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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Eine Politik, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

ökologische<br />

Nachhaltigkeit fördert,<br />

muss großes Gewicht<br />

darauf legen, dass <strong>die</strong><br />

Ortsbevölkerung in <strong>die</strong><br />

Lösungen einbezogen<br />

wird und sich <strong>die</strong> Politik<br />

in den reichen Ländern<br />

ändert<br />

Erschöpfung der weltweiten Fischbestände<br />

und der Ausstoß von Treibhausgasen, <strong>die</strong> den<br />

Klimawandel verursachen; beides hängt mit<br />

den nicht nachhaltigen Konsummustern reicher<br />

Menschen und Länder zusammen. In<br />

den reichen Ländern erreicht der Ausstoß<br />

von Kohlendioxyd 12,4 Tonnen pro Kopf; in<br />

den Ländern mit mittlerem Einkommen sind<br />

es 3,2 Tonnen und in denen mit niedrigem<br />

Einkommen eine Tonne. Arme Menschen<br />

sind durch Umweltkatastrophen und -belastungen<br />

wie den zu erwartenden Auswirkungen<br />

des globalen Klimawandels am stärksten<br />

gefährdet.<br />

Die Umkehrung <strong>die</strong>ser negativen Trends<br />

wäre an sich schon wünschenswert, würde aber<br />

auch zum Erreichen der anderen Zielen beitragen,<br />

weil <strong>die</strong> Gesundheit, <strong>die</strong> Einkommen und<br />

<strong>die</strong> Chancen der armen Menschen durch <strong>die</strong><br />

Erschöpfung der natürlichen Ressourcen stark<br />

beeinflusst werden. Rund 900 Millionen Arme,<br />

<strong>die</strong> in ländlichen Gebieten leben, sind zur Sicherung<br />

ihres Lebensunterhalts zu einem<br />

großen Teil auf natürliche Produkte angewiesen.<br />

Bis zu einem Fünftel der Krankheiten, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> armen Länder belasten, hängen möglicherweise<br />

mit umweltbedingten Risikofaktoren<br />

zusammen. Klimaveränderungen, wie Überschwemmungskatastrophen,<br />

können <strong>die</strong> landwirtschaftliche<br />

Produktivität in armen Ländern<br />

beeinträchtigen und <strong>die</strong> Risiken erhöhen. Dies<br />

sind nur einige wenige Beispiele für das Zusammenwirken<br />

zwischen dem Umweltziel und<br />

den anderen Zielen.<br />

Eine Politik, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ökologische Nachhaltigkeit<br />

fördert, muss großes Gewicht darauf<br />

legen, dass <strong>die</strong> lokale Bevölkerung in <strong>die</strong> Lösungen<br />

einbezogen wird. Sie sollte außerdem<br />

hervorheben, wie wichtig eine Änderung des<br />

politischen Kurses in den reichen Ländern ist.<br />

Vorrangige politische Maßnahmen sind:<br />

• Verbesserung der Institutionen und der<br />

Regierungsführung. Klare Definition von Eigentums-<br />

und Nutzerrechten, Verbesserung<br />

der Überwachung und Einhaltung von Umweltnormen<br />

und Einbeziehung der Gemeinwesen<br />

in das Management ihrer Umweltressourcen.<br />

• Aufnahme von Umweltschutz und Umweltmanagement<br />

in <strong>die</strong> sektoralen und son-<br />

stigen Entwicklungsstrategien der einzelnen<br />

Länder.<br />

• Verbesserung der Funktionsfähigkeit<br />

des Marktes. Abschaffung von umweltschädigenden<br />

Subventionen, vor allem in den reichen<br />

Ländern (etwa Subventionen für fossile<br />

Brennstoffe oder große kommerzielle Fischereiflotten),<br />

und Berücksichtigung der Umweltkosten<br />

durch Verschmutzungsabgaben.<br />

• Stärkung internationaler Mechanismen.<br />

Verbesserung der internationalen Bewältigung<br />

globaler Probleme wie etwa Schutz internationaler<br />

Wassereinzugsgebiete und Umkehrung<br />

des Klimawandels, zusammen mit<br />

Mechanismen zur gerechten Aufteilung <strong>die</strong>ser<br />

Lasten.<br />

• Investition in Wissenschaft und Technik.<br />

Höhere Investitionen in Technologien im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien und<br />

Schaffung einer Beobachtungsstelle zur Überwachung<br />

der Funktionsweise und des Zustands<br />

der wichtigsten Ökosysteme.<br />

• Bewahrung wichtiger Ökosysteme.<br />

Schaffung von Schutzzonen unter Einbeziehung<br />

der Ortsbevölkerung.<br />

Wenn solche politischen Strategien Wurzeln<br />

schlagen und Früchte tragen sollen, muss<br />

es zu einer neuen Partnerschaft zwischen den<br />

reichen und den armen Ländern kommen. Im<br />

Sinne einer gerechten Aufgabenverteilung<br />

müssen große Länder mehr zur Verminderung<br />

der Umweltschäden beitragen und mehr<br />

Ressourcen für ihre Behebung einsetzen. Wie<br />

bei den anderen Zielen besteht auch hier eine<br />

dringende Notwendigkeit, einige extreme Benachteiligungen<br />

zu korrigieren.<br />

Politische Veränderungen in den reichen<br />

Ländern bei Entwicklungshilfe, Schuldenabbau,<br />

Handel und Technologietransfer<br />

(Ziel 8) sind für <strong>die</strong> Verwirklichung der<br />

Ziele unverzichtbar.<br />

Es ist schwer vorstellbar, dass <strong>die</strong> ärmsten<br />

Länder <strong>die</strong> Ziele 1–7 verwirklichen können,<br />

ohne dass <strong>die</strong> reichen Länder <strong>die</strong> erforderlichen<br />

politischen Kursänderungen zur Verwirklichung<br />

von Ziel 8 vornehmen. Die armen<br />

Länder können aus eigener Kraft <strong>die</strong> struktu-<br />

14 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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