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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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schaft, <strong>die</strong> aus den Konferenzen von Monterrey<br />

und Johannesburg hervorgegangen sind.<br />

Die Staats- und Regierungsführung – <strong>die</strong><br />

politischen Handlungskonzepte und Institutionen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Interaktionen zwischen einzelnen<br />

Personen und Gruppen in der Gesellschaft regulieren<br />

– gilt als ein Teil des Fundaments für<br />

dauerhaftes Wachstum und <strong>menschliche</strong> Entwicklung.<br />

Deshalb machen viele Geber ihre<br />

Unterstützung von Bemühungen zur Verbesserung<br />

der Staats- und Regierungsführung abhängig<br />

– und helfen dabei, im Wesentlichen<br />

durch technische Zusammenarbeit. Die Korruption<br />

zu bekämpfen, eine solide Wirtschaftspolitik<br />

zu verfolgen und effiziente, rechenschaftspflichtige<br />

Systeme für <strong>die</strong> Verwendung<br />

öffentlicher Mittel einzurichten, trägt entscheidend<br />

dazu bei, sicherzustellen, dass externe<br />

Mittel nicht vergeudet werden. Rechtsstaatlichkeit,<br />

eine verlässliche Vertragsdurchsetzung<br />

und starke staatliche Regulierungsinstitutionen<br />

sind wichtig, damit eine Marktwirtschaft funktionieren<br />

kann. Dies sind wichtige Elemente einer<br />

guten Wirtschaftspolitik.<br />

Andere Dimensionen der Staats- und Regierungsführung<br />

sind aber ebenfalls von Bedeutung.<br />

Im Bericht <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong><br />

Entwicklung 2002 wird argumentiert, dass<br />

<strong>menschliche</strong> Entwicklung eine demokratische<br />

Staats- und Regierungsführung erfordert, <strong>die</strong><br />

auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Armen eingeht. Eine<br />

demokratische Staats- und Regierungsführung<br />

erfordert mehr als politische Handlungskonzepte<br />

und Institutionen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Effizienz der<br />

öffentlichen Dienste gewährleisten. Es erfordert<br />

faire Institutionen und Regeln sowie Entscheidungsprozesse,<br />

<strong>die</strong> den Menschen ein<br />

Mitspracherecht einräumen und es ihnen ermöglichen,<br />

<strong>die</strong> Behörden zur Rechenschaft zu<br />

ziehen. Politische Institutionen, <strong>die</strong> den Menschen<br />

Gehör verschaffen und <strong>die</strong> Rechenschaftspflicht<br />

von Regierungen und Verwaltungen<br />

erhöhen, sind daher wichtig, um <strong>die</strong><br />

Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen der<br />

Ziele zu beschleunigen. Eine Agenda zu Gunsten<br />

der Armen könnte allerdings dem starken<br />

Eigeninteresse von Eliten zuwiderlaufen (siehe<br />

Kapitel 7).<br />

Viele Länder haben Programme zur Unterstützung<br />

einer demokratischen Staats- und<br />

Regierungsführung durchgeführt. In Afrika<br />

wurde eine große länder<strong>über</strong>greifende Initiative<br />

auf den Weg gebracht, <strong>die</strong> Neue Partnerschaft<br />

für Afrikas Entwicklung (New Partnership<br />

for Africa’s Development -<br />

NEPAD). Die Staats- und Regierungsführung<br />

spielt darin eine wichtige Rolle. Und viele Geber<br />

haben <strong>die</strong> Unterstützung der Staats- und<br />

Regierungsführung zu einer ihrer Prioritäten<br />

erhoben.<br />

Bei dem zweiten Thema, Eigenverantwortung,<br />

geht es darum, dass <strong>die</strong> Länder selber<br />

Regie führen. Eine Erfahrung aus den 1990er<br />

Jahre ist, dass politische Reformen nicht<br />

durchgeführt werden, wenn sie nicht tief in<br />

ein nationales Engagement eingebettet sind,<br />

das von allen Interessengruppen in einem<br />

Land getragen wird. Diese Erfahrung untermauert<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse von Untersuchungen<br />

zur Staats- und Regierungsführung, <strong>die</strong> besagen,<br />

dass Partizipation eine Rolle spielt. Der<br />

Prozess – wie Entscheidungen getroffen werden<br />

– ist von Bedeutung. Aber Eigenverantwortung<br />

ist schwer zu erreichen, wenn Kapazitäten<br />

und Macht ungleich verteilt sind. Den<br />

meisten armen Ländern fehlen nicht nur <strong>die</strong> finanziellen<br />

Mittel, sondern auch <strong>die</strong> institutionellen<br />

und personellen Kapazitäten, um <strong>die</strong><br />

Entwicklung voranzutreiben und zu steuern.<br />

Hilfsorganisationen klagen häufig <strong>über</strong> institutionelle<br />

Schwächen in Empfängerländern,<br />

<strong>die</strong> sie quasi „zwingen“ würden, <strong>die</strong> Planung<br />

<strong>entwicklung</strong>sbezogener Maßnahmen selbst zu<br />

<strong>über</strong>nehmen. Diese Asymmetrie hat jedoch<br />

unerwünschte Auswirkungen auf <strong>die</strong> Eigenverantwortung.<br />

Eine wichtige Herausforderung,<br />

um Entwicklungshilfe wirkungsvoller zu<br />

machen, besteht darin, Mechanismen zu finden,<br />

durch <strong>die</strong> Entwicklungshilfe so geleistet<br />

werden kann, dass <strong>die</strong> Belastungen für <strong>die</strong><br />

Empfängerländer möglichst gering sind.<br />

Das letzte Thema – gebundene Entwicklungshilfe<br />

und Koordinierung unter den Gebern<br />

– ist seit langem im Gespräch, wenn darum<br />

geht, Entwicklungshilfe wirkungsvoller zu<br />

machen. Gebundene Entwicklungshilfe ist für<br />

<strong>die</strong> Empfängerländer nachteilig, weil sie ihre<br />

Möglichkeiten beschneidet, <strong>die</strong> Mittel so wirtschaftlich<br />

wie möglich einzusetzen. In einer<br />

aktuellen Weltbank-Stu<strong>die</strong> wird geschätzt,<br />

HANDLUNGSKONZEPTE STATT ALMOSEN: WAS DIE REICHEN LÄNDER TUN KÖNNEN, UM DIE ZIELE ERREICHEN ZU HELFEN 185

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