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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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für Kulturpflanzen, <strong>die</strong> Consultative Group<br />

on International Agricultural Research<br />

(CGIAR), hatte Probleme, Mittel im Umfang<br />

von 377 Millionen US-Dollar zu beschaffen.<br />

Währenddessen gab das Privatunternehmen<br />

Monsanto 600 Millionen US-Dollar für Forschung<br />

und Entwicklung aus.<br />

ZUGANG ZU TECHNOLOGIEN UND<br />

RECHTE DES GEISTIGEN EIGENTUMS<br />

Trotz ihrer Zusagen im TRIPS-Abkommen<br />

haben <strong>die</strong> reichen Länder keine ernsthaften<br />

Schritte unternommen, um ihre Technologien<br />

im Interesse der Armutsbekämpfung weiterzugeben.<br />

Das TRIPS-Abkommen enthält Bestimmungen<br />

zum Technologietransfer, <strong>die</strong> jedoch<br />

wenig detailliert sind und auf deren Umsetzung<br />

<strong>über</strong>haupt nicht eingegangen wird. Es<br />

bietet keinen Schutz des geistigen Eigentums<br />

an indigenem Wissen, wie es in der traditionellen<br />

Medizin zur Anwendung kommt. Intensiver<br />

Druck aus der Öffentlichkeit hat in einem<br />

publizitätsträchtigen Bereich – bei Medikamenten<br />

gegen HIV/AIDS – zu Sonderpreisvereinbarungen<br />

und Spenden von Unternehmen<br />

geführt, aber sonst wenig bewirkt.<br />

Durch das TRIPS-Abkommen wird ein<br />

globaler Mindeststandard zur Förderung von<br />

Erfindungen eingeführt. Ein Regelsystem zum<br />

geistigen Eigentums soll ein Gleichgewicht<br />

zwischen den beiden gesellschaftlichen Zielen<br />

der Förderung von Erfindungen und der Förderung<br />

der Nutzung von Erfindungen herstellen.<br />

Deshalb enthält das TRIPS-Abkommen<br />

Bestimmungen, <strong>die</strong> im Interesse der Nutzer<br />

sind, wie zum Beispiel Zwangslizenzierungen<br />

oder Parallelimporte. Diese Instrumente ermöglichen<br />

Regierungen, <strong>die</strong> einheimische<br />

Produktion oder den Import patentgeschützter<br />

Waren zu gestatten. Diese Bestimmungen<br />

sind jedoch so vage formuliert, dass sie schwierig<br />

anzuwenden sind. Ihre Klärung wäre daher<br />

ein erster Schritt.<br />

Die Erklärung von Doha aus dem Jahr<br />

2001 zu TRIPS und zur öffentlichen Gesundheit<br />

stellte einen Meilenstein dar. Darin wurde<br />

anerkannt, dass <strong>die</strong> Rechte an geistigem Eigentum<br />

öffentlichen Gesundheitsrisiken untergeordnet<br />

sind. Es wurde eindeutig erklärt,<br />

dass das TRIPS-Abkommen Mitgliedstaaten<br />

weder daran hindert noch daran hindern sollte,<br />

Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen<br />

Gesundheit zu ergreifen. In der Erklärung<br />

wurde explizit bekräftigt, dass <strong>die</strong> Länder <strong>die</strong><br />

Flexibilität hätten, durch der Nutzung von<br />

Zwangslizenzen im Inland zu produzieren.<br />

Außerdem wurde in der Erklärung eine Frist<br />

bis Dezember 2002 gesetzt, um nach einer Lösung<br />

für Länder ohne ausreichende Produktionskapazitäten<br />

zu suchen. Die Verhandlungen<br />

scheiterten jedoch. Sie sollten dringend wiederaufgenommen<br />

werden.<br />

Die hohen Preise, <strong>die</strong> den Zugang zu lebensrettenden<br />

Medikamenten einschränken,<br />

sind zu einem wichtigen ethischen Streitpunkt<br />

geworden, den <strong>die</strong> Pharmaunternehmen nicht<br />

länger ignorieren. Preisdifferenzierungen –<br />

freiwillige Preissenkungen durch Pharmaunternehmen<br />

– haben sich zu einem wichtigen<br />

Mechanismus entwickelt, um den Zugang, insbesondere<br />

zu antiretroviralen Medikamenten<br />

gegen HIV/AIDS, zu erweitern. Die Erfahrungen<br />

haben jedoch gezeigt, dass Preissenkungen<br />

kein Allheilmittel sind. Zu <strong>die</strong>sem<br />

Schluss kam der Bericht der Britischen Arbeitsgruppe<br />

zur Verbesserung des Zugangs zu<br />

lebenswichtigen Medikamenten in Entwicklungsländern<br />

(UK Working Group on Increasing<br />

Access to Essential Medicines in<br />

the Developing World) vom November<br />

2002. Die Erfahrungen zeigen auch, dass angesichts<br />

mangelnder Konkurrenz durch Generika-Hersteller<br />

und ungenügender Interessenvertretung<br />

<strong>die</strong> Preissenkungen nur wenig bewirken.<br />

Das bekannteste System zur freiwilligen<br />

Preisstaffelung, <strong>die</strong> von den Vereinten<br />

Nationen finanzierte Accelerating Access Initiative,<br />

hat Medikamente an lediglich etwa<br />

30.000 Patienten ausgegeben – und zu Preisen,<br />

<strong>die</strong> mindestens viermal höher als <strong>die</strong> der<br />

im Handel erhältlichen Generika waren.<br />

Im krassen Gegensatz dazu steht das<br />

HIV/AIDS-Behandlungsprogramm Brasiliens,<br />

in dessen Rahmen mit Hilfe von Generika<br />

allein im Jahr 2001 mehr als 115.000 Patienten<br />

kostengünstig behandelt wurden. Durch das<br />

Programm konnten in Brasilien <strong>die</strong> Zahl der<br />

AIDS-Toten um <strong>die</strong> Hälfte und <strong>die</strong> verbreiteten<br />

opportunistischen Infektionen bei<br />

200 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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