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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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KASTEN 2.1 (Fortsetzung)<br />

Der Aufbau statistischer Kapazitäten – noch nie da gewesene Nachfrage, dringende Gelegenheit<br />

statistischen Programme – <strong>über</strong> <strong>die</strong> nationalen<br />

statistischen Ämter hinaus – oft auf diverse Ministerien<br />

verteilt. Die statistischen Stellen internationaler<br />

Organisationen, wie zum Beispiel<br />

<strong>die</strong> Stellen am Hauptsitz der Vereinten Nationen<br />

und bei den regionalen Kommissionen, arbeiten<br />

hauptsächlich mit den nationalen statistischen<br />

Ämtern zusammen. Andere Statistik-<br />

Stellen spezialisierter Geberorganisationen –<br />

wie der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />

der Vereinten Nationen (FAO)<br />

der Organisation der Vereinten Nationen für<br />

Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNES-<br />

CO) und der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) – arbeiten normalerweise mit ihren<br />

Ansprechpartnern in den Fachministerien der<br />

Länder zusammen. Wieder andere, hauptsächlich<br />

multilaterale und bilaterale Geber, lassen<br />

<strong>die</strong> technische Zusammenarbeit oft durch Ministerien<br />

für technische Zusammenarbeit oder<br />

ähnliche Mechanismen verwalten.<br />

Diese Struktur bringt enorme Koordinierungsprobleme<br />

mit sich. Es lässt sich nicht vermeiden,<br />

dass verschiedene Geber annähernd<br />

gleiche Projekte duplizieren, deren Ziele sich<br />

<strong>über</strong>lappen oder sich widersprechen, und <strong>die</strong><br />

um begrenzte einheimische Mittel konkurrieren<br />

und nationale Kapazitäten <strong>über</strong>mäßig beanspruchen.<br />

Es gibt auch einen schwerwiegenden<br />

Mangel an Kohärenz innerhalb der nationalen<br />

Systeme und eine Trennung zwischen<br />

den nationalen statistischen Ämtern und verschiedenen<br />

Ministerien. Mit welchem Ergebnis?<br />

Enorme Ineffizienz, weniger nützliche Daten<br />

aus Erhebungen, <strong>die</strong> unterschiedliche Definitionen<br />

und Methoden verwenden, und Diskrepanzen<br />

bei den nationalen und internationalen<br />

Statistiken.<br />

Die Millenniums-Entwicklungsziele bieten<br />

eine einmalige Gelegenheit, sowohl natio-<br />

nal als auch international klare, effektive Verantwortlichkeiten<br />

festzulegen. Zum Beispiel<br />

könnten <strong>die</strong> nationalen statistischen Ämter<br />

eine zentralere Rolle bei der Koordination nationaler<br />

Statistiken für den nationalen und internationalen<br />

Bedarf spielen. Es sollten praktische<br />

Mechanismen geschaffen werden, um <strong>die</strong><br />

internationale Hilfe zu koordinieren und zu<br />

<strong>über</strong>wachen.<br />

Um den Aufbau statistischer Kapazitäten<br />

zu koordinieren, wurde im Jahr 1999 das Konsortium<br />

„Partnerschaft für Statistik im Dienste<br />

der Entwicklung im 21. Jahrhundert“ (Partnership<br />

in Statistics for Development in the<br />

21st Century/PARIS21) gegründet. Dieses<br />

Konsortium verbindet nationale und internationale<br />

Statistiker und Statistik-Nutzer in ihren<br />

Bemühungen, Strategien zum Aufbau statistischer<br />

Kapazitäten zu entwickeln und <strong>die</strong> wirksame<br />

Zusammenarbeit zwischen armen und<br />

reichen Ländern zu fördern. Obwohl es relativ<br />

neu ist, hat PARIS21 sich vieler Herausforderungen<br />

angenommen – den Bedarf an besseren<br />

Daten zu betonen, Ressourcen zu mobilisieren,<br />

Instrumente zur Bewertung statistischer Kapazitäten<br />

und zur Identifizierung von Prioritäten<br />

zu entwickeln und <strong>die</strong> Länder dazu zu ermutigen,<br />

<strong>die</strong> Entwicklung ihrer Statistiken langfristig<br />

zu planen.<br />

Erhöhung der Leistungsfähigkeit<br />

internationaler Datensysteme<br />

Die steigende Nachfrage nach kohärenten,<br />

konsistenten internationalen Statistiken stellt<br />

eine bedeutende Herausforderung dar. Zwar<br />

sind bessere internationale Statistiken von besseren<br />

nationalen Statistiken abhängig, doch<br />

sind auch in den internationalen statistischen<br />

Organisationen Veränderungen nötig. Um auf<br />

neue Messprobleme zu reagieren und aktuelle<br />

Statistiken zur Verfügung zu stellen, müssen<br />

• Lateinamerika und <strong>die</strong> Karibik – zögerliche<br />

Fortschritte. Am anderen Ende des<br />

Spektrums der Entwicklungsregionen nähern<br />

sich <strong>die</strong> Indikatoren für <strong>menschliche</strong> Entwicklung<br />

in Lateinamerika und der Karibik dem<br />

Niveau der reichen Länder an. Doch obwohl<br />

in einigen Bereichen (Bildung, Sterblichkeit<br />

von Kindern unter fünf Jahren) weiter Fortschritte<br />

gemacht wurden, gab es in den 1990er<br />

Jahren nur sehr langsames Wirtschaftswachstum<br />

und einen leichten Anstieg der Armut. Im<br />

Ergebnis holt Ostasien auf, der Einkommens-<br />

<strong>die</strong> Organisationen ihre Kapazitäten erweitern.<br />

Sie müssen Datenlücken und Widersprüche<br />

reduzieren und besser mit nationalen<br />

Statistik-Systemen zusammenarbeiten. Und<br />

sie müssen <strong>die</strong> Koordination untereinander<br />

verstärken, um internationale Standards und<br />

Methoden zu verbessern und um <strong>die</strong> Vereinbarkeit<br />

internationaler Datenreihen sicherzustellen.<br />

Die internationale Gemeinschaft spielt<br />

eine wichtige Rolle bei der statistischen Entwicklung,<br />

indem sie international vereinbarte<br />

Standards, Methoden und Rahmenbedingungen<br />

für statistische Tätigkeiten umsetzt. Zu<br />

den bedeutenden Meilensteinen gehören <strong>die</strong><br />

Entwicklung und Annahme des Systems der<br />

Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen,<br />

des Allgemeinen Datenveröffentlichungs-Systems<br />

und des Rahmens zur Bewertung der<br />

Qualität von Daten (Data Quality Assessment<br />

Framework). Die Millenniums-Entwicklungsziele<br />

haben neue Impulse geliefert, für geeignete<br />

Konzepte und Methoden internationale<br />

Richtlinien zu entwickeln, auf denen jedes<br />

Land aufbauen kann – wie zum Beispiel Messgrößen<br />

für <strong>die</strong> extreme Armut und <strong>die</strong> Lebensbedingungen<br />

in den Slums der Städte.<br />

Diese Bereiche sind besonders wichtig, um<br />

den Bedarf der Länder mit hoher und höchster<br />

Priorität zu decken.<br />

Die Millenniums-Entwicklungsziele haben<br />

<strong>die</strong> internationale Gemeinschaft mobilisiert<br />

und Entwicklungsländer inspiriert, Verantwortung<br />

für den Aufbau statistischer Kapazitäten<br />

zu <strong>über</strong>nehmen. Die enormen statistischen<br />

Lücken zu schließen wird von Gebern wie<br />

Empfängern Engagement und Anstrengungen<br />

erfordern. Der Aufbau von Kapazitäten ist keine<br />

Aufgabe, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Länder erledigt werden<br />

kann – sie müssen sie selbst erledigen. Dennoch<br />

ist <strong>die</strong> Hilfe von außen unverzichtbar.<br />

Quelle: Büro für den Bericht <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung auf der Grundlage von David <strong>2003</strong>; De Vries <strong>2003</strong>; Johnston 2002, <strong>2003</strong>; UNDP 2002a, <strong>2003</strong>e, McEwin <strong>2003</strong>; Simonpietri <strong>2003</strong>; UN 2002g; World<br />

Bank. 2002a, <strong>2003</strong>d, <strong>2003</strong>h.<br />

unterschied zu Lateinamerika sinkt. Auch der<br />

Anteil der Bevölkerung, <strong>die</strong> Hunger leidet, ist<br />

in Ostasien inzwischen geringer. Obwohl in<br />

den 1990er Jahren in den meisten lateinamerikanischen<br />

und karibischen Ländern das Pro-<br />

Kopf-Einkommen nur langsam stieg, wuchs es<br />

in fünf Ländern um <strong>über</strong> drei Prozent jährlich<br />

– darunter Chile und Guyana mit einem Pro-<br />

Kopf-Wachstum von fast fünf Prozent. Auch<br />

beim Hunger gab es große Unterschiede: In<br />

Kuba hat sich der Anteil der Menschen, <strong>die</strong><br />

Hunger leiden, fast verdreifacht, von fünf auf<br />

46 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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