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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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TABELLE 8.3<br />

Zölle und Zollsenkungen in ausgewählten Ländern und Ländergruppen nach der<br />

Uruguay-Runde<br />

(in Prozent)<br />

Europäische Union Vereinigte Staaten Arme Länder Reiche Länder<br />

Produktkategorie Zoll Senkung Zoll Senkung Zoll Senkung Zoll Senkung<br />

Argrarerzeugnisse a 15,7 –5,9 10,8 –1,5 17,4 –43,0 26,9 –26,9<br />

Textilien 8,7 –2,0 14,8 –2,0 21,2 –8,5 8,4 –2,6<br />

Metalle 1,0 –3,3 1,1 –3,8 10,8 –9,5 0,9 –3,4<br />

Chemikalien 3,8 –3,3 2,5 –4,9 12,4 –9,7 2,2 –3,7<br />

a. Ohne Fisch. Einschließlich der Zolläquivalente nichttarifärer Hemmnisse<br />

Quelle: Finger und Harrison 1996.<br />

enttäuschend. In den meisten reichen Ländern<br />

wird mit einem breiten Spektrum an Instrumenten<br />

weiterhin in außerordentlich hohem<br />

Maß Protektionismus betrieben: 20<br />

Zölle. Die meisten reichen Länder erheben<br />

höhere Zölle auf Agrarerzeugnisse und<br />

einfache Industriegüter, also genau auf <strong>die</strong><br />

Waren, <strong>die</strong> Entwicklungsländer produzieren<br />

und exportieren können. Im Bereich der<br />

Landwirtschaft sind <strong>die</strong> in Entwicklungsländern<br />

produzierten kostengünstigen landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnisse durch <strong>die</strong> Zölle der<br />

OECD-Länder in hohem Maße benachteiligt<br />

(Tabelle 8.3). Die Zölle auf Industriegüter aus<br />

Entwicklungsländern bleiben ebenfalls hoch.<br />

In den 1990er Jahren beliefen sich <strong>die</strong> Zölle<br />

der OECD auf Industriegüter aus Entwicklungsländer<br />

im Durchschnitt auf 3,4 Prozent<br />

und waren damit mehr als viermal höher als<br />

<strong>die</strong> durchschnittlichen Zölle von 0,8 Prozent<br />

auf Industriegüter aus der OECD. Bangladesch<br />

exportiert jährlich Waren im Wert von<br />

2,4 Milliarden US-Dollar in <strong>die</strong> Vereinigten<br />

Staaten und zahlt 14 Prozent Zoll, während<br />

Frankreich Waren im Wert von 30 Milliarden<br />

US-Dollar exportiert und etwa ein Prozent<br />

Zoll zahlt. 21 Die Uruguay-Runde unterließ es<br />

zudem, <strong>die</strong> Spitzenzölle (Zölle von mehr als 15<br />

Prozent) auf viele Exporte aus Entwicklungsländern<br />

abzuschaffen: 60 Prozent der Importe<br />

aus Entwicklungsländern in <strong>die</strong> EU, Japan,<br />

Kanada und <strong>die</strong> Vereinigten Staaten unterlagen<br />

Spitzenzöllen. 22<br />

Die ärmsten Länder sind auch mit steigenden<br />

Abgaben bei zunehmendem Verarbeitungsgrad<br />

(tariff escalation) konfrontiert, d.h.<br />

höheren Zöllen, wenn sie versuchen, ihre Exporte<br />

zu verarbeiten, statt einfach Primärprodukte<br />

zu exportieren. Beispiele für <strong>die</strong>se „Ent-<br />

wicklungssteuer“ sind fünf Prozent Zoll auf<br />

Kaffeebohnen, aber 15 Prozent auf gemahlenen<br />

Kaffee in Neuseeland 23 und 0,1 Prozent<br />

Zoll auf Rohtextilien, aber 8,6 Prozent auf fertig<br />

verarbeitete Textilien in Japan. 24<br />

Quoten. Importquoten sind eine noch extremere<br />

Form der gleichen Politik. Anstatt lediglich<br />

<strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit von Produkten<br />

aus Entwicklungsländern zu verringern,<br />

verhindern Quoten, dass solche Produkte<br />

<strong>über</strong> eine bestimmte Menge hinaus <strong>über</strong>haupt<br />

am Wettbewerb teilnehmen können. Die<br />

OECD-Länder unterwerfen Importe einem<br />

breiten Spektrum von Quoten, insbesondere<br />

für Bekleidung und Schuhe – arbeitsintensive<br />

Produkte, bei denen <strong>die</strong> Entwicklungsländer<br />

einen komparativen Vorteil hätten. Bis 2005<br />

sollten <strong>die</strong> Quoten für Bekleidung und Textilien<br />

auslaufen. Aber im Jahr 2002 galten Quoten<br />

immer noch für <strong>die</strong> meisten Bekleidungsprodukte,<br />

<strong>die</strong> bereits Ende der 1980er Jahre<br />

Quoten unterlagen. Dieser mangelnde Fortschritt<br />

lässt Zweifel an der Bereitschaft der<br />

OECD-Länder aufkommen, ihre Zusagen für<br />

das Jahr 2005 wirklich einzuhalten.<br />

Exportsubventionen. Ein anderes Mittel<br />

reicher Länder, <strong>die</strong> Spielregeln für den Handel<br />

zu ihren Gunsten zu beeinflussen, scheint<br />

auf den ersten Blick wenig mit Handel zu tun<br />

zu haben. In unterschiedlichem Maße zahlen<br />

reiche Länder Subventionen an ihre einheimischen<br />

Nahrungsmittelproduzenten. Diese<br />

Subventionen sind mit insgesamt 311 Milliarden<br />

US-Dollar so hoch, dass sie Einfluss auf<br />

<strong>die</strong> Weltmarktpreise für Agrarprodukte haben<br />

und arme Länder unmittelbar schädigen<br />

(Kasten 8.8). Von der EU subventionierte Exporte<br />

haben zum Niedergang der Milchwirtschaft<br />

in Brasilien und Jamaika sowie der<br />

HANDLUNGSKONZEPTE STATT ALMOSEN: WAS DIE REICHEN LÄNDER TUN KÖNNEN, UM DIE ZIELE ERREICHEN ZU HELFEN 195

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