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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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In<strong>die</strong>n: Allgemeine, doch in einigen Regionen langsamere<br />

Fortschritte<br />

In<strong>die</strong>n, wo ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt, hat in den meisten<br />

Bereichen großartige Fortschritte erzielt. Die Armut ist drastisch<br />

reduziert worden und im Bildungsbereich hat es sowohl für<br />

Jungen als auch für Mädchen Verbesserungen gegeben. Bei der<br />

Alphabetisierung wurden <strong>die</strong> Kluft zwischen den Geschlechtern<br />

enorm vermindert, insbesondere im armen zentralindischen Bundesstaat<br />

Madhya Pradesh und in gewissem Grad auch in Rajasthan,<br />

Uttar Pradesh und Bihar.<br />

Dennoch scheinen einige Gegenden von <strong>die</strong>sen Trends ausgeschlossen<br />

zu sein, insbesondere entlang der Grenzen zu Pakistan<br />

und Nepal. Außerdem ist bei der Alphabetisierung <strong>die</strong> Kluft<br />

zwischen den unteren sozialen Klassen und dem Rest der Bevölkerung<br />

nach wie vor extrem hoch, insbesondere in den ärmsten<br />

Bundesstaaten Rajasthan, Uttar Pradesh und Bihar sowie in<br />

Karnataka. Shariff und Sudarshan (1996) fanden heraus, das der<br />

Anteil der weiblichen Personen, <strong>die</strong> lesen und schreiben können,<br />

bei Angehörigen der nach der indischen Verfassung gelisteten<br />

Volksstämme („scheduled tribes“) in Rajasthan bei nur sieben<br />

Prozent und in Madhya Pradesh bei neun Prozent liegt.<br />

Auch im Gesundheitsbereich gibt es Anlass zu großer Sorge.<br />

Hauptsächlich aufgrund der weit verbreiteten Unterernährung<br />

und schlechten Infrastruktur sind <strong>die</strong> Sterblichkeitsraten in den<br />

ärmsten, ländlich geprägten Bundesstaaten mit einem hohen Anteil<br />

der nach der indischen Verfassung gelisteten Kasten („scheduled<br />

castes“) anhaltend hoch, insbesondere bei Müttern und<br />

Kindern (Bajpay <strong>2003</strong>). Zwischen 1992/93 und 1997/98 ist <strong>die</strong><br />

Säuglings- und Kindersterblichkeit in allen Bundesstaaten außer<br />

Madhya Pradesh und Rajasthan gesunken. Außerdem ist in den<br />

ländlichen Gegenden <strong>die</strong> Säuglingssterblichkeit bedeutend<br />

höher, insbesondere in Maharashtra und Andhra Pradesh (siehe<br />

Tabelle 2). Hohe Immunisierungsquoten sind nach wie vor fast<br />

ausschließlich ein Merkmal südlicher und südwestlicher Bundesstaaten.<br />

In zahlreichen Regionen, insbesondere im Norden und<br />

Nordosten, wurden im Jahr 1999 weniger als ein Drittel der Kinder<br />

immunisiert.<br />

Guatemala: Fortschritte bei der Gleichstellung<br />

der Geschlechter und bei ethnischen Spaltungen<br />

Seit 1990 ist Guatemala in Richtung der Millenniums-Entwicklungsziele<br />

nur langsam und ungleichmäßig vorangekommen. Zu<br />

den Katastrophen der vergangenen Jahre gehörten schlimme<br />

Trockenheiten und <strong>die</strong> niedrigeren Weltmarktpreise für Kaffee,<br />

das Hauptexportprodukt des Landes. Zwar gab es in den 1990er<br />

Jahren für viele Bevölkerungsgruppen und Regionen Verbesserungen<br />

bei der <strong>menschliche</strong>n Entwicklung, doch waren im Norden<br />

und Nordwesten <strong>die</strong> Ergebnisse enttäuschend. In <strong>die</strong>sen Regionen,<br />

wo <strong>die</strong> meisten indigenen Guatemalteken leben, war im<br />

Jahr 2000 das Ausmaß der extremen Armut am höchsten. Es<br />

scheint einige Überlappungen bei der Diskriminierung zu geben,<br />

mit der <strong>die</strong> indigenen ethnischen Minderheiten und mit der Frauen<br />

konfrontiert sind. Karte 4 zeigt zum Beispiel, dass <strong>die</strong> Müttersterblichkeit<br />

im Norden und Nordwesten am höchsten ist, was<br />

auf schwach ausgebildete Gesundheitssysteme in ländlichen Gebieten<br />

hindeutet, wo vor allem ethnische Minderheiten und Frauen<br />

leben.<br />

Die Alphabetenquoten verdeutlichen einen weiteren Aspekt<br />

des Problems. Die Frauen im Nordwesten waren <strong>die</strong> einzige<br />

Gruppe, bei der <strong>die</strong> Alphabetenquote sich nicht verbesserte. Geschlechtsspezifische<br />

und Rassendiskriminierung tritt in den gleichen<br />

Regionen auf, und betrifft vermutlich <strong>die</strong> selben Menschen:<br />

indigene Frauen. Diese Trends werden durch anhaltende Ungleichverteilungen<br />

– insbesondere durch <strong>die</strong> Konzentration von<br />

Grund und Boden – noch verstärkt, <strong>die</strong> alle Guatemalas Entwicklung<br />

beeinträchtigen könnten. Nach einer aktuellen Stu<strong>die</strong><br />

stieg <strong>die</strong> Konzentration von Grund und Boden zwischen 1979<br />

und 2000 und behinderte <strong>die</strong> Diversifizierung und bessere Verteilung<br />

von Eigentum und Risiken (Fuentes, Balsells und Arriola<br />

<strong>2003</strong>).<br />

TABELLE 2<br />

Säuglings- und Kindersterblickeit in<br />

In<strong>die</strong>n nach Bundesstaaten, 1990er Jahre<br />

Säuglingssterblichkeitsfaktor<br />

(auf 1.000 Verhältnis<br />

Lebendgeburten) Land/Stadt<br />

Bundesstaat 1992/93 1997/98 1995<br />

Andhra Pradesh 70,4 65,0 1,72<br />

Bihar 89,2 73,0 1,30<br />

Gujarat 73,5 62,2 1,45<br />

Karnataka 65,4 51,5 1,60<br />

Kerala 23,8 16,3 1,23<br />

Madhya Pradesh 85,2 86,1 1,70<br />

Maharashtra 50,5 43,7 1,94<br />

Orissa 112,1 82,0 1,65<br />

Rajasthan 76,3 80,4 1,45<br />

Tamil Nadu 67,7 48,2 1,56<br />

Uttar Pradesh 99,9 86,7 1,35<br />

Quelle: International Institute of Population Sciences 2000.<br />

Doch während <strong>die</strong> Situation absolut gesehen besorgniserregend<br />

ist, so gab es doch in den 1990er Jahren bei den indigenen<br />

Haushalten <strong>die</strong> größte prozentuale Verringerung der extremen<br />

Armut, von 32 Prozent auf 26 Prozent. Auch bei den Haushalten<br />

mit weiblichen Familienvorstand sank <strong>die</strong> Einkommensarmut<br />

schnell. Während <strong>die</strong> Einkommensfortschritte, <strong>die</strong> bei vielen der<br />

für <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele relevanten Indikatoren<br />

verzeichnet wurden, zufriedenstellend waren, hat (hauptsächlich<br />

aufgrund von Trockenheiten) <strong>die</strong> Unterernährung im Nordwesten<br />

und insbesondere im Norden zugenommen. Die ländliche<br />

indigene Bevölkerung war davon besonders stark betroffen, was<br />

wohl auch ein Hinweis auf Defizite bei der Infrastruktur ist.<br />

Mali: Frauen bleiben auf der Strecke<br />

Mali hat bei vielen Indikatoren der Millenniums-Entwicklungsziele<br />

wichtige Fortschritte gemacht. Trotz einiger Unbeständigkeiten<br />

gab es 1992–99 in allen Regionen Verbesserungen bei der<br />

Gesamt<strong>entwicklung</strong>. Dennoch sind in vielen wichtigen Entwicklungsbereichen<br />

noch immer zu viele Frauen <strong>die</strong> Leidtragenden.<br />

Im Bildungsbereich können 40 von 100 Männern lesen und<br />

schreiben – aber nur 33 von 100 Frauen. Die ländlichen Regionen<br />

des Nordens sind ein Beispiel für das nationale Gesamtbild, ins-<br />

KARTE 4<br />

Müttersterblichkeit in Guatemala, 1997<br />

Todesfälle pro 100.000<br />

Lebendgeburten<br />

0–41,2<br />

41,3–113,5<br />

113,6–267,2<br />

Guatemala Stadt<br />

Source: CIESIN <strong>2003</strong>.<br />

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE 77

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