bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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chende Mittel speziell für Frauen und Kinder.<br />
• Ineffizienz. Vertikale Programme für spezielle<br />
Krankheiten sind nicht in <strong>die</strong> allgemeinen<br />
Gesundheitssysteme integriert.<br />
Genau an <strong>die</strong>sem Punkt treten <strong>die</strong> Verbindungen<br />
zwischen Gesundheit, Bildung und<br />
Einkommen am klarsten zutage, denn es sind<br />
<strong>die</strong> Armen, <strong>die</strong> keinen Zugang zu Wasser und<br />
sanitärer Versorgung haben, <strong>die</strong> sich keine<br />
Medikamente leisten können und <strong>die</strong> nicht<br />
<strong>über</strong> HIV-Vorsorge und Familienplanung informiert<br />
werden.<br />
Frauen tragen dabei ein größeres Risiko<br />
als Männer. Weltweit sind etwa <strong>die</strong> Hälfte der<br />
von HIV/AIDS betroffenen Erwachsenen<br />
Frauen. Bei jungen Frauen ist der Anteil jedoch<br />
weit höher und wird sich wahrscheinlich<br />
noch verschlimmern. In vielen karibischen<br />
Ländern sind <strong>die</strong> Mehrheit der neuen HIV-Infizierten<br />
Frauen. Und in vielen afrikanischen<br />
Ländern sind von den 15-24Jährigen sechsmal<br />
mehr Frauen HIV-infiziert als Männer. 98<br />
Arme Frauen sind besonders anfällig für<br />
HIV - aufgrund ihres schlechten Ernährungszustands,<br />
ihrer begrenzten Bildung und ihrer<br />
eingeschränkten Chancen auf dem Arbeitsmarkt,<br />
und wegen ihres niedrigen sozialen Status<br />
und dem daraus resultierenden Unvermögen,<br />
sicheren Sex zu verlangen. Und wenn sie<br />
sich erst angesteckt haben, vermeiden Frauen<br />
eher, Hilfe in Anspruch zu nehmen beziehungsweise<br />
verschieben <strong>die</strong>s auf einen späteren<br />
Zeitpunkt aufgrund von geschlechtsbedingten<br />
Zwängen wie zum Beispiel häusliche<br />
Pflichten und Fahrt- und Behandlungskosten.<br />
Auch <strong>die</strong> Autonomie ist ein Problem: in Südasien<br />
entscheiden oft <strong>die</strong> Männer dar<strong>über</strong>, ob<br />
<strong>die</strong> Frauen sich einer medizinischen Behandlung<br />
unterziehen sollen. 99<br />
BEGRENZTE FINANZMITTEL –<br />
UND WASMAN DAGEGEN TUN KANN<br />
Jedes OECD-Land mit hohem Einkommen<br />
gibt mindestens 5 Prozent seines BIP für <strong>die</strong><br />
öffentliche Gesundheitsversorgung aus. Nur<br />
wenige Entwicklungsländer erreichen jedoch<br />
<strong>die</strong>sen Prozentsatz – und in den meisten ist es<br />
weniger als <strong>die</strong> Hälfte davon. (Costa Rica – ein<br />
Land ohne Militär, das in den Bereichen Gesundheit<br />
und Bildung gute Erfolge aufzuweisen<br />
hat – ist hier eine seltene Ausnahme.) In<br />
Ländern mit hoher <strong>menschliche</strong>r Entwicklung<br />
lagen <strong>die</strong> Gesundheitsausgaben im Jahr 2000<br />
bei 5.2 Prozent des BIP – während sie in Ländern<br />
mit mittlerer <strong>menschliche</strong>r Entwicklung<br />
bei 2.7 Prozent lagen und in Ländern mit<br />
niedriger <strong>menschliche</strong>r Entwicklung bei 2.1<br />
Prozent. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf<br />
der Bevölkerung sind in den meisten Entwicklungsländern<br />
sehr niedrig: im Jahr 2000 lag<br />
der Durchschnitt bei 1.061 US-Dollar in Ländern<br />
mit hoher <strong>menschliche</strong>r Entwicklung,<br />
194 US-Dollar in Ländern mit mittlerer<br />
<strong>menschliche</strong>r Entwicklung – und gerade einmal<br />
bei 38 US-Dollar in Ländern mit niedriger<br />
<strong>menschliche</strong>r Entwicklung (in Kaufkraftparitäten).<br />
100<br />
Die Kommission für Makroökonomie und<br />
Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation<br />
(World Health Organization – WHO)<br />
hat empfohlen, <strong>die</strong> Geberhilfe und <strong>die</strong> Eigenausgaben<br />
der jeweiligen Sataaten für Gesundheitssysteme<br />
in Ländern mit niedrigem Einkommen<br />
erheblich zu erhöhen. Die Kommission<br />
geht davon aus, dass eine Erhöhung der<br />
Geberzuschüsse für Gesundheit auf 35 Millionen<br />
US-Dollar jährlich bis 2015 (von 5 Millionen<br />
im Jahr 2001) bei einer entsprechenden<br />
Investition in <strong>die</strong> hochprioritären Bereiche<br />
(Infektionskrankheiten, Mangelernährung,<br />
Schwangerschaftskomplikationen) zusammen<br />
mit höheren Gesundheitsausgaben in den jeweiligen<br />
Ländern 8 Millionen Menschenleben<br />
im Jahr retten könnte und einen wirtschaftlichen<br />
Zuwachs von 360 Milliarden US-Dollar<br />
bringen könnte.<br />
Die meisten Entwicklungsländer, <strong>die</strong> sich<br />
wirtschaftlichen Stabilisierungsprogrammen<br />
oder Anpassungsprogrammen unterwerfen,<br />
haben keine Möglichkeit, ihre Gesundheitsausgaben<br />
zu erhöhen, ohne <strong>die</strong> Einnahmen aus<br />
anderen Quellen zu erhöhen. Insbesondere<br />
hochverschuldete arme Länder haben keinen<br />
fiskalischen Spielraum, ihre Sozialausgaben zu<br />
erhöhen. Soziale Grund<strong>die</strong>nste machen jedoch<br />
nicht einmal <strong>die</strong> Hälfte der Staatsausgaben<br />
für Gesundheit und Bildung in solchen<br />
Ländern aus. 101 (Die Rolle des Privatsektors<br />
POLITISCHE MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT UND BILDUNG DER BEVÖLKERUNG 123