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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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GRAFIK 4.5<br />

In vielen städtischen<br />

Haushalten fehlt es an<br />

Trinkwasser und<br />

Sanitärversorgung<br />

Anteil städtischer Haushalte<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Wasseranschluss<br />

im Haus oder Hof<br />

Anschluss an<br />

<strong>die</strong> Abwasserkanalisation<br />

Afrika<br />

Asien<br />

Lateinamerika und<br />

<strong>die</strong> Karibik<br />

Ozeanien<br />

Fehlender<br />

Zugang<br />

Quelle: WHO, UNICEF und WSSCC 2000.<br />

DAS AUSMASS DES PROBLEMS<br />

Im Jahr 2000 hatten mindestens 1,1 Milliarde<br />

Menschen weltweit – etwa einer von fünf<br />

Menschen – keinen Zugang zu sauberem Wasser.<br />

112 Zweimal so viele (2,4 Milliarden Menschen)<br />

hatten keinen Zugang zu einer verbesserten<br />

sanitären Versorgung. 113 In Asien leben<br />

65 Prozent der Menschen, <strong>die</strong> keinen Zugang<br />

zu sauberem Wasser hat, und in Afrika 28<br />

Prozent. Bei der sanitären Versorgung sind es<br />

in Asien 80 Prozent der unversorgten Bevölkerung<br />

und in Afrika 13 Prozent. 114<br />

In den 1990er Jahren gab es einige positive<br />

Entwicklungen: etwa 438 Millionen Menschen<br />

in den Entwicklungsländern bekamen Zugang<br />

zu sauberem Wasser und etwa 542 Millionen in<br />

städtischen Gebieten erhielten Zugang zu einer<br />

angemessenen sanitären Versorgung. 115 Durch<br />

das rasche Bevölkerungswachstum stieg <strong>die</strong> Anzahl<br />

der Stadtbewohner ohne Zugang zu sauberem<br />

Wasser jedoch um fast 62 Millionen. 116<br />

In den größeren europäischen und nordamerikanischen<br />

Städten sind mehr als 90 Prozent<br />

der Haushalte an Wasserleitungen und<br />

Abwassersysteme angeschlossen. Im Rest der<br />

Welt ist <strong>die</strong> Situation jedoch völlig anders.<br />

Wenn man unter angemessener sanitärer Versorgung<br />

eine Toilette versteht, <strong>die</strong> an eine Abwasserleitung<br />

angeschlossen ist, dann herrscht<br />

<strong>über</strong>all in den Entwicklungsländern starker<br />

Mangel an angemessener sanitärer Versorgung<br />

– sogar in den großen Städten. Und das<br />

sanitäre Versorgungsnetz ist in jeder Region<br />

noch viel schlechter als das Wasserversorgungsnetz<br />

(siehe Grafik 4.5).<br />

In den 1990er Jahren war <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Kinder, <strong>die</strong> an Durchfallerkrankungen starben<br />

– ein Ergebnis unsauberen Wassers und<br />

fehlender sanitärer Einrichtungen – größer als<br />

<strong>die</strong> Zahl der Menschen, <strong>die</strong> seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg bei bewaffneten Konflikten starben.<br />

117 Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> Hälfte der<br />

Krankenhausbetten weltweit mit Patienten<br />

belegt ist, <strong>die</strong> an Krankheiten leiden, <strong>die</strong><br />

durch Wasser <strong>über</strong>tragen werden. Das bedeutet,<br />

dass teuere medizinische Dienstleistungen<br />

zur Behandlung von Krankheiten in Anspruch<br />

genommen werden, <strong>die</strong> leicht hätten verhindert<br />

werden können.<br />

In Südasien haben nur 37 Prozent der Bevölkerung<br />

Zugang zu angemessener sanitärer<br />

Versorgung. Etwa 1,4 Millionen Menschen in<br />

der Region verrichten ihre Notdurft immer<br />

noch irgendwo in der Landschaft oder benutzen<br />

unhygienische Eimer-Latrinen. 118 In Afrika<br />

südlich der Sahara ist sauberes Wasser das<br />

dringlichste Problem, da dar<strong>über</strong> nur 57 Prozent<br />

der Bevölkerung verfügen 119 – ein Durchschnittswert,<br />

hinter dem sich noch eine große<br />

Kluft zwischen städtischen und ländlichen<br />

Gebieten verbirgt. 120<br />

Arme Menschen auf dem Land leiden stärker<br />

darunter, wenn sie kein sauberes Wasser<br />

haben, denn sie sind in der Regel von den Ressourcen<br />

Boden und Wasser abhängig, um<br />

ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die arme<br />

Stadtbevölkerung leidet stärker unter einer<br />

unangemessenen sanitären Versorgung, <strong>die</strong><br />

sich durch <strong>die</strong> <strong>über</strong>völkerten Städte noch<br />

schlimmer auswirkt.<br />

Wie bei den anderen Millenniums-Entwicklungszielen<br />

muss auch bei der Verbesserung<br />

des Zugangs zu sauberem Wasser und<br />

sanitärer Versorgung mehr Augenmerk auf<br />

<strong>die</strong> Ungleichheit der Geschlechter gerichtet<br />

werden. Afrikanische Frauen und Mädchen<br />

verbringen drei Stunden täglich mit Wasserholen<br />

und verbrauchen dabei mehr als ein<br />

Drittel ihrer Kalorienaufnahme. Solche Haushaltspflichten<br />

hindern viele Mädchen am<br />

Schulbesuch – und wenn sie doch eine Schule<br />

besuchen, untergräbt ihr Energieverbrauch<br />

für das Erledigen haushaltlicher Pflichten<br />

sehr stark ihre schulischen Leistungen. Hinzu<br />

kommt, dass, wenn andere Familienmitglieder<br />

krank werden, oft aufgrund von Krankheiten,<br />

<strong>die</strong> in Zusammenhang mit Wasser- oder fehlender<br />

sanitärer Versorgung stehen, <strong>die</strong><br />

Mädchen viel eher zu Hause bleiben müssen,<br />

um für sie zu sorgen. Und wenn in den Schulen<br />

Wasser benötigt wird, werden <strong>die</strong><br />

Mädchen geschickt, um es zu holen, und sie<br />

haben dann weniger Zeit zum Lernen und<br />

Spielen.<br />

Die politischen Prioritäten für das Erreichen<br />

der Ziele im Bereich Wasser und sanitäre<br />

Versorgung sind folgende:<br />

• Mehr finanzielle Mittel. Preisgünstige<br />

Technologien zur Verbesserung des Zugangs<br />

128 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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