bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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esondere als ein Ergebnis der kulturell bedingten Einstellungen<br />
gegen<strong>über</strong> Frauen in ländlichen Gegenden.<br />
Auch sind Frauen <strong>über</strong>proportional von HIV/AIDS betroffen.<br />
Im Jahr 1992 lag <strong>die</strong> Infektionsrate bei ca. drei Prozent.<br />
Weibliche Sex-Arbeiterinnen haben <strong>die</strong> höchsten Infektionsraten<br />
(Backiny-Yetna, Raffinot, und Coulibaly <strong>2003</strong>). Die Krankheit<br />
hat zu der hohen Müttersterblichkeit von rund 580 Todesfällen<br />
pro 100.000 Lebendgeburten beigetragen, <strong>die</strong> in den vergangenen<br />
fünf Jahren fast unverändert geblieben ist.<br />
Burkina Faso: Trockenheit und Krankheiten ausgesetzt<br />
Burkina Faso ist nach dem Index für <strong>menschliche</strong> Armut (HPI)<br />
und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf eines der ärmsten<br />
Länder der Welt. Das Land weist deutliche Entwicklungsunterschiede<br />
zwischen den östlichen und den westlichen Regionen auf.<br />
Der Osten hat ein trockenes Klima, was <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />
schwierig macht. Der Westen ist feuchter, was ein Klima schafft,<br />
dass für <strong>die</strong> Baumwollproduktion geeignet ist. Außerdem ist <strong>die</strong><br />
Armutsquote in ländlichen Gebieten fünfmal höher. Sie lag in<br />
den ländlichen Gebieten in den Jahren 1994 und 1998 bei 50 Prozent.<br />
Zwischen 1993 und 1999 nahm <strong>die</strong> Unterernährung in allen<br />
Provinzen zu. Es kam zu einem Anstieg der Wachstumsstörungen<br />
in Folge chronischer Mangelernährung, von 29 Prozent in<br />
Jahr 1993 auf 37 Prozent im Jahr 1999, wobei vor allem <strong>die</strong> ländlichen<br />
Regionen <strong>die</strong>sen Trend maßgeblich beeinflussen. In der<br />
Hauptstadt Ouagadougou wird der Anteil der Kinder, <strong>die</strong> an Unterernährung<br />
leiden, auf ein Fünftel geschätzt. In den restlichen<br />
Landesteilen ist es ein Drittel der Kinder. Bei der ländlichen Bevölkerung<br />
haben sich <strong>die</strong> Einschulungsquoten im Primarschulbereich<br />
kaum verbessert. Im Jahr 1994 lag <strong>die</strong> Einschulungsquote<br />
bei Mädchen auf dem Lande bei 22 Prozent, im Vergleich zu 69<br />
Prozent bei Mädchen in den Städten. Vier Jahre später waren <strong>die</strong>se<br />
Zahlen auf 24 Prozent und 99 Prozent gestiegen, was darauf<br />
hindeutet, dass in den ländlichen Regionen extrem langsame<br />
Fortschritte gemacht werden.<br />
Russische Föderation: Entwicklungskrisen und<br />
Geschlechtergefälle<br />
Die Russische Föderation hat seit ihrem Übergang zur Marktwirtschaft<br />
eine starke Transformation durchgemacht. Hinzu<br />
kam, dass in den 1990er Jahren zwei große Problemfelder <strong>die</strong><br />
Entwicklungsindikatoren unterminierten. Das erste war<br />
HIV/AIDS; <strong>die</strong> Anzahl der Menschen, <strong>die</strong> HIV-positiv waren,<br />
lag im Jahr 2001 bei 178.000 (Zubarevich <strong>2003</strong>). Die Krankheit<br />
betrifft hauptsächlich Menschen im Alter zwischen 15 und 29 sowie<br />
städtische Einwohner (Moskau. St. Petersburg, Swerdlowsk<br />
Oblast).<br />
Das zweite enorme Problem war <strong>die</strong> Zunahme der Armut<br />
und der Ungleichverteilung zwischen den Regionen und innerhalb<br />
einzelner Regionen. Im Jahr 2000 waren Moskau, Tatarstan<br />
und der Öl und Erdgas fördernde Tjumen Oblast <strong>die</strong> einzigen<br />
Regionen, deren HDI-Niveau mit dem der reicheren Länder, wie<br />
der Tschechischen Republik, Ungarn und Slowenien, vergleichbar<br />
war. Am anderen Ende des Spektrums lagen <strong>die</strong> Verwaltungsbezirke<br />
Sibirien und Fernost, deren HDI-Niveau mit dem<br />
von Gabun oder Nicaragua vergleichbar ist (siehe Karte 5).<br />
Diese Kluft zwischen den Regionen spiegelt sich in den Unterschieden<br />
innerhalb einzelner Regionen wider. Die drei reichsten<br />
Regionen sind auch <strong>die</strong>jenigen, in denen Vermögen und Armut<br />
am deutlichsten polarisiert sind. Die Armut in Russland ist<br />
sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen angestiegen,<br />
insbesondere zwischen 1997 und 1999. Sie erreichte mit 57<br />
Prozent in den ländlichen Gebieten, im Vergleich zu 47 Prozent<br />
in den städtischen Gebieten, ihren Höhepunkt. Die Armut betrifft<br />
<strong>die</strong> einzelnen Regionen in unterschiedlicher Weise: Insbesondere<br />
<strong>die</strong> wirtschaftliche Instabilität (wie zum Beispiel <strong>die</strong> finanzielle<br />
Krise Ende der 1990er Jahre) scheint <strong>die</strong> regionalen<br />
Disparitäten beim Lebensstandard verschärft zu haben, wobei<br />
<strong>die</strong> weniger entwickelten Regionen schneller ärmer werden (Zubarevich<br />
<strong>2003</strong>).<br />
Die zunehmende Armut hat ältere Frauen und Haushalte<br />
mit weiblichem Familienvorstand besonders hart getroffen, was<br />
eine besorgniserregende „Feminisierung“ der Armut in Russland<br />
veranschaulicht. Eine treibende Kraft hinter <strong>die</strong>sem Trends ist<br />
<strong>die</strong> Unsicherheit der Arbeitsplätze, und noch mehr <strong>die</strong> Diskriminierung<br />
von Frauen bei den Löhnen. Anfang 1999 lag das Lohnverhältnis<br />
von Frauen zu Männern bei 56 Prozent. Am Ende des<br />
Jahres war es auf 52 Prozent gesunken, und Mitte 2000 auf 50<br />
Prozent (Zubarevich <strong>2003</strong>). Einer anderen Stu<strong>die</strong> zufolge sank<br />
das Verhältnis von 70 Prozent im Jahr 1998 auf 63 Prozent im<br />
Jahr 2000. Außerdem waren in der Übergangszeit Frauen in der<br />
Politik nur sehr schwach vertreten. Die geschlechtsspezifische<br />
Kluft in Bildungsbereich ist jedoch nach wie vor niedrig, etwa auf<br />
dem gleichen Niveau, wie vor dem Systemwechsel.<br />
KARTE 5<br />
Index für <strong>menschliche</strong> Entwicklung in den Regionen der Russischen Förderation, 2000<br />
Moskau<br />
78 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong><br />
HDI<br />
,800–,900<br />
,750–,800<br />
,700–,750<br />
,600–,700<br />
Quelle: : Büro für den Bericht <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung auf der Grundlage von verschiedenen nationalen Berichten <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung<br />
(NHDRs) und Mendonça <strong>2003</strong>; Bajpay <strong>2003</strong>; Baumeister 2002, zitiert in Fuentes, Balsells und Arriola <strong>2003</strong>; Backiny-Yetna, Coulibaly und Raffinot <strong>2003</strong>a, b;<br />
Zubarevich <strong>2003</strong>.<br />
Quelle: Zubarevich <strong>2003</strong>.