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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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KASTEN 2.5<br />

Gewaltsame Konflikte sind ein entscheidendes<br />

Hindernis bei der Erreichung der<br />

Millenniums-Entwicklungsziele. Zwischen<br />

1990 und 2001 gab es 57 größere bewaffnete<br />

Konflikte an 45 Schauplätzen. Am<br />

schlimmsten betroffen waren <strong>die</strong> Länder<br />

Afrikas südlich der Sahara, doch keine<br />

Entwicklungsländer-Region blieb davon<br />

verschont.<br />

Die Zahl der auf Konflikte zurückzuführenden<br />

Todesfälle ist schwierig zu erfassen<br />

und <strong>die</strong> Schätzungen schwanken. Es<br />

sind seit 1990 jedoch nicht weniger als 3,6<br />

Millionen Menschen durch Konflikte ums<br />

Leben gekommen, und viele weitere Millionen<br />

Menschen wurden verletzt. Besonders<br />

tragisch ist es, dass <strong>die</strong> Opfer in zunehmendem<br />

Maße keine Soldaten sondern<br />

Zivilisten sind. Zivilisten machen mehr als<br />

90 Prozent aller Toten und Verletzten aus.<br />

Erschreckend ist, dass mindestens <strong>die</strong><br />

Hälfte aller zivilen Opfer Kinder sind.<br />

Über <strong>die</strong>se tragischen direkten Auswirkungen<br />

hinaus kann der Zusammenbruch<br />

von Volkswirtschaften und von Infrastruktur<br />

weitere <strong>menschliche</strong> Opfer fordern.<br />

Von den Ländern mit hoher oder<br />

höchster Priorität bei der Erreichung der<br />

fast ein Dritter der Kinder keine fünf Jahre alt.<br />

Alle bis auf sechs <strong>die</strong>ser Länder – Afghanistan,<br />

Kambodscha, Irak, Somalia, Sudan, Tadschikistan<br />

– liegen in Afrika südlich der Sahara. In<br />

24 Ländern mit hoher Priorität Ländern geben<br />

<strong>die</strong> Kindersterblichkeitsraten Anlass zu<br />

größter Besorgnis.<br />

ZIELÜBERGREIFEND – 31 LÄNDER<br />

MIT HÖCHSTER PRIORITÄT,<br />

28 LÄNDER MIT HOHER PRIORITÄT<br />

Die Zahlen für <strong>die</strong> Länder mit hoher und<br />

höchster Priorität sind in Kasten 2.4 zusammengefasst.<br />

Es gibt 31 solcher Länder: 25 in<br />

Afrika südlich der Sahara, drei in den arabischen<br />

Staaten, und je eins in Südasien, in der<br />

Region Lateinamerika und Karibik und in der<br />

Region Mittel- und Osteuropa und GUS. In<br />

<strong>die</strong>sen Ländern versagt <strong>die</strong> Entwicklung ziel<strong>über</strong>greifend.<br />

Hier braucht es <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />

und <strong>die</strong> Ressourcen der Welt, wenn<br />

Gewaltsame Konflikte und <strong>die</strong> Ziele<br />

Quelle: Stewart <strong>2003</strong>; Marshall 2000; UNHCR 2000; UNICEF 1996; SIPRI 2002b.<br />

Ziele erlebten in den 1990er Jahren 13<br />

Länder schwere Konflikte. Es ist <strong>über</strong>raschend,<br />

dass einige Länder (wie Sri Lanka<br />

und Indonesien), <strong>die</strong> größere Konflikte<br />

durchgemacht haben, in Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Ziele dennoch weiter gute Fortschritte machen.<br />

Für <strong>die</strong>se unwahrscheinlich scheinenden<br />

Erfolge gibt es zwei Erklärungen.<br />

Erstens ist eine gute Politik von zentraler<br />

Bedeutung – starke Regierungen, <strong>die</strong><br />

weiterhin alle Menschen versorgen, können<br />

einen großen Unterschied machen,<br />

was <strong>die</strong> Folgen für <strong>die</strong> Menschen angeht.<br />

In Kasten 3.5 in Kapitel 3 werden Maßnahmen<br />

behandelt, mit denen Regierungen<br />

und Geber <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong>n Kosten<br />

von Konflikten mildern können.<br />

Zweitens erstrecken sich Konflikte oft<br />

nicht auf ein ganzes Land, sondern sind<br />

auf bestimmte Regionen beschränkt. In<br />

solchen Fällen kann es sein, dass sich <strong>die</strong><br />

Auswirkungen des Krieges in den Sozialindikatoren<br />

auf nationaler Ebene nicht niederschlagen.<br />

Doch wo der Konflikt tobt,<br />

können seine Auswirkungen dennoch verheerend<br />

sein. In Kasten 2.8 in <strong>die</strong>sem Kapitel<br />

werden Länder untersucht, in denen<br />

isolierte Gebiete unter Konflikten leiden.<br />

<strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele erreicht<br />

werden sollen.<br />

Weitere 28 Länder werden ziel<strong>über</strong>greifend<br />

als Länder mit hoher Priorität definiert.<br />

Wieder liegen viele davon, nämlich 13, in Afrika<br />

südlich der Sahara. Doch je vier liegen in<br />

der Region Mittel- und Osteuropa und GUS<br />

und in der Region Ostasien/Pazifik, je drei in<br />

den arabischen Staaten und in der Region<br />

Lateinamerika und Karibik sowie eines in<br />

Südasien.<br />

Obwohl kein einzelner Faktor <strong>die</strong> missliche<br />

Lage <strong>die</strong>ser Länder erklären kann, haben<br />

viele der Länder mit hoher und höchster Priorität<br />

in Afrika südlich der Sahara gemeinsame<br />

Merkmale. Viele sind Binnenländer oder ein<br />

großer Teil der Bevölkerung lebt weit von der<br />

Küste entfernt. Außerdem sind <strong>die</strong> meisten<br />

<strong>die</strong>ser Länder klein – nur vier von ihnen haben<br />

eine Bevölkerung von mehr als 40 Millionen.<br />

Von den Weltmärkten abgeschnitten zu<br />

sein und nur eine kleine Volkswirtschaft zu<br />

haben, kann es sehr viel schwieriger machen,<br />

zu diversifizieren, von Rohstoffen hin zu weniger<br />

schwankungsanfälligen Exportprodukten,<br />

bei denen <strong>die</strong> Wertschöpfung höher ist. In der<br />

Tat machen in 14 von 17 Ländern südlich der<br />

Sahara, für <strong>die</strong> Daten vorliegen und <strong>die</strong> hohe<br />

und höchste Priorität haben, <strong>die</strong> Rohstoffe<br />

mehr als zwei Drittel der Exporte aus. Viele<br />

der Länder stehen auch vor noch akuteren Bedrohungen.<br />

In 23 Ländern liegt <strong>die</strong><br />

HIV/AIDS-Prävalenz bei <strong>über</strong> fünf Prozent,<br />

und neun Länder waren in den 1990er Jahren<br />

in schwere Konflikte verwickelt (Kasten<br />

2.5). 19<br />

In anderen Regionen unterscheiden sich<br />

<strong>die</strong> Probleme der Länder mit höchster Priorität<br />

ziemlich von denen der afrikanischen<br />

Länder. Zwar sind sie ebenfalls mit einigen<br />

der strukturellen Probleme konfrontiert, <strong>die</strong><br />

auch Afrika südlich der Sahara betreffen. Zudem<br />

versuchen zum Beispiel einige Länder<br />

der GUS den Übergang zur Marktwirtschaft<br />

zu schaffen – ein Prozess, der in den Ländern<br />

Mittel- und Osteuropas sehr viel erfolgreicher<br />

war. In den arabischen Staaten stehen <strong>die</strong> Hindernisse<br />

nicht im Zusammenhang mit dem<br />

Einkommen. Sie ergeben sich stattdessen aus<br />

dem Versäumnis, Einkommen in <strong>menschliche</strong><br />

56 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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