bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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Landwirtschaftsorganisation der Vereinten<br />
Nationen schätzt, dass es 5,2 Milliarden US-<br />
Dollar jährlich kosten würde, <strong>die</strong> 214 Millionen<br />
hungrigsten Menschen der Welt mit Nahrung<br />
zu versorgen. 37<br />
Wenn man den Nutzen der Ernährungssicherheit<br />
noch erweitern wollte, könnten <strong>die</strong><br />
Nahrungsmittel für solche Programme in den<br />
Entwicklungsländern eingekauft werden. Die<br />
internationale Finanzierung für Ernährung<br />
und Nahrungsmittel-Banken auf kommunaler<br />
Ebene könnte unter dem Dach des Welternährungsprogramms<br />
als internationale Bank<br />
organisiert werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ernährungssicherheit<br />
weltweit gewährleistet. 38<br />
DIE PRODUKTIVITÄT STEIGERN<br />
Viele Technologien sind zur Steigerung der<br />
landwirtschaftlichen Produktivität und zur<br />
Reduzierung der Hungers entwickelt worden.<br />
Bei einigen Technologien zum Wohle der Armen<br />
wird der Schwerpunkt auf nachhaltige<br />
Produktivität gesetzt und darauf, dass sie für<br />
Frauen geeignet sind. Vielversprechende Management-Ansätze<br />
finden sich in den Bereichen<br />
Agroforstwirtschaft, Permakultur, Erhaltungs-Landwirtschaft,<br />
biologische Stickstoff-<br />
Fixierung, effiziente Wassernutzung, Geschlechtertrennung<br />
in der Viehwirtschaft, integriertes<br />
Schädlingsmanagement, integriertes<br />
Pflanzen-Nährstoffmanagement, integrierte<br />
Intensivlandwirtschaftssysteme sowie integriertes<br />
Boden- und Wassermanagement. 39<br />
Für viele afrikanische Bauern ist eine der<br />
dringendsten Notwendigkeiten <strong>die</strong> Verbesserung<br />
der Bodenqualität. Auf vielen Höfen<br />
können Düngemittel <strong>die</strong> Ernteerträge bei den<br />
Grundnahrungsmitteln verdoppeln oder sogar<br />
vervierfachen. 40 Selbst Bauern, <strong>die</strong> sich<br />
solche Mittel nicht leisten oder sie nicht bekommen<br />
können, haben viele Möglichkeiten,<br />
<strong>die</strong> Bodenfruchtbarkeit zu steigern, insbesondere<br />
in Afrika (siehe Kasten 4.4).<br />
Die staatliche Politik muss besonderen<br />
Wert darauf legen, <strong>die</strong> natürlichen Lebensgrundlagen<br />
wiederherzustellen. Seit 1996 sind<br />
in China 5 Millionen Hektar Ackerland mit<br />
niedrigen und mittleren Ernteerträgen rehabilitiert<br />
worden. In einigen indischen bäuerli-<br />
chen Gemeinschaften sind flächendeckend<br />
bessere Brachen und Bodendecker angewendet<br />
worden – 145 Systeme konnten identifiziert<br />
werden – angewendet von Bauern auf<br />
marginalen Böden, <strong>die</strong> gezwungen waren, ihre<br />
Brache-Perioden zu reduzieren. 41 Landwirtschaftliche<br />
Systeme können auch verbessert<br />
werden, wenn man Bauern, Fischer, Hirten<br />
und Förster für ihre Funktion beim Management<br />
der Ökosysteme entlohnt. In vielen Gebieten<br />
gibt es schon solche Systeme: in einer<br />
neueren Untersuchung fand man heraus, dass<br />
75 Ausgleichszahlungen für Kohlendioxid-<br />
Emissionen leisten, 72 für <strong>die</strong> Artenvielfalt<br />
und 61 für Dienstleistungen in Wassereinzugsgebieten.<br />
42<br />
Man kann durch Initiativen auch <strong>die</strong> nachhaltige<br />
Landwirtschaft in bäuerlichen Gemeinschaften<br />
fördern. Eine Stu<strong>die</strong> <strong>über</strong> 17<br />
afrikanische Länder ergab, dass 730.000 arme<br />
Haushalte in 45 Projekten nachhaltige Landwirtschaft<br />
praktizierten – <strong>die</strong> Definition bezog<br />
sich auf intensivierte Bodennutzung, diversifizierten<br />
Feldfruchtanbau und Viehhaltung,<br />
verstärkte Nutzung erneuerbarer Ressourcen<br />
und andere Kriterien. 43 In acht asiatischen<br />
Ländern konnten etwa 2,9 Millionen arme<br />
Haushalte, <strong>die</strong> nachhaltige Landwirtschaft<br />
praktizierten, <strong>die</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />
auf 4,9 Millionen Hektar steigern. 44 Diese Programme<br />
müssen in viel größerem Umfang betrieben<br />
werden und Millionen und Abermillionen<br />
von Haushalten miteinbeziehen.<br />
Bauern in Entwicklungsländern verfügen<br />
oft nicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Straßen, Lagerhäuser, Elektrizität<br />
und Kommunikations-Verbindungen,<br />
<strong>die</strong> erforderlich wären, um sie näher an <strong>die</strong><br />
Märkte heranzubringen – sie sind dadurch<br />
stärker den Zwischenhändlern ausgeliefert,<br />
<strong>die</strong> hohe Preise für ihre Dienste verlangen<br />
oder den Monopol-Käufern, <strong>die</strong> ihre Einnahmen<br />
drücken. Leider wird der Landwirtschaft<br />
weltweit von den Regierungen, aber auch von<br />
den Gebern nur geringe Priorität eingeräumt.<br />
Viele Regierungen haben viel weniger in marginale<br />
Böden investiert als in günstiger gelegene<br />
landwirtschaftliche Gebiete. 45 In Afrika investieren<br />
<strong>die</strong> meisten Länder weniger als 5<br />
Prozent ihrer Haushalte in <strong>die</strong> landwirtschaftliche<br />
Entwicklung – <strong>die</strong>s obwohl 75 Prozent<br />
POLITISCHE MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT UND BILDUNG DER BEVÖLKERUNG 111