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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Auszahlungen von<br />

Entwicklungshilfe auf der<br />

Grundlage politischer<br />

Kriterien werden Ländern<br />

mit guten politischen<br />

Handlungskonzepten und<br />

starken Institutionen<br />

helfen. Länder mit<br />

schlechten politischen<br />

Handlungskonzepten und<br />

schwachen Institutionen<br />

werden jedoch auf der<br />

Strecke bleiben<br />

dass große Mittelzuflüsse verschwendet werden.<br />

Und ohne eine demokratisches Staatsund<br />

Regierungsführung, <strong>die</strong> den Menschen<br />

Mitspracherechte einräumt, werden Entwicklungsbemühungen<br />

<strong>die</strong> Armen nicht dazu befähigen,<br />

in höherem Maße selbst <strong>über</strong> ihr<br />

Schicksal zu bestimmen.<br />

Entwicklungshilfe, <strong>die</strong> ohne solche Vorbedingungen<br />

geleistet wird und <strong>die</strong> mehr von Interessen<br />

geleitet ist, als dass sie sich an den Zielen<br />

der Nachhaltigkeit und der Armutsbekämpfung<br />

orientiert, kann wenig bewirken.<br />

Aber wenn aufgrund selektiver Auswahl keine<br />

Hilfe geleistet wird, können <strong>die</strong> Millenniums-<br />

Entwicklungsziele nicht erreicht werden. Auszahlungen<br />

von Entwicklungshilfe auf der<br />

Grundlage politischer Kriterien werden Ländern<br />

mit guten politischen Handlungskonzepten<br />

und starken Institutionen helfen. Länder<br />

mit schlechten politischen Handlungskonzepten<br />

und schwachen Institutionen werden jedoch<br />

auf der Strecke bleiben. Solche Länder<br />

brauchen nicht nur finanzielle Mittel, sondern<br />

auch Unterstützung in Form von technischer<br />

Zusammenarbeit, um ihre politischen Handlungskonzepte<br />

und ihre institutionellen Kapazitäten<br />

verbessern zu können. Dazu sind keine<br />

umfangreichen Mittel erforderlich, aber es ist<br />

ein wichtiger Teil der Hilfe von außen und<br />

muss ebenfalls richtig gemacht werden. Darauf<br />

wird im Folgenden eingegangen.<br />

Die politischen Handlungskonzepte und<br />

<strong>die</strong> institutionellen Kapazitäten verbessern.<br />

In vielen Ländern ist <strong>die</strong> Verbesserung der politischen<br />

Handlungskonzepte und der Institutionen<br />

– <strong>die</strong> Reform der Staats- und Regierungsführung<br />

– der Bereich, in dem sie <strong>die</strong><br />

meiste Unterstützung von außen benötigen.<br />

Diese Unterstützung sollte ein Schwerpunkt<br />

der Entwicklungshilfe sein. Allerdings sollte<br />

dafür nicht ein <strong>über</strong>ragender Teil der bereitgestellten<br />

finanziellen Mittel aufgewendet<br />

werden. Geld ist dazu nicht erforderlich, sondern<br />

vielmehr technische Zusammenarbeit<br />

zum Aufbau von Kapazitäten.<br />

Die Bilanz der technischen Zusammenarbeit<br />

ergibt jedoch ein gemischtes Bild. Sie hat<br />

sich als viel wirkungsvoller herausgestellt,<br />

wenn es darum ging, <strong>die</strong> Arbeit selbst zu erledigen,<br />

als wenn es um den Aufbau einheimi-<br />

scher Kapazitäten ging. Viele Evaluierungen<br />

zeigen, dass mit dem Ende der Unterstützung<br />

aus dem Ausland auch <strong>die</strong> Projektaktivitäten<br />

eingestellt werden und <strong>die</strong> bereits geschaffenen<br />

Kapazitäten wieder verloren gehen. Seit<br />

<strong>über</strong> einem Jahrzehnt diskutieren Geber und<br />

Empfänger <strong>über</strong> <strong>die</strong> zu Grunde liegenden Beschränkungen<br />

bei der Schaffung von Kapazitäten<br />

und suchen nach wirkungsvolleren Ansätzen.<br />

Beispielsweise kann der herkömmliche<br />

Ansatz der Entsendung ausländischer Berater<br />

für <strong>die</strong> Schulung von Einheimischen das<br />

Selbstvertrauen der einheimischen Mitarbeiter<br />

untergraben. Die eigenen Mitarbeiter ins<br />

Ausland zu schicken, damit sie dort einen akademischen<br />

Grad erwerben, kann dagegen zu<br />

einer zunehmenden Abwanderung von Fachkräften<br />

führen.<br />

Anfang der 1990er Jahre verabschiedete<br />

der Entwicklungshilfeausschuss der OECD<br />

neue Prinzipien für <strong>die</strong> technische Zusammenarbeit.<br />

8 Sie wurden jedoch nie vollständig<br />

angewendet, obwohl sie bis heute gültig sind.<br />

In neueren Arbeiten von UNDP wird ein neues<br />

Paradigma gefordert, und neue Prinzipien<br />

für <strong>die</strong> Schaffung von Kapazitäten. Darin<br />

muss anerkannt werden, dass Kapazitäten für<br />

<strong>die</strong> Entwicklung genauso wichtig sind wie<br />

wirtschaftspolitische Maßnahmen, dass Kapazitäten<br />

nicht nur eine individuelle, sondern<br />

auch eine institutionelle und gesellschaftliche<br />

Dimension haben und dass Wissen nicht<br />

transferiert werden kann, sondern erworben<br />

werden muss. Der neue Ansatz fordert auch<br />

ein neues Vorgehen für eine erfolgreiche<br />

Schaffung von Kapazitäten (siehe Kasten 8.5).<br />

Entwicklungshilfe für Länder in Konflikt-<br />

oder Postkonfliktsituationen. Gewaltsame<br />

politische Konflikte sind ein großes Hindernis<br />

für <strong>die</strong> Millenniums-Entwicklungsziele.<br />

Etwa 60 Länder befinden sich derzeit in solchen<br />

Konflikten oder versuchen gerade, sich<br />

davon zu erholen. Viele <strong>die</strong>ser Länder sind<br />

Länder mit hoher oder höchster Priorität. Es<br />

ist wichtig, dass <strong>die</strong> Geber <strong>die</strong>sen Ländern<br />

helfen, ihre Krisen zu <strong>über</strong>winden, indem sie<br />

sie <strong>über</strong> <strong>die</strong> humanitäre Hilfe hinaus unterstützen<br />

und anschließend Entwicklungshilfe<br />

leisten. Manche Geber weigern sich, solche<br />

Länder zu unterstützen, weil Ressourcen zur<br />

188 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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