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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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In Bolivien hat <strong>die</strong><br />

Dezentralisierung auch<br />

<strong>die</strong> Partizipation indigener<br />

Völker, insbesondere der<br />

Quechua- und Aymara-<br />

Bevölkerung, gestärkt<br />

weder zu mehr Partizipation, noch zu besseren<br />

Ergebnissen für <strong>die</strong> arme Bevölkerung auf<br />

sozialer und wirtschaftlicher Ebene geführt.<br />

Ugandas ehrgeiziges, aber finanziell schlecht<br />

ausgestattetes und zentral gesteuertes Dezentralisierungsprogramm<br />

ist aufgrund seines<br />

zu zentralistischen technokratischen Ansatzes<br />

und der Vetternwirtschaft vor Ort gescheitert.<br />

SOZIALE BEWEGUNGEN UND INNOVATIVE<br />

ANSÄTZE BEI DER PARTIZIPATION DER<br />

BEVÖLKERUNG<br />

Direkte kollektive Aktionen stellen für <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

und insbesondere <strong>die</strong> Armen eine<br />

weitere Möglichkeit dar, <strong>die</strong> Entscheidungsfindung<br />

zu beeinflussen und <strong>die</strong> Behörden zur<br />

Rechenschaft zu ziehen. Soziale Bewegungen<br />

haben dafür gesorgt, dass Ausgrenzung und<br />

Armut auf <strong>die</strong> politische Tagesordnung gesetzt<br />

wurden. Sie sind dort am aktivsten, wo<br />

vor kurzem erst politische Freiheiten erkämpft<br />

werden konnten – oder noch erkämpft werden<br />

müssen. Sie protestieren nicht nur auf der<br />

Straße, sondern verlangen Veränderungen bei<br />

den politischen Entscheidungsprozessen. Der<br />

Dezentralisierungsprozess hat neue Möglichkeiten<br />

des Bürgerengagements auf kommunaler<br />

Ebene geschaffen, und das hat zu einer erheblichen<br />

Verstärkung der Aktivitäten auf<br />

kommunaler Ebene geführt.<br />

DER KAMPF FÜR BESSERE<br />

LEBENSBEDINGUNGEN IN BOGOTA,<br />

KOLUMBIEN<br />

Seit Jahrzehnten organisieren und mobilisieren<br />

<strong>die</strong> Einwohner von Bogotá in Kolumbien<br />

– insbesondere in armen Stadtbezirken - Unterstützung,<br />

um <strong>die</strong> Lebensqualität in der<br />

Stadt zu verbessern und <strong>die</strong> Gewalt zu reduzieren.<br />

Diese Bemühungen haben zu einigen<br />

beeindruckenden Ergebnissen geführt. Die<br />

Einwohner konnten 1988 erstmals ihren Bürgermeister<br />

wählen. Im Jahr 1994 wählten sie<br />

mit Antanus Mockus den ersten unabhängigen<br />

Bürgermeister und beendeten so <strong>die</strong> Dominanz<br />

der liberalen und konservativen Parteien<br />

in der Stadt. Der Aufstieg von Mockus<br />

war vor allem das Ergebnis von Organisations-<br />

bemühungen in armen Stadtteilen. Seine<br />

Stadtverwaltung erarbeitete einen Entwicklungsplan,<br />

der darauf basierte, „eine neue<br />

Stadt zu konstruieren”. Die darauf folgende<br />

Stadtverwaltung von Enrique Peñalosa – einem<br />

weiteren Unabhängigen – setzte einen<br />

Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Entwicklung öffentlicher<br />

Flächen wie beispielsweise Parks, Plätze, Bürgersteige<br />

und Fahrradwege.<br />

Solche Bemühungen haben <strong>die</strong> Lebensbedingungen<br />

in Bogotá spürbar verbessert. Die<br />

Zahl der Verkehrstoten ist von einem Spitzenwert<br />

von 1.387 im Jahr 1995 auf 745 im Jahr<br />

2001 gesunken. Die Zahl der Tötungsdelikte<br />

ist sogar noch stärker gesunken, nämlich von<br />

einem Spitzenwert von 4.452 im Jahr 1993 auf<br />

2.000 im Jahr 2001. Am erstaunlichsten war<br />

vermutlich das Ergebnis einer freiwilligen<br />

Steuerkampagne, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einnahmen<br />

der Stadt im selben Zeitraum um 500.000 US-<br />

Dollar stiegen. 29 In einer kürzlich von der kolumbischen<br />

Nationalen Planungsbehörde vorgelegten<br />

Stu<strong>die</strong> <strong>über</strong> politische, finanzielle<br />

und administrative Indikatoren wurde Bogotá<br />

von allen kolumbischen Kommunen am höchsten<br />

eingestuft. 30<br />

FÖRDERUNG EINER DEMOKRATISCHEN<br />

KULTUR IN BOLIVIEN<br />

Das System der Volksbeteiligung in Bolivien<br />

ist ein Beispiel für den jüngsten Trend zur Dezentralisierung<br />

im Verwaltungs- und Finanzbereich<br />

in Entwicklungsländern. 31 Das 1992<br />

verabschiedete Gesetz zur Beteiligung der Bevölkerung<br />

gewährleistet, dass bei der Dezentralisierung<br />

<strong>die</strong> Mitwirkung der Zivilgesellschaft<br />

vor Ort und der Basisorganisationen bei<br />

der kommunalen Planung und der Überwachung<br />

der Entwicklungsprojekte berücksichtigt<br />

wird.<br />

Die Herausforderungen, mit denen sich<br />

<strong>die</strong> zivilgesellschaftlichen Organisationen vor<br />

Ort konfrontiert sahen, machten einen solchen<br />

Ansatz erforderlich. Er spiegelt auch <strong>die</strong><br />

lange Tradition der kommunalen Beteiligung<br />

in Bolivien wider, sowohl in den indigenen<br />

Kulturen als auch bei den Arbeiter- und Bergarbeitergewerkschaften.<br />

Im Gesetz zur Beteiligung<br />

der Bevölkerung wird das Land in 314<br />

176 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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