bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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Die Millenniums-<br />
Entwicklungsziele können<br />
nur erreicht werden,<br />
wenn <strong>die</strong> Anstrengungen<br />
dazu in der Verantwortung<br />
der einzelnen<br />
Länder liegen und von<br />
ihnen vorangetrieben<br />
werden<br />
se, um den Zugang zu Technologien zu messen.<br />
• dass sie unrealistisch seien und entmutigend<br />
wirken könnten, und dass sie dazu eingesetzt<br />
werden könnten, Länder bloßzustellen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Ziele nicht erreichen.<br />
• dass sie nationale Prioritäten verzerren<br />
würden und <strong>die</strong> einheimische Führerschaft<br />
untergraben könnten, indem sie eine Agenda<br />
„von oben“ beförderten, <strong>die</strong> von den Gebern<br />
bestimmt sei, zu Lasten partizipatorischer Ansätze,<br />
bei denen Gemeinschaften und Länder<br />
ihre eigenen Prioritäten setzten. 6<br />
Mit <strong>die</strong>sen Bedenken wird auf eine mögliche<br />
Verzerrung hingewiesen, wenn <strong>die</strong> Ziele –<br />
und insbesondere ihre numerischen Indikatoren<br />
– aus ihrem Zusammenhang gerissen werden<br />
und eher als Selbstzweck verstanden werden,<br />
statt als Bezugsgrößen für Fortschritte in<br />
Richtung des Oberziels, <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Armut<br />
zu beseitigen. Die Ziele spiegeln zwar einen<br />
Konsens bezüglich globaler Kern<strong>entwicklung</strong>sziele<br />
wider, sie sind jedoch kein neues<br />
Entwicklungsmodell. Und wenngleich alle<br />
Ziele wichtig sind, so müssen doch <strong>die</strong> Prioritäten,<br />
<strong>die</strong> man jedem einzelnen Ziel beimessen<br />
will, in nationalen Entwicklungsstrategien<br />
festgelegt werden.<br />
Es sind ehrgeizige Ziele – sie spiegeln den<br />
dringenden Bedarf an sehr viel schnelleren<br />
Entwicklungsfortschritten wider. Sie sollen<br />
nicht anprangern, sondern dazu <strong>die</strong>nen,<br />
Kräfte zu mobilisieren. Alle Akteure werden<br />
dazu aufgefordert, neue Maßnahmen und<br />
Ressourcen zu identifizieren, damit <strong>die</strong> Ziele<br />
erreicht werden können. Je ärmer ein Land<br />
ist, desto größer ist <strong>die</strong> Herausforderung.<br />
Nehmen wir zum Vergleich <strong>die</strong> Anstrengungen<br />
von Mali, um <strong>die</strong> Armut bis 2015 auf 36<br />
Prozent zu halbieren 7 und <strong>die</strong> Sterblichkeitsrate<br />
der Kinder unter fünf Jahren um zwei<br />
Drittel auf 85 pro 1.000 Lebendgeburten zu<br />
senken, 8 im Gegensatz zu den Aufgaben, vor<br />
denen Sri Lanka steht: <strong>die</strong> Armut auf 3,3<br />
Prozent zu reduzieren 9 und <strong>die</strong> Sterblichkeitsrate<br />
der Kinder unter fünf Jahren auf<br />
acht pro 1.000 Lebendgeburten zu senken. 10<br />
Dies bedeutet nicht, dass Misserfolge in Mali<br />
vorprogrammiert sind. Vielmehr macht es<br />
<strong>die</strong> enormen Herausforderungen deutlich,<br />
vor denen <strong>die</strong> ärmsten Länder stehen – und<br />
<strong>die</strong> enormen Anstrengungen, <strong>die</strong> von der<br />
internationalen Gemeinschaft unternommen<br />
werden müssen.<br />
Außerdem sollten Erfolge nicht einfach<br />
nur danach beurteilt werden, ob <strong>die</strong> Ziele<br />
rechtzeitig erreicht werden. Die Halbierung<br />
der Armut bis zum Jahr 2015 ist nicht das<br />
Ende des Weges, denn <strong>die</strong> Länder müssen<br />
weiter daran arbeiten, <strong>die</strong> Armut immer<br />
wieder zu halbieren. Und ein Land sollte<br />
nicht dafür verurteilt werden, wenn es <strong>die</strong><br />
Ziele nicht zum angestrebten Zeitpunkt<br />
erreicht.<br />
GLOBALE ZIELE MÜSSEN IN DER<br />
VERANTWORTUNG DER EINZELNEN<br />
LÄNDER LIEGEN<br />
Obwohl <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele<br />
ihren Ursprung bei den Vereinten Nationen<br />
haben, sind es Ziele der Menschen – und sie<br />
können nur erreicht werden, wenn <strong>die</strong> Anstrengungen<br />
dazu in der Verantwortung der<br />
einzelnen Länder liegen und von ihnen vorangetrieben<br />
werden.<br />
STARKE NATIONALE IDENTIFIKATION<br />
Die Entwicklungsländer orientieren sich<br />
schon seit Jahrzehnten an der den Millenniums-Entwicklungszielen<br />
zu Grunde liegenden<br />
Haltung. Doch <strong>die</strong> Ziele brauchen neue politische<br />
Stoßkraft, um bei der Minderung der Armut<br />
schnellere Fortschritte zu erzielen – einem<br />
Prozess, der in vielen Ländern bereits<br />
stattfindet. Während <strong>die</strong> Regierungen dabei<br />
sind abzuschätzen, ob und wie <strong>die</strong> Ziele bis<br />
2015 erreicht werden, beurteilen sie gleichzeitig<br />
auch ihre politischen Prioritäten und entwickeln<br />
nationale Strategien. Mehrere Länder<br />
haben ihre Sozialausgaben erhöht und neue<br />
Programme zur Unterstützung der Ziele initiiert.<br />
Bolivien hat zum Beispiel seine Sozialpolitik<br />
an den Zielen ausgerichtet. Es gibt Vorschläge,<br />
<strong>die</strong> Ausgaben für Gesundheit und<br />
Bildung wesentlich zu erhöhen und zwei nationale<br />
Programme wurden dazu bereits ins<br />
Leben gerufen. Auch Kamerun hat seine Finanzierung<br />
des Gesundheits- und Bildungs-<br />
38 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>