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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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FEHLENDES WIRTSCHAFTSWACHSTUM<br />

Fehlendes Wirtschaftswachstum ist eine der<br />

Ursachen für <strong>die</strong> stockende Entwicklung des<br />

HDI, und dafür, dass viele Länder und Regionen<br />

nicht in der Lage sind, <strong>die</strong> Einkommensarmut<br />

und <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Armut zu reduzieren<br />

(Grafik 2.4). Selten, wenn <strong>über</strong>haupt, lässt sich<br />

<strong>die</strong> Einkommensarmut in einer stagnierenden<br />

Wirtschaft reduzieren, und <strong>die</strong> Regionen, deren<br />

Wirtschaft schneller wächst, sind auch <strong>die</strong>jenigen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Einkommensarmut am stärksten<br />

reduziert haben (Tabelle 2.2). Dies beinhaltet<br />

eine klare Botschaft: Wirtschaftliches<br />

Wachstum ist zur Minderung der Einkommensarmut<br />

unentbehrlich. Doch <strong>die</strong> Verbindung<br />

zwischen Wirtschaftswachstum und einer<br />

Minderung der Einkommensarmut funktioniert<br />

bei weitem nicht automatisch. Trotz Wirtschaftswachstum<br />

nahm in Indonesien, Polen<br />

und Sri Lanka in den 1990er Jahren <strong>die</strong> Armut<br />

zu (Grafik 2.5). (In Kapitel 3 geht es um<br />

Wachstum, das den Armen zugute kommt,<br />

und darum, wie es erreicht werden kann).<br />

Wenn <strong>die</strong> Ungleichverteilung konstant<br />

bleibt, muss das Wachstum in einem Land<br />

jährlich mindestens drei Prozent betragen, um<br />

das Einkommen innerhalb einer Generation<br />

zu verdoppeln— zum Beispiel von einem auf<br />

zwei US-Dollar pro Tag. Doch nur 30 von 153<br />

Ländern, für <strong>die</strong> Daten vorliegen, verzeichneten<br />

beim Pro-Kopf-Einkommen in den 1990er<br />

Jahren Wachstumsraten von jährlich <strong>über</strong> drei<br />

Prozent. In 54 Ländern fiel das Durchschnittseinkommen,<br />

und in den restlichen 71 Ländern<br />

betrug das jährliche Einkommenswachstum<br />

weniger als drei Prozent.<br />

Und <strong>die</strong> Konsequenzen <strong>die</strong>ses bedrückenden<br />

Abschneidens beim Wachstum? Zur Jahrtausendwende<br />

kämpften <strong>über</strong> 1,2 Milliarden<br />

Menschen mit weniger als einem US-Dollar<br />

pro Tag ums Überleben – und mehr als doppelt<br />

so viele, 2,8 Milliarden, mit weniger als<br />

zwei US-Dollar pro Tag. Von einem US-<br />

Dollar am Tag zu leben bedeutet nicht, sich<br />

das leisten zu können, was man mit einem US-<br />

Dollar kaufen könnte, wenn man ihn in <strong>die</strong><br />

einheimische Währung umrechnet. Es entspricht<br />

viel mehr dem, was man in den Vereinigten<br />

Staaten für einen US-Dollar kaufen<br />

TABELLE 2.2<br />

Wirtschaftswachstum und<br />

Einkommensarmut: Enge Verbindungen<br />

Wachstum in Armutsden<br />

1990er minderung<br />

Jahren in den 1990er<br />

(jährliches Jahren<br />

Wachstum (Minderung<br />

des Pro-Kopf- in Prozent-<br />

Region Einkommens) punkten)<br />

Ostasien und<br />

Pazifikraum6.4 14.9<br />

Südasien 3.3 8.4<br />

Lateinamerika und<br />

Karibik 1.6 –0.1<br />

Naher Osten und<br />

Nordafrika 1.0 –0.1<br />

Afrika südl. der Sahara –0.4 –1.6<br />

Mittel- und Osteuropa<br />

sowie GUS –1.9 –13.5 a<br />

a. Veränderungen gemessen auf der Basis der Armutsgrenze von zwei<br />

US-Dollar pro Tag, <strong>die</strong> für Mittel- und Osteuropa und <strong>die</strong> GUS als eine<br />

geeignetere Grenze extremer Armut angesehen wird.<br />

Quelle: World Bank 2002f.<br />

kann: eine Zeitung, eine Busfahrkarte im Nahverkehr,<br />

einen Beutel Reis.<br />

Es gibt hitzige Debatten <strong>über</strong> <strong>die</strong> Stichhaltigkeit<br />

der Armutsdaten, <strong>die</strong> von der Weltbank<br />

kommen und von einem US-Dollar pro<br />

Tag ausgehen. Denn ihre Berechnung ist mit<br />

konzeptionellen und praktischen Problemen<br />

behaftet. Einige Experten halten <strong>die</strong> Daten<br />

zwar nur für Annäherungswerte, jedoch annehmbar.<br />

Andere glauben, dass sie wenig <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Einkommensarmut und <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen<br />

Trends aussagen (Kasten 2.3).<br />

Wie dem auch sei, <strong>die</strong> Daten zeigen, dass<br />

weltweit der Anteil der Menschen, <strong>die</strong> von weniger<br />

als einem US-Dollar pro Tag leben, von<br />

fast 30 Prozent 1990 auf 23 Prozent 1999 gefallen<br />

ist (Tabelle 2.3). 7 Doch es ist keine Ge-<br />

GRAFIK 2.5<br />

Wachstum und Einkommensarmut<br />

– kein automatischer<br />

Zusammenhang<br />

Anteil der<br />

Bevölkerung, <strong>die</strong> in<br />

Einkommensarmut<br />

lebt<br />

39%<br />

Jährliches<br />

Wachstum des<br />

Pro-Kopf-<br />

Einkommens<br />

Sri Lanka<br />

1991–96<br />

4.1%<br />

Indonesien<br />

1990–99<br />

3.2%<br />

Polen<br />

1987/88–93/95<br />

2.4%<br />

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE 51<br />

33%<br />

18%<br />

15%<br />

20%<br />

+6%<br />

+3%<br />

+14%<br />

6%<br />

Quelle: Berechnungen des Büros für den Bericht<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung auf der<br />

Grundlage von World Bank <strong>2003</strong>i und World Bank<br />

2000a.<br />

TABELLE 2.3<br />

Die Veränderungen des Anteils und der Anzahl der Menschen, <strong>die</strong> von<br />

weniger als einem US-Dollar pro Tag leben, waren unterschiedlich<br />

Anteil in Prozent Anzahl<br />

Region 19901999 19901999<br />

Afrika südlich der Sahara 47.4 49.0 241 315<br />

Ostasien und Pazifikraum30.5 15.6 486 279<br />

ohne China 24.2 10.6 110 57<br />

Südasien 45.0 36.6 506 488<br />

Lateinamerika und Karibik 11.0 11.1 48 57<br />

Mittel- und Osteuropa sowie GUS a 6.8 20.3 31 97<br />

Naher Osten und Nordafrika 2.1 2.2 5 6<br />

Insgesamtb 29.6 23.2 1,292 1,169<br />

ohne China 28.5 25.0 917 945<br />

a. Veränderungen gemessen auf der Basis der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag, <strong>die</strong> für Mittel- und Osteuropa und<br />

<strong>die</strong> GUS als eine geeignetere Grenze extremer Armut angesehen wird.<br />

b. Daten auf der Basis der Armutsgrenze von einem US-Dollar pro Tag für alle Regionen<br />

Quelle: World Bank 2002f.

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