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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Misserfolge sollten als<br />

Erinnerung an <strong>die</strong><br />

Versäumnisse der<br />

Vergangenheit <strong>die</strong>nen,<br />

feste globale Versprechen<br />

wirklich einzuhalten<br />

der Rolle der reichen Länder und der multilateralen<br />

Institutionen Rechnung zu tragen. 4<br />

Obwohl <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele<br />

alle Internationalen Entwicklungsziele<br />

außer einem enthalten, werden sie nicht als<br />

eine Erfindung der reichen Länder allein angesehen.<br />

Sie sind vielmehr wirklich globale<br />

Entwicklungsziele, <strong>die</strong> nochmals <strong>die</strong> kollektive<br />

Verpflichtung der Welt ausdrücken, <strong>die</strong><br />

Lebensumstände der Menschen in armen<br />

Ländern zu verbessern. In den Zielen wird <strong>die</strong><br />

Entwicklungsverantwortung der Entwicklungsländer<br />

anerkannt, während gleichzeitig<br />

konkretere Forderungen an <strong>die</strong> reichen Länder<br />

gestellt werden.<br />

Den Entwicklungsländern war es wichtig,<br />

<strong>die</strong> Verantwortlichkeiten aller Länder festzulegen.<br />

Das Ziel 8, in dem es um globale Partnerschaft<br />

geht, hat keinen zeitgebundenen,<br />

quantitativ messbaren Indikator, anhand dessen<br />

<strong>die</strong> Fortschritte <strong>über</strong>prüft und <strong>die</strong> Akteure<br />

zur Rechenschaft gezogen werden können,<br />

wie in den Zielen 1-7. Doch seine Aufnahme<br />

in <strong>die</strong> Ziele ist ein bedeutender Schritt in Richtung<br />

“Solidarität” – einem Grundprinzip der<br />

Millenniums-Erklärung.<br />

Die Internationale Konferenz <strong>über</strong> Entwicklungsfinanzierung<br />

in Monterrey, Mexiko,<br />

vom März 2002 bestätigte erneut, dass <strong>die</strong><br />

Welt der Millenniums-Erklärung und den<br />

darin enthaltenen Entwicklungszielvorgaben<br />

verpflichtet sei. Die Konferenz machte neue<br />

Bedingungen für eine globale Partnerschaft<br />

auf der Basis gegenseitiger Verantwortung<br />

zwischen Entwicklungsländern und reichen<br />

Ländern geltend. Sie bestätigte auch <strong>die</strong><br />

Hauptverantwortung der nationalen Regierungen<br />

bei der Mobilisierung eigener Ressourcen<br />

und bei der Verbesserung der Staatsund<br />

Regierungsführung, einschließlich einer<br />

vernünftigen Wirtschaftspolitik und solider<br />

demokratischer Institutionen. Und sie bestätigte<br />

<strong>die</strong> Verpflichtungen der reichen Länder,<br />

auf günstige internationale Rahmenbedingungen<br />

und mehr Mittel zur Entwicklungsfinanzierung<br />

hinzuarbeiten. 5 Diese Verpflichtungen<br />

wurden auf dem Weltgipfel für<br />

nachhaltige Entwicklung im September 2002<br />

in Johannesburg, Südafrika, zusätzlich unterstützt<br />

(siehe Kapitel 8).<br />

MACHEN GLOBALE ZIELE EINEN<br />

UNTERSCHIED?<br />

Die Weltgemeinschaft, oft unter Führung der<br />

Vereinten Nationen, hat sich seit der Ersten<br />

Entwicklungsdekade in den 1960er Jahren<br />

viele Entwicklungsziele gesetzt – und blickt<br />

auf zahlreiche Misserfolge zurück. In der Erklärung<br />

von Alma Ata aus dem Jahr 1977 verpflichtete<br />

sich <strong>die</strong> Welt zum Beispiel, Gesundheitsversorgung<br />

für alle Menschen bis zum<br />

Ende des Jahrhunderts zu erreichen. Dennoch<br />

starben im Jahr 2000 Millionen Arme an pandemischen<br />

und anderen Krankheiten, von denen<br />

viele leicht zu verhindern und zu behandeln<br />

sind. In gleicher Weise verpflichtete sich<br />

<strong>die</strong> Welt auf dem Kindergipfel von 1990, bis<br />

2000 <strong>die</strong> allgemeine Primarschulbildung verwirklicht<br />

zu haben. Doch auch <strong>die</strong>ses Ziel<br />

wurde verfehlt. Und <strong>die</strong> Misserfolge sollten als<br />

Erinnerung an <strong>die</strong> Versäumnisse der Vergangenheit<br />

<strong>die</strong>nen, feste globale Versprechen<br />

wirklich einzuhalten.<br />

Doch mit den Zielen der Vereinten Nationen<br />

sind auch viele— zum Teil sensationelle –<br />

Erfolge erzielt worden. Ein Immunisierungsziel<br />

hat in <strong>über</strong> 70 Ländern <strong>die</strong> Impfraten<br />

enorm erhöht, von 10 – 20 Prozent im Jahr<br />

1980 auf mehr als 70 Prozent im Jahr 1990.<br />

Und selbst wenn <strong>die</strong> quantitativen Zielvorgaben<br />

bis zum angestrebten Zeitpunkt nicht erreicht<br />

worden sind, so haben sie doch <strong>die</strong><br />

Fortschritte beschleunigt. Zum Beispiel hat<br />

sich <strong>die</strong> Lebenserwartung bis zum Jahr 2000<br />

in 124 Ländern auf mindestens 60 Jahre erhöht.<br />

In den 1990er Jahren wurde <strong>die</strong> Kindersterblichkeit<br />

zwar in nur 63 Ländern um ein<br />

Drittel oder mehr gesenkt, in <strong>über</strong> 100 Ländern<br />

jedoch um ein Fünftel. Globale Ziele<br />

können also ehrgeiziger machen und zu Anstrengungen<br />

anspornen (siehe Kasten 1.2).<br />

ENTGEGNUNGEN AN DIE KRITIKER<br />

Die Millenniums-Entwicklungsziele sind viel<br />

dafür gelobt worden, dass sie neue Energien<br />

für Maßnahmen zur Armutsbekämpfung freigesetzt<br />

hätten. Aber sie werden auch dafür<br />

kritisiert,<br />

• dass sie zu eng gefasst seien und Entwick-<br />

36 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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