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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Wenn <strong>die</strong> öffentlichen<br />

Ausgaben stagnieren oder<br />

sinken, ist es für<br />

Regierungen politisch<br />

nahezu unmöglich, mehr<br />

Mittel für soziale<br />

Dienstleistungen zur<br />

Verfügung zu stellen –<br />

insbesondere für soziale<br />

Grund<strong>die</strong>nste – ohne den<br />

Zorn der wohlhabenderen<br />

Bevölkerung auf sich zu<br />

ziehen<br />

ist es für Regierungen politisch nahezu unmöglich,<br />

mehr Mittel für soziale Dienstleistungen<br />

zur Verfügung zu stellen – insbesondere für soziale<br />

Grund<strong>die</strong>nste – ohne den Zorn der wohlhabenderen<br />

Bevölkerung auf sich zu ziehen.<br />

Es könnte noch viel mehr getan werden,<br />

um <strong>die</strong> Steuererhebung zu stärken, damit<br />

Steuerflucht und Steuervermeidung verhindert<br />

werden können. Und es könnte auch<br />

noch viel mehr getan werden, um <strong>die</strong> steuerliche<br />

Basis zu stärken, indem man das Steuernetz<br />

vergrößert, damit man <strong>die</strong>jenigen erreichen<br />

kann, <strong>die</strong> jetzt noch daraus entkommen.<br />

Die internationalen Finanzinstitutionen sollten<br />

viel ernster nehmen, dass <strong>die</strong> meisten Entwicklungsländer<br />

technische Unterstützung bei<br />

der Steuerverwaltung und –erhebung benötigen,<br />

insbesondere <strong>die</strong>jenigen in Afrika südlich<br />

der Sahara und in Lateinamerika.<br />

Die Aussichten für eine Verbesserung der<br />

Ausgabeneffizienz (durch eine bessere Verfügbarkeit<br />

von Textbüchern in den Schulen,<br />

von Medikamenten in öffentlichen Krankenhäusern<br />

und so weiter) und für mehr Gerechtigkeit<br />

bei den Ausgaben für soziale Dienstleistungen<br />

wären viel erfreulicher, wenn <strong>die</strong> Ausgaben<br />

auch steigen würden. Wie bereits festgestellt,<br />

wirken sich <strong>die</strong> Ausgaben im Gesundheitsbereich<br />

– selbst in Ländern mit stagnierendem<br />

Einkommen – stark auf <strong>die</strong> gesundheitlichen<br />

Resultate aus. Das gleiche gilt für<br />

<strong>die</strong> Ausgaben im Bildungsbereich: sie führen<br />

zu besseren Ergebnissen. 133<br />

DIE QUANTITÄT UND QUALITÄT DER HILFE<br />

FÜR GRUNDLEGENDE DIENSTLEISTUNGEN<br />

VERBESSERN<br />

Wenn man <strong>die</strong> Ziele erreichen will, muss man<br />

den Millenniums-Entwicklungspakt streng<br />

befolgen. Für <strong>die</strong> ärmsten Länder mit dem<br />

niedrigsten Einkommen wird ein bedeutender<br />

Teil der zusätzlichen Mittel, <strong>die</strong> für soziale Investitionen<br />

benötigt werden, aus externen<br />

Quellen kommen müssen. Für stark verschuldete<br />

arme Ländern aus der Schuldenstreichung<br />

– und das noch viel stärker als bisher.<br />

Und für alle Länder mit niedrigem Einkommen<br />

aus einer weiteren Erhöhung der öffentlichen<br />

Entwicklungshilfe.<br />

Wie hat <strong>die</strong> öffentliche Entwicklungshilfe<br />

darauf reagiert? Der Gesamtanteil für <strong>die</strong> soziale<br />

Grundversorgung (medizinische Grundversorgung,<br />

grundlegende Bildung und Wasser-<br />

und Sanitärversorgung) lag nie höher als<br />

10 Prozent, obwohl gegen Ende der 1990er<br />

Jahre eine Steigerung bei den bilateralen Mittelzuflüssen<br />

zu verzeichnen war. Die multilateralen<br />

Beiträge beliefen sich auf ein Drittel der<br />

öffentlichen Entwicklungshilfe, einschließlich<br />

UN-Organisationen, Weltbank und Regionalbanken.<br />

Die öffentliche Entwicklungshilfe für<br />

kleine Wasser- und Sanitärversorgungsprojekte<br />

in ländlichen Gebieten ist unzureichend.<br />

Die Öffentliche Entwicklungshilfe für<br />

grundlegende Dienstleistungen muss erhöht<br />

werden. Geberländer, <strong>die</strong> sich <strong>über</strong> <strong>die</strong> Austauschbarkeit<br />

der finanziellen Mittel der Regierungen<br />

der Empfängerländer Sorgen machen,<br />

sollten bedenken, dass, selbst wenn <strong>die</strong><br />

Regierungen Mittel teilweise in anderen Bereichen<br />

einsetzen, sie dennoch <strong>die</strong> öffentlichen<br />

Ausgaben steigern. 134<br />

SEKTORALE PROGRAMME VERBESSERN.<br />

Von projektorientierten zu sektoralen Ansätzen<br />

zu kommen ist ein entscheidender Schritt<br />

vorwärts. Ein sektoraler Ansatz vermeidet <strong>die</strong><br />

Schwächen des projektbezogenen Ansatzes:<br />

schwache Verbindungen zu anderen Sektoren,<br />

geografische Isolation, fehlende Identifikation<br />

und an Bedingungen gebundene Hilfe.<br />

Von einem solchen Ansatz kann auch erwartet<br />

werden, dass ein integriertes Programm entwickelt<br />

wird, das politische Zielsetzungen, einen<br />

allgemeinen politischen Rahmen, einen<br />

Investitionsplan, einen Ausgabenplan und finanzielle<br />

Vorgaben für <strong>die</strong> Regierungen und<br />

Geber formuliert.<br />

Dahinter steckt der Gedanke, dass sektorbezogene<br />

Programme Teil des gesamten politischen<br />

Umfelds werden sollten – anstatt nationale<br />

Strukturen zu umgehen wie es <strong>die</strong> Projektfinanzierung<br />

tut. Solche Programme könnten<br />

auch klare finanzielle Zusagen seitens der<br />

Geber gewährleisten, was eine Verbesserung<br />

gegen<strong>über</strong> unvorhersehbaren Mittelflüssen in<br />

bestimmte Projekte wäre. Hier handelt es sich<br />

zwar um einen sehr komplexen Versuch, weil<br />

134 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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