bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

KAPITEL 7
Unterstützung für die Ziele an der Basis
mobilisieren
Männer und Frauen haben das Recht, in
Würde und Freiheit – von Hunger und der
Furcht vor Gewalt, Unterdrückung oder
Ungerechtigkeit – ihr Leben zu leben und
ihre Kinder zu erziehen. Diese Rechte werden
am besten durch eine demokratische
und partizipatorische Staatsführung auf
Grundlage des Willens des Volkes gewährleistet
—Millenniums-Erklärung der
Vereinten Nationen, S. 2
Für die Umsetzung der Politiken und Interventionen,
die erforderlich sind, um die Millenniums-Entwicklungsziele
zu erreichen, ist das
Engagement aller politischen Führungskräfte
erforderlich. Jedoch sind dazu auch die Aufrechterhaltung
des politischen Drucks, eine
breite Unterstützung in der Bevölkerung und
Mechanismen für ein effektives Erbringen von
Dienstleistungen vonnöten. Für eine solche
Mobilisierung der Bevölkerung und ein partizipatorisches
Engagement der Bürger ist ein offener
demokratischer Staat von entscheidender
Bedeutung, der die bürgerlichen und politischen
Rechte garantiert, damit die arme Bevölkerung
Druck auf die politischen Führungskräfte
ausüben kann, ihren Bekenntnissen zu
den Zielen auch Taten folgen zu lassen.
Bei seiner Ernennung zum Präsidenten hat
Luiz Inacio „Lula“ da Silva in Brasilien feierlich
gelobt, bis zum Jahr 2005 mit seiner
„Fome Zero“ (Kein Hunger mehr)-Politik den
Hunger zu beseitigen. 1 Diese Art politische
Dynamik, Unterstützung und Mobilisierung
ist für die Ziele von entscheidender Bedeutung
und die brasilianische Initiative wird weit
über die Halbierung des Anteils der hungernden
Bevölkerung (Ziel 1) hinaus gehen. Eine
solche Mobilisierung auf der Grundlage der
Ziele sollte überall ermutigt und unterstützt
werden. Die politischen Führungskräfte soll-
ten in der Lage sein, die Ziele für eine Strukturierung
ihrer politischen Plattformen und
Kampagnenmanifeste zu benutzen, und die
Wählerschaft sollte die Leistungen ihrer politischen
Führer daran messen können, inwieweit
Fortschritte im Hinblick auf die Ziele zu
verzeichnen sind.
In vielen Ländern werden schon entsprechende
Anstrengungen unternommen:
• In Kambodscha und Niger haben die politischen
Führer politische Plattformen und
Programme formuliert, in die mehrere Anliegen
aus dem Umfeld der Millenniumsziele mit
aufgenommen wurden.
• In Chile wird die öffentliche Debatte um
die Ziele vorangetrieben, und sie spielen in
den parlamentarischen Diskussionen eine zentrale
Rolle.
• In Paraguay ist es traditionell üblich, die
Kommunen bei der Prioritätensetzung in Bezug
auf Entwicklungsfragen zu beteiligen, das
beinhaltet auch die Schulung von kommunalen
Führungskräften.
• Albanien hat für das Follow-Up zu seinem
Bericht über die Umsetzung der Ziele eine
Strategie entwickelt, die auch regionale Lobbyveranstaltungen
vorsieht, und plant, ein Forum
für zivilgesellschaftliche Organisationen
einzurichten.
• Polen hat vor, die Bemühungen zur Armutsbekämpfung
und zum Umweltschutz in
seine nationale Strategie zur Erreichung der
Ziele zu integrieren.
• Kenia fördert Partnerschaften mit zivilgesellschaftlichen
Organisationen zur Umsetzung
der Ziele. Die Ziele werden auch bei einem nationalen
Treffen von Akteuren, die an der Ausarbeitung
der kenianischen Armutsbekämpfungsstrategie
(Poverty Reduction Strategy
Paper - PRSP) beteiligt sind, eine Rolle spielen.
• Der nationale Bericht über die menschliche
Entwicklung 2002 in Sambia legt den
Es besteht das Risiko,
dass die Millenniums-
Entwicklungsziele von
Interessengruppen
unterminiert werden, die
Widerstand gegen eine
Politik leisten, die darauf
abzielt, die ärmsten, am
äußersten Rand ihrer
Gesellschaft lebenden
Mitglieder wieder mit
Ressourcen auszustatten
UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE ZIELE AN DER BASIS MOBILISIEREN 165