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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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den. Und ohne Hauptsammler und Kläranlagen<br />

fließt das Abwasser normalerweise in offene<br />

Bäche und Drainage-Kanäle – und stellt dadurch<br />

ein Gesundheitsrisiko dar beziehungsweise<br />

schädigt <strong>die</strong> Umwelt.<br />

Die internationalen Privatinvestitionen in<br />

Wasserversorgungs-Dienstleistungen sind,<br />

nachdem sie 1996-99 auf einem Höhepunkt<br />

angekommen waren, wieder rückläufig, anscheinend,<br />

weil <strong>die</strong> Gewinne zu gering sind. 123<br />

Hinzu kommt, dass bei Wasserversorgungs-<br />

Projekten höhere Anfangsinvestitionen erforderlich<br />

sind als bei Elektrizität, Telekommunikation<br />

und Erdgas. Währungsabwertungen –<br />

wie in der jüngsten Wirtschaftskrise in Argentinien<br />

– sind ebenfalls kein Anreiz zu Investitionen.<br />

In den 1990er Jahren wurden im Jahr<br />

durchschnittlich 3 Milliarden US-Dollar der<br />

öffentlichen Entwicklungshilfe für Wasserund<br />

Sanitärversorgungsprojekte bereitgestellt.<br />

1996–98 lagen <strong>die</strong>se Mittel bei 3,5 Milliarden<br />

US-Dollar jährlich, 1999–2001 sanken sie jedoch<br />

auf 3,1 Milliarden US-Dollar jährlich.<br />

Der Anteil für Wasser- und Sanitärversorgung<br />

an der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

war in den 1990er Jahren relativ stabil, nämlich<br />

6 Prozent der bilateralen und 4-5 Prozent<br />

der multilateralen Hilfe. Durch Kredite zu<br />

Marktbedingungen vor allem der Weltbank<br />

kamen noch 1,0-1,5 Milliarden jährlich hinzu.<br />

Japan leistete hier den bei weitem größten Beitrag.<br />

124<br />

Drei Viertel der Hilfe im Wasserbereich<br />

flossen in den Jahren 1997-2001 in <strong>die</strong> Wasser-<br />

und Sanitärversorgung. Der größte Anteil<br />

der Hilfe für Wasser und Sanitärversorgung<br />

fließt in große Systeme. 125 Die Zahl der Projekte,<br />

<strong>die</strong> sich auf preisgünstige Technologien<br />

stützen und damit <strong>die</strong> besten Aussichten für<br />

eine bessere Versorgung der armen Bevölkerung<br />

bieten – Handpumpen, schwerkraftausnutzende<br />

Systeme, Regenwasser-Sammelbecken,<br />

Latrinen – ist nur sehr gering. 126 Die<br />

Zusammensetzung der Hilfe für Wasser- und<br />

Sanitärversorgung muss daher verändert werden.<br />

Die Hälfte der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

im Wasserbereich wird von zehn<br />

Ländern geleistet, und nur ein Geber allein –<br />

Japan – leistet ein Drittel <strong>die</strong>ser Hilfe. 127 Noch<br />

schlechter ist, dass nur 12 Prozent der öffentlichen<br />

Entwicklungshilfe im Wasserbereich an<br />

Länder ging, in denen weniger als 60 Prozent<br />

der Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser<br />

haben. 128<br />

UNGLEICHHEIT – UND WAS<br />

MAN DAGEGEN TUN KANN<br />

Um einen Teil der Finanzierungslücke für das<br />

Erreichen der Ziele im Wasser- und Sanitärversorgungsbereich<br />

zu schließen, müssen Kosten<br />

reduziert und <strong>die</strong> Einnahmen von den<br />

Nutzern erhöht werden. Um Kosten zu reduzieren,<br />

müssen <strong>die</strong> Kommunalverwaltungen<br />

das Management verbessern – dafür sollte es<br />

mehr Unterstützung seitens der Geberländer<br />

und Austausch unter den Entwicklungsländern<br />

geben.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Einnahmen rechnen<br />

<strong>die</strong> Kommunalverwaltungen üblicherweise<br />

<strong>die</strong> Kapitalkosten bei ihren politischen Maßnahmen<br />

zur Kostendeckung nicht mit – und<br />

decken dadurch nur teilweise <strong>die</strong> laufenden<br />

Kosten. Es wurde der Vorschlag gemacht,<br />

dass „im Wasser- und Sanitärversorgungsbereich<br />

<strong>die</strong> volle Kostendeckung durch <strong>die</strong> Nutzer<br />

das langfristige Idealziel ist“. 129 Bei einer<br />

solchen Strategie würden <strong>die</strong> städtischen<br />

Nutzer <strong>die</strong> vollen Kosten für Investitionen<br />

zahlen, während <strong>die</strong> Nutzer am Stadtrand<br />

und <strong>die</strong> Nutzer auf dem Land nicht zu den<br />

Kapitalkosten beitragen würden. Die Betriebs-<br />

und Wartungskosten würden von den<br />

städtischen Nutzern voll bezahlt, Nutzer am<br />

Stadtrand würden ebenfalls voll bezahlen,<br />

wenn möglich, und <strong>die</strong> Nutzer auf dem Land<br />

würden einen Teil der laufenden Kosten zahlen.<br />

Ein solcher Ansatz wäre jedoch unfair. Da<br />

der soziale Nutzen durch sauberes Wasser<br />

und angemessene sanitäre Versorgung bei<br />

weitem <strong>die</strong> Kosten <strong>über</strong>steigt, spricht vieles<br />

für eine Preispolitik, <strong>die</strong> den weitergehenden<br />

Nutzen für alle durch beispielsweise <strong>die</strong> Reduzierung<br />

des Auftretens von Durchfällen wiederspiegelt.<br />

Das impliziert, dass <strong>die</strong>jenigen mit<br />

einem direkten Haushaltsanschluss auch <strong>die</strong><br />

vollen Kosten zahlen sollten. Derzeit sind sie<br />

<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> unter Kostenniveau zahlen –<br />

POLITISCHE MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT UND BILDUNG DER BEVÖLKERUNG 131

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