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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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KAPITEL 8<br />

Handlungskonzepte statt Almosen:<br />

Was <strong>die</strong> reichen Länder tun können, um <strong>die</strong><br />

Ziele erreichen zu helfen<br />

In <strong>die</strong>sem Kapitel wird <strong>die</strong> Rolle der reichen<br />

Länder im internationalen Pakt zum Erreichen<br />

der Millenniums-Entwicklungsziele<br />

untersucht. Der Pakt setzt bei der globalen<br />

Entschlossenheit zur Armutsbekämpfung an,<br />

indem er auf der gegenseitigen Verantwortung<br />

der armen und der reichen Länder aufbaut.<br />

Die armen Länder müssen ihre Staats- und Regierungsführung<br />

verbessern, um Mittel zu mobilisieren<br />

und sie wirksamer und gerechter<br />

einzusetzen. Die reichen Länder müssen <strong>die</strong><br />

Entwicklungshilfe, <strong>die</strong> Schuldenerleichterungen,<br />

den Marktzugang und den Technologietransfer<br />

ausweiten.<br />

Die Millenniums-Erklärung der Vereinten<br />

Nationen und der Konsens von Monterrey<br />

(das Ergebnis der Internationalen Konferenz<br />

<strong>über</strong> Entwicklungsfinanzierung vom März<br />

2002 in Monterrey, Mexiko) stellen klar, dass<br />

<strong>die</strong> armen Länder <strong>die</strong> Hauptverantwortlichen<br />

sind, was das Erreichen der Ziele 1 bis 7 angeht.<br />

Aber <strong>die</strong>se internationalen Vereinbarungen<br />

spiegeln auch einen neuen Ansatz wider.<br />

Die reichen Länder gründen ihre Unterstützung<br />

für <strong>die</strong> armen Länder stärker auf deren<br />

Leistungen, als dass sie ihnen einen Anspruch<br />

darauf zubilligen. Danach werden <strong>die</strong> reichen<br />

Länder <strong>die</strong> Hilfe für genau <strong>die</strong> armen Länder<br />

erhöhen, <strong>die</strong> ehrliche Anstrengungen unternehmen,<br />

einheimische Ressourcen zu mobilisieren,<br />

politische Reformen durchzuführen,<br />

<strong>die</strong> Institutionen zu stärken sowie <strong>die</strong> Korruption<br />

und andere Aspekte zu bekämpfen, auf<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwäche ihres Regierungs- und Verwaltungshandelns<br />

zurückzuführen ist.<br />

Die von den reichen Ländern in der Millenniums-Erklärung<br />

gemachten Zusagen sind<br />

in Ziel 8 ausformuliert (siehe Kasten 8.1). Diese<br />

Verpflichtungen sind seitdem in verschiedenen<br />

Foren wiederholt bekräftigt worden:<br />

• Im Konsens von Monterrey wurde <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit einer signifikanten Erhöhung<br />

der Entwicklungshilfe anerkannt. Die Geberländer<br />

wurden aufgefordert, konkrete<br />

Anstrengungen zu unternehmen, um bei<br />

der Entwicklungshilfe <strong>die</strong> 1970 festgelegte<br />

Zielvorgabe von 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts<br />

zu erreichen und nachdrücklich<br />

Schuldenerleichterungen für Länder anzustreben,<br />

<strong>die</strong> Maßnahmen zur Stärkung<br />

des Regierungs- und Verwaltungshandelns<br />

ergreifen.<br />

• In der Ministererklärung von Doha zum<br />

Abschluss der Konferenz der Welthandelsorganisation<br />

(World Trade Organization –<br />

WTO) im Jahre 2001 wurden <strong>die</strong> Armutsbekämpfungsziele<br />

erneut bekräftigt und es<br />

wurde zugesagt, <strong>die</strong> Interessen der armen<br />

Länder zum zentralen Gegenstand der<br />

zukünftigen Arbeit der Handelsminister zu<br />

machen. Außerdem verpflichteten sich <strong>die</strong> Minister<br />

gegen<strong>über</strong> den am wenigsten entwickelten<br />

Ländern dem Ziel des zoll- und quotenfreien<br />

Marktzugangs für Produkte aus <strong>die</strong>sen<br />

Ländern.<br />

• Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung,<br />

der im September 2002 in Johannesburg<br />

in Südafrika stattfand, bekräftigte erneut <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit, <strong>die</strong> Entwicklungshilfe auszuweiten.<br />

Er forderte <strong>die</strong> Geber auf, auf <strong>die</strong> Zielvorgabe<br />

von 0,7 Prozent hinzuarbeiten und<br />

<strong>die</strong> nicht tragbare Schuldenlast von Ländern<br />

zu verringern, <strong>die</strong> sich nachweislich bemühen,<br />

ihre Staats- und Regierungsführung zu verbessern.<br />

Zudem wurden <strong>die</strong> WTO-Mitglieder<br />

aufgefordert, ihre Zusagen hinsichtlich des<br />

Marktzugangs zu erfüllen.<br />

Wenn Ziel 8 vernachlässigt wird, ist es<br />

schwer vorstellbar, dass <strong>die</strong> ärmsten Länder<br />

<strong>die</strong> Ziele 1 bis 7 erreichen können. Dieser Bericht<br />

zeigt auf, was getan werden muss, um <strong>die</strong><br />

Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen der<br />

Ziele zu beschleunigen. Dazu zählen: Mittel<br />

für Sozialausgaben in ausreichendem Umfang<br />

KASTEN 8.1<br />

Millenniums-<br />

Entwicklungsziel 8<br />

Alle 189 Mitgliedstaaten der Vereinten<br />

Nationen haben sich verpflichtet,<br />

bis 2015:<br />

• ein offenes, regelgestütztes, berechenbares<br />

und nichtdiskriminierendes<br />

Handels- und Finanzsystem<br />

weiterzuentwickeln. Dies umfasst<br />

<strong>die</strong> Verpflichtung auf eine gute Regierungs-<br />

und Verwaltungsführung,<br />

<strong>die</strong> Entwicklung und <strong>die</strong> Armutsminderung<br />

sowohl auf nationaler<br />

als auch auf internationaler Ebene.<br />

• den besonderen Bedürfnissen<br />

der am wenigsten entwickelten Länder<br />

Rechnung zu tragen. Dies umfasst<br />

einen zoll- und quotenfreien<br />

Zugang für <strong>die</strong> Exportgüter der am<br />

wenigsten entwickelten Länder, ein<br />

verstärktes Schuldenerleichterungsprogramm<br />

für <strong>die</strong> hochverschuldeten<br />

armen Länder und <strong>die</strong> Streichung<br />

der bilateralen öffentlichen<br />

Schulden sowie <strong>die</strong> Gewährung<br />

großzügigerer öffentlicher Entwicklungshilfe<br />

für Länder, <strong>die</strong> zur Armutsminderung<br />

entschlossen sind.<br />

• den besonderen Bedürfnissen<br />

der Binnen- und kleinen Insel<strong>entwicklung</strong>sländer<br />

Rechnung zu tragen.<br />

• <strong>die</strong> Schuldenprobleme der Entwicklungsländer<br />

durch Maßnahmen<br />

auf nationaler und internationaler<br />

Ebene umfassend anzugehen<br />

und so <strong>die</strong> Schulden langfristig tragbar<br />

werden zu lassen.<br />

• in Zusammenarbeit mit den<br />

Entwicklungsländern Strategien zur<br />

Beschaffung menschenwürdiger<br />

und produktiver Arbeit für junge<br />

Menschen zu erarbeiten und umzusetzen.<br />

• in Zusammenarbeit mit den<br />

Pharmaunternehmen erschwingliche<br />

unentbehrliche Arzneimittel in<br />

den Entwicklungsländern verfügbar<br />

zu machen.<br />

• in Zusammenarbeit mit dem<br />

Privatsektor dafür zu sorgen, dass<br />

<strong>die</strong> Vorteile der neuen Technologien,<br />

insbesondere der Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien,<br />

genutzt werden können.<br />

Quelle: UN <strong>2003</strong>b.<br />

HANDLUNGSKONZEPTE STATT ALMOSEN: WAS DIE REICHEN LÄNDER TUN KÖNNEN, UM DIE ZIELE ERREICHEN ZU HELFEN 181

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