05.10.2013 Aufrufe

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Millenniums-<br />

Entwicklungsziele können<br />

nur erreicht werden,<br />

wenn <strong>die</strong> Anstrengungen<br />

dazu in der Verantwortung<br />

der einzelnen<br />

Länder liegen und von<br />

ihnen vorangetrieben<br />

werden<br />

se, um den Zugang zu Technologien zu messen.<br />

• dass sie unrealistisch seien und entmutigend<br />

wirken könnten, und dass sie dazu eingesetzt<br />

werden könnten, Länder bloßzustellen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Ziele nicht erreichen.<br />

• dass sie nationale Prioritäten verzerren<br />

würden und <strong>die</strong> einheimische Führerschaft<br />

untergraben könnten, indem sie eine Agenda<br />

„von oben“ beförderten, <strong>die</strong> von den Gebern<br />

bestimmt sei, zu Lasten partizipatorischer Ansätze,<br />

bei denen Gemeinschaften und Länder<br />

ihre eigenen Prioritäten setzten. 6<br />

Mit <strong>die</strong>sen Bedenken wird auf eine mögliche<br />

Verzerrung hingewiesen, wenn <strong>die</strong> Ziele –<br />

und insbesondere ihre numerischen Indikatoren<br />

– aus ihrem Zusammenhang gerissen werden<br />

und eher als Selbstzweck verstanden werden,<br />

statt als Bezugsgrößen für Fortschritte in<br />

Richtung des Oberziels, <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Armut<br />

zu beseitigen. Die Ziele spiegeln zwar einen<br />

Konsens bezüglich globaler Kern<strong>entwicklung</strong>sziele<br />

wider, sie sind jedoch kein neues<br />

Entwicklungsmodell. Und wenngleich alle<br />

Ziele wichtig sind, so müssen doch <strong>die</strong> Prioritäten,<br />

<strong>die</strong> man jedem einzelnen Ziel beimessen<br />

will, in nationalen Entwicklungsstrategien<br />

festgelegt werden.<br />

Es sind ehrgeizige Ziele – sie spiegeln den<br />

dringenden Bedarf an sehr viel schnelleren<br />

Entwicklungsfortschritten wider. Sie sollen<br />

nicht anprangern, sondern dazu <strong>die</strong>nen,<br />

Kräfte zu mobilisieren. Alle Akteure werden<br />

dazu aufgefordert, neue Maßnahmen und<br />

Ressourcen zu identifizieren, damit <strong>die</strong> Ziele<br />

erreicht werden können. Je ärmer ein Land<br />

ist, desto größer ist <strong>die</strong> Herausforderung.<br />

Nehmen wir zum Vergleich <strong>die</strong> Anstrengungen<br />

von Mali, um <strong>die</strong> Armut bis 2015 auf 36<br />

Prozent zu halbieren 7 und <strong>die</strong> Sterblichkeitsrate<br />

der Kinder unter fünf Jahren um zwei<br />

Drittel auf 85 pro 1.000 Lebendgeburten zu<br />

senken, 8 im Gegensatz zu den Aufgaben, vor<br />

denen Sri Lanka steht: <strong>die</strong> Armut auf 3,3<br />

Prozent zu reduzieren 9 und <strong>die</strong> Sterblichkeitsrate<br />

der Kinder unter fünf Jahren auf<br />

acht pro 1.000 Lebendgeburten zu senken. 10<br />

Dies bedeutet nicht, dass Misserfolge in Mali<br />

vorprogrammiert sind. Vielmehr macht es<br />

<strong>die</strong> enormen Herausforderungen deutlich,<br />

vor denen <strong>die</strong> ärmsten Länder stehen – und<br />

<strong>die</strong> enormen Anstrengungen, <strong>die</strong> von der<br />

internationalen Gemeinschaft unternommen<br />

werden müssen.<br />

Außerdem sollten Erfolge nicht einfach<br />

nur danach beurteilt werden, ob <strong>die</strong> Ziele<br />

rechtzeitig erreicht werden. Die Halbierung<br />

der Armut bis zum Jahr 2015 ist nicht das<br />

Ende des Weges, denn <strong>die</strong> Länder müssen<br />

weiter daran arbeiten, <strong>die</strong> Armut immer<br />

wieder zu halbieren. Und ein Land sollte<br />

nicht dafür verurteilt werden, wenn es <strong>die</strong><br />

Ziele nicht zum angestrebten Zeitpunkt<br />

erreicht.<br />

GLOBALE ZIELE MÜSSEN IN DER<br />

VERANTWORTUNG DER EINZELNEN<br />

LÄNDER LIEGEN<br />

Obwohl <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele<br />

ihren Ursprung bei den Vereinten Nationen<br />

haben, sind es Ziele der Menschen – und sie<br />

können nur erreicht werden, wenn <strong>die</strong> Anstrengungen<br />

dazu in der Verantwortung der<br />

einzelnen Länder liegen und von ihnen vorangetrieben<br />

werden.<br />

STARKE NATIONALE IDENTIFIKATION<br />

Die Entwicklungsländer orientieren sich<br />

schon seit Jahrzehnten an der den Millenniums-Entwicklungszielen<br />

zu Grunde liegenden<br />

Haltung. Doch <strong>die</strong> Ziele brauchen neue politische<br />

Stoßkraft, um bei der Minderung der Armut<br />

schnellere Fortschritte zu erzielen – einem<br />

Prozess, der in vielen Ländern bereits<br />

stattfindet. Während <strong>die</strong> Regierungen dabei<br />

sind abzuschätzen, ob und wie <strong>die</strong> Ziele bis<br />

2015 erreicht werden, beurteilen sie gleichzeitig<br />

auch ihre politischen Prioritäten und entwickeln<br />

nationale Strategien. Mehrere Länder<br />

haben ihre Sozialausgaben erhöht und neue<br />

Programme zur Unterstützung der Ziele initiiert.<br />

Bolivien hat zum Beispiel seine Sozialpolitik<br />

an den Zielen ausgerichtet. Es gibt Vorschläge,<br />

<strong>die</strong> Ausgaben für Gesundheit und<br />

Bildung wesentlich zu erhöhen und zwei nationale<br />

Programme wurden dazu bereits ins<br />

Leben gerufen. Auch Kamerun hat seine Finanzierung<br />

des Gesundheits- und Bildungs-<br />

38 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!