05.10.2013 Aufrufe

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mehr tun könnte (Tabelle 8.4). Auch könnte<br />

der aktuelle Peer-Review-Prozess des Entwicklungsausschusses<br />

der OECD zur gegenseitigen<br />

Bewertung der Entwicklungshilfe auf<br />

<strong>die</strong> Bereiche Handel und Schuldenerleichterungen<br />

ausgedehnt werden, damit <strong>die</strong>se Politikbereiche<br />

in einem einheitlichen Rahmen geprüft<br />

werden können. Japan importiert mehr<br />

aus Entwicklungsländern als alle anderen reichen<br />

Länder (59 Prozent der Gesamtimporte),<br />

sein Anteil der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

am Bruttovolkseinkommen ist jedoch<br />

niedrig.<br />

Im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts<br />

wurde ein zusammengesetzter Index<br />

konzipiert, der Index für Entwicklungsengagement<br />

(Commitment to Development Index<br />

– CDI), der <strong>die</strong> Bilanz reicher Länder bei<br />

der Umsetzung <strong>die</strong> Entwicklung fördernder<br />

politischer Maßnahmen beurteilt (Kasten<br />

8.10). Wie andere zusammengesetzte Indizes<br />

hilft <strong>die</strong>ser Index politischen Entscheidungsträgern<br />

– in <strong>die</strong>sem Fall in den reichen Ländern<br />

–, ihre Situation einzuschätzen und verbesserungswürdige<br />

Bereiche auszumachen. Er<br />

zeigt, wie ihre Bilanz im Vergleich zu anderen<br />

Ländern ausfällt, und zwar nicht nur bei der<br />

Entwicklungshilfe, sondern auch im Hinblick<br />

darauf, ob sie ihre Märkte vor Waren aus Entwicklungsländern<br />

schützen, und im Hinblick<br />

auf Investitionen, offene Grenzen für Migranten<br />

sowie Beiträge zur Friedenssicherung und<br />

zum globalen Umweltschutz. Der Index, der<br />

ein Ergebnis innovativer Forschungstätigkeit<br />

ist, soll nicht dazu <strong>die</strong>nen, Länder an den<br />

Pranger zu stellen, sondern dazu, Mängel zu<br />

diagnostizieren und Anregungen zu liefern,<br />

mehr zu tun.<br />

Wie bereits erwähnt ist Ziel 8 nicht mit<br />

zeitlichen und quantitativen Zielvorgaben verknüpft.<br />

Die reichen Länder können sich jedoch<br />

selbst Fristen für Zielvorgaben setzen,<br />

<strong>die</strong> sie erreichen wollen. Im Folgenden werden<br />

einige Fortschrittsindikatoren spezifiziert<br />

und Fristen in kritischen Bereichen vorgeschlagen:<br />

• Erhöhung der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

zur Schließung von Finanzierungslücken<br />

– konservativ geschätzt um 50 Milliarden US-<br />

Dollar.<br />

• Erhöhung der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

für <strong>die</strong> am wenigsten entwickelten Länder.<br />

• Entwicklung konkreter Maßnahmen zur<br />

Umsetzung der Römischen Erklärung zur<br />

Harmonisierung.<br />

• Abbau von Zöllen und Quoten auf <strong>die</strong> von<br />

Entwicklungsländern exportierten Agrarprodukte,<br />

Textilien und Bekleidung.<br />

• Abbau von Subventionen für Agrarexporte.<br />

• Einigung <strong>über</strong> <strong>die</strong> Einrichtung und <strong>die</strong> Finanzierung<br />

einer Fazilität für <strong>die</strong> HIPC zur<br />

Kompensierung von Mittelausfällen infolge<br />

externer Krisen, einschließlich eingebrochener<br />

Rohstoffpreise.<br />

• Finanzierung tiefgreifenderer Schuldenerleichterungen<br />

für <strong>die</strong> HIPC, <strong>die</strong> den Umsetzungszeitpunkt<br />

erreicht haben, um <strong>die</strong> Schuldentragfähigkeit<br />

sicherzustellen.<br />

• Verankerung des Schutzes und der Vergütung<br />

traditionellen Wissens im TRIPS-Abkommen.<br />

• Verständigung in der Frage, was Länder<br />

ohne ausreichende Produktionskapazitäten<br />

unter dem TRIPS-Abkommen zum Schutz der<br />

öffentlichen Gesundheit tun können.<br />

Die von den reichen Ländern bereits<br />

gemachten Zusagen zeigen, dass sich <strong>die</strong><br />

Welt verändert hat. Die Integration des<br />

Weltmarktes und <strong>die</strong> globalen technischen<br />

Fortschritte haben zugenommen. Das Gleiche<br />

gilt jedoch auch für <strong>die</strong> Gefährdung<br />

durch Krankheiten, <strong>die</strong> Kosten von Umweltschäden<br />

und <strong>die</strong> Risiken der globalen Ausbreitung<br />

von Finanzkrisen auf Grund hoher<br />

gegenseitiger Abhängigkeit. Um <strong>die</strong>se Probleme<br />

anzugehen, reicht es nicht aus, innerhalb<br />

der eigenen Grenzen aktiv zu werden.<br />

Im gegenseitigen Eigeninteresse müssen Partnerschaften<br />

eingegangen werden. Weil es<br />

eine ethische Pflicht ist, <strong>menschliche</strong>s Leiden<br />

auszumerzen, müssen <strong>die</strong> reichen Länder jedoch<br />

ebenfalls handeln. Für <strong>die</strong> reichen Länder<br />

ist <strong>die</strong> Einhaltung gemachter Zusagen<br />

keine Frage von Almosen, sondern von strategischer<br />

Politik – einer Politik, <strong>die</strong> Teil des<br />

einheitlichen Ansatzes der internationalen<br />

Gemeinschaft zur Beseitigung der Armut auf<br />

der Welt ist.<br />

HANDLUNGSKONZEPTE STATT ALMOSEN: WAS DIE REICHEN LÄNDER TUN KÖNNEN, UM DIE ZIELE ERREICHEN ZU HELFEN 203

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!