bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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fizienteres Mittel als <strong>die</strong> Entwicklungshilfe,<br />
weil Schuldenerleichterungen mehr Flexibilität<br />
bei der Mittelverwendung ermöglichen.<br />
Schuldenerleichterungen können gezielt bedürftigen<br />
Ländern gewährt werden. Da <strong>die</strong><br />
Mittel nicht gebunden sind, können sie Budgethilfe<br />
bieten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> im Rahmen von<br />
Strategien zur Armutsbekämpfung definierten<br />
nationalen Prioritäten aufgewendet werden<br />
kann.<br />
Die Verknüpfungen mit den Zielen stärken.<br />
Wie im Millenniums-Entwicklungspakt<br />
empfohlen, sollte der Finanzbedarf zum Erreichen<br />
der Ziele in den Strategiedokumenten<br />
zur Armutsbekämpfung explizit eingeschätzt<br />
werden. Einschätzungen der Schuldentragfähigkeit<br />
durch <strong>die</strong> Weltbank und den IWF<br />
sollten sich nicht bloß auf <strong>die</strong> Fähigkeit erstrecken,<br />
den Schulden<strong>die</strong>nst zu leisten, sondern<br />
auf <strong>die</strong> Freisetzung von ausreichend Mitteln<br />
zum Erreichen der Ziele ausgedehnt werden.<br />
Die Entwicklungshilfe erhöhen. Die Kapazitäten<br />
eines Landes, seine Schulden zu be<strong>die</strong>nen,<br />
sollten im Verhältnis zu seinem Bedarf<br />
bewertet werden, <strong>die</strong> Ziele zu erreichen. Für<br />
viele Länder wird <strong>die</strong>s einen vollständigen<br />
Schuldenerlass erfordern. Das im Rahmen der<br />
HIPC-Initiative als Maß für <strong>die</strong> Schuldentragfähigkeit<br />
verwendete Verhältnis der Schulden<br />
zu den Exporterlösen hat mit dem Bedarf der<br />
Armen wenig zu tun. Wenn Gläubigerländer<br />
und Geber verhindern wollen, dass Mittel, <strong>die</strong><br />
für Investitionen in <strong>die</strong> soziale Grundversorgung<br />
gebraucht werden, zur Schuldentilgung<br />
eingesetzt werden, wird vorgeschlagen, als ein<br />
Maß für <strong>die</strong> Schuldentragfähigkeit das Verhältnis<br />
zwischen Schulden<strong>die</strong>nst und BSP zu<br />
verwenden. Die reichen Länder könnten <strong>die</strong><br />
Schuldenerleichterungen ausweiten, bis der<br />
Schulden<strong>die</strong>nst unter zwei Prozent des BIP<br />
liegt. (Die meisten HIPC nehmen Steuern in<br />
Höhe von etwa 20 Prozent des BSP ein, und<br />
10 Prozent der Steuereinnahmen wären ein<br />
zumutbarer Anteil für den Schulden<strong>die</strong>nst.) 15<br />
Besseren Schutz vor Krisen und Katastrophen<br />
bieten. Die hochverschuldeten armen<br />
Länder sind besonders anfällig für Naturkatastrophen<br />
und einen Preisverfall der Rohstoffe,<br />
<strong>die</strong> sie exportieren. Ein innovativer<br />
Vorschlag geht dahin, eine Fazilität für Notfälle<br />
einzurichten. Danach würde der Schulden<strong>die</strong>nst<br />
mit externen Mitteln finanziert, wenn<br />
infolge einer Krise oder Katastrophe der<br />
Schulden<strong>die</strong>nst auf <strong>über</strong> zwei Prozent des<br />
BSP steigt. 16<br />
Andere Ideen <strong>über</strong> <strong>die</strong> aktuellen HIPC-<br />
Mechanismen hinaus ver<strong>die</strong>nen ebenfalls Beachtung.<br />
Jubilee Research, ein Nachfolgeprogramm<br />
zu Jubilee 2000, hat ein Umschuldungsprogramm<br />
für <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele<br />
vorgeschlagen. Im Rahmen<br />
<strong>die</strong>ses Programms würde durch ein unabhängiges<br />
Gremium oder Gericht von Fall zu Fall<br />
<strong>über</strong> den Antrag souveräner Schuldner auf<br />
Gläubigerschutz entschieden. Dieser Ansatz<br />
hat den Vorteil, dass dem Gläubiger im gleichen<br />
Maße <strong>die</strong> Beweispflicht auferlegt wird<br />
wie dem Schuldner (Kasten 8.7). Er könnte jedoch<br />
<strong>die</strong> unbeabsichtigte Konsequenz haben,<br />
dass Mittel von Hilfsprogrammen der Gläubiger<br />
umgeleitet werden. Im Gegensatz zur<br />
HIPC-Initiative fehlt dem Programm auch ein<br />
Mechanismus, um sicherzustellen, dass freigesetzte<br />
Mittel zur Armutsbekämpfung eingesetzt<br />
werden.<br />
HANDEL – MARKTÖFFNUNG UND<br />
SUBVENTIONSABBAU<br />
Ein Grund für das Schuldenproblem ist, dass<br />
<strong>die</strong> meisten HIPC wie andere arme Länder in<br />
hohem Maße von Rohstoffexporten abhängig<br />
sind und <strong>die</strong> Rohstoffpreise drastisch gesunken<br />
sind. Von solchen Exporten abhängige<br />
Länder können mit dem Wachstum der Weltwirtschaft<br />
nicht mithalten (siehe Kapitel 3). 17<br />
Obwohl Entwicklungshilfe und Schuldenerleichterungen<br />
eine entscheidende Rolle in den<br />
Bemühungen spielen, viele Entwicklungsländer<br />
auf den richtigen Kurs zu bringen, stellen<br />
sie keine dauerhaften Lösungen dar.<br />
HANDELSSTRUKTUREN VERÄNDERN<br />
Um in der Weltwirtschaft konkurrieren und<br />
erfolgreich sein zu können, müssen <strong>die</strong> Entwicklungsländer<br />
ihre Entwicklung selbst vorantreiben.<br />
Sie müssen bei ihren Exportprodukten<br />
wettbewerbsfähig werden und in an-<br />
HANDLUNGSKONZEPTE STATT ALMOSEN: WAS DIE REICHEN LÄNDER TUN KÖNNEN, UM DIE ZIELE ERREICHEN ZU HELFEN 193