das galt zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>für</strong> die politisch nicht l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>gestellten und zugleich klassischromantisch<br />
ausgebildeten Musiker, die nach 1933 zuerst <strong>in</strong> europäischen<br />
8 Das galt selbst <strong>für</strong> entfernte Länder wie Australien: Die verschwundenen Musiker<br />
: jüdische Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Australien / Albrecht Düml<strong>in</strong>g. - Köln [u.a.] : Böhlau,<br />
20<strong>11</strong>. - 444, [16] S. : Ill., Notenbeisp. ; 25 cm + 1 Karten-Beil. - ISBN 978-3-412-<br />
20666-6 : EUR 49.90 [#2412]. - E<strong>in</strong>e Rezension <strong>in</strong> IFB ist vorgesehen.
Ländern Zuflucht fanden und erst später und zumeist <strong>in</strong> die USA auswichen<br />
und dort auch vielfach Beschäftigung fanden, während die l<strong>in</strong>ks orientierten<br />
und politisch überzeugten Musiker ebenso wie die modernen Künstler <strong>in</strong><br />
den USA nur schwer e<strong>in</strong> Auskommen fanden. Hermand befasst sich im e<strong>in</strong>zelnen<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur mit Komponisten und Dirigenten, die geflohenen Orchester-<br />
und Unterhaltungsmusiker f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e Erwähnung.<br />
Im Abschlußkapitel Visionen e<strong>in</strong>er „befreiten“ <strong>Kultur</strong> im H<strong>in</strong>blick auf das<br />
nachfaschistische Deutschland fasst Hermand zunächst kurz das Scheitern<br />
der politischen Zusammenschlüsse unter den Emigranten <strong>in</strong> den USA zusammen,<br />
die sich auf ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>samen Zukunftsvision <strong>für</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>igen konnten, sondern sich auf <strong>in</strong>dividuelle Visionen der Mitwirkung von<br />
Kunst und Philosophie bei der Durchsetzung e<strong>in</strong>er demokratisch gerechten<br />
Gesellschaftsordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neu zu bildenden Deutschland beschränkten<br />
(S. 304). Anders war die Lage <strong>in</strong> der Sowjetunion, <strong>in</strong> der die KPD-Führung<br />
seit 1943 konkret an Plänen arbeitete, die exilierten Künstler am Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
neuen Deutschland zu beteiligen. Auch hier führte die Ablehnung der<br />
Kollektivschuld-These zu neuer nationaler Ges<strong>in</strong>nung: Aus der engen Zusammenarbeit<br />
von bürgerlich-humanistischen und den sozialistischen <strong>Kultur</strong>schaffenden<br />
sollte e<strong>in</strong>e neue deutsche Nationalkultur entstehen. Im S<strong>in</strong>ne<br />
der überkommenen Volksfrontstrategie wollte der <strong>Kultur</strong>bund zur Demokratischen<br />
Erneuerung die Künstler der <strong>in</strong>neren wie der äußeren Emigration<br />
zu e<strong>in</strong>er aufbauwilligen Geme<strong>in</strong>schaft verb<strong>in</strong>den, dementsprechend setzte<br />
er sich gegen elitäre Absonderung ebenso e<strong>in</strong> wie gegen triviale Zerstreuung<br />
und Unterhaltung. Der Ausbruch des Kalten Krieges beschränkte den<br />
zunächst weit erfolgreichen <strong>Kultur</strong>bund auf die sowjetische Besatzungszone,<br />
während man <strong>in</strong> den westlichen Besatzungszonen an die bildungsbürgerlichen<br />
Tendenzen der Inneren Emigration anknüpfte und die vom <strong>Kultur</strong>bund<br />
noch verdammte kommerzielle Unterhaltungskultur zuließ (S. 308).<br />
E<strong>in</strong> Resümee der <strong>in</strong> langen Strecken zum Referat geratenen Rezension des<br />
Buches von Hermand zu ziehen, fällt nicht leicht: Zunächst wird man die<br />
<strong>in</strong>haltlichen Aussagen anerkennen und positiv bewerten, sie stehen <strong>in</strong> der<br />
besten Tradition aufklärerischer und sozialkritisch motivierter Forschung und<br />
Lehre. Vielleicht mag man e<strong>in</strong>ige Details und Beispiele etwas anders e<strong>in</strong>schätzen,<br />
sie wären aber durch andere Details und Beispiele ersetzbar, ohne<br />
daß die große <strong>Zei</strong>chnung dadurch bee<strong>in</strong>trächtigt würde. Am ehesten<br />
noch wird man das Fehlen von konkret zugeordneten Belegen und Literaturh<strong>in</strong>weisen<br />
bemängeln, das es dem Leser schwer macht, im E<strong>in</strong>zelfall weiter<br />
zu recherchieren und sich <strong>in</strong> die ihn <strong>in</strong>teressierende Details zu vertiefen.<br />
So bleibt ihm die Anerkennung <strong>für</strong> die große Leistung, e<strong>in</strong> schlüssiges Gesamtbild<br />
von der Rolle und Wirkung der <strong>Kultur</strong>politik <strong>in</strong>nerhalb des Nazifaschismus<br />
gezeichnet zu haben, das nicht nur die NS-Politik selbst, sondern<br />
auch die sog. Innere Emigration und <strong>in</strong> großen Zügen auch das Exil umfaßt.<br />
Wilbert Ubbens<br />
QUELLE<br />
<strong>Informationsmittel</strong> (IFB) : digitales Rezensionsorgan <strong>für</strong> Bibliothek und<br />
Wissenschaft
http://ifb.bsz-bw.de/<br />
http://ifb.bsz-bw.de/bsz324177976rez-1.pdf