05.10.2013 Aufrufe

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Weniger als 1 von 10<br />

Bäuerinnen in In<strong>die</strong>n,<br />

Nepal und Thailand<br />

besitzen Land<br />

durch eine zehnprozentige Erhöhung des<br />

Landbesitzanteils der Bevölkerung, <strong>die</strong> das<br />

Land bebaute, das Pro-Kopf-Einkommen um<br />

4 Prozent gesteigert werden. Auf ganz ähnliche<br />

Weise konnte beobachtet werden, dass in<br />

den indischen Bundesstaaten, <strong>die</strong> eine Bodenreform<br />

durchführten, <strong>die</strong> Armut in den Jahren<br />

1958 bis 1992 schneller zurückging. 33<br />

Damit arme Menschen in natürliche Ressourcen<br />

investieren können, <strong>die</strong> sie brauchen,<br />

um <strong>die</strong> Produktivität zu steigern, müssen sie<br />

gesicherten Zugang zu <strong>die</strong>sen Ressourcen haben.<br />

In Thailand gibt es einen klaren Zusammenhang<br />

zwischen dem gesicherten Recht auf<br />

Landbesitz und dem Selbstvertrauen, eine<br />

nachhaltige Landwirtschaft zu praktizieren. 34<br />

Arme, hungernde Menschen profitieren<br />

ebenfalls von Ressourcen in Gemeinschaftsbesitz.<br />

In den letzten Jahren ist in Brasilien, Kamerun,<br />

Gambia, In<strong>die</strong>n, Nepal und Tansania<br />

öffentlicher Grund und Boden zur Nutzung<br />

beziehungsweise Mitnutzung durch indigene<br />

Gemeinschaften bereitgestellt worden. Auf<br />

vergleichbare Weise wurde <strong>die</strong> gemeinschaftliche<br />

Waldnutzung in Bolivien, Kolumbien,<br />

Indonesien, Mosambik, den Philippinen,<br />

Uganda und Sambia gestärkt. In China und<br />

Vietnam ist den Haushalten öffentlicher<br />

Waldbesitz <strong>über</strong>tragen worden. Die Anerkennung<br />

indigener Rechte und gemeinschaftlichen<br />

Besitzes - und der offenere Umgang mit<br />

öffentlichem Waldbesitz – eröffnen Möglichkeiten,<br />

das Leben von Millionen Waldbewohnern<br />

entscheidend zu verbessern. Das Recht<br />

armer Bevölkerungsgruppen auf Wasser muss<br />

ebenfalls anerkannt werden – und zwar nicht<br />

nur für Bedürfnisse des Haushalts, sondern<br />

auch für Bewässerung, Weiterverarbeitung<br />

von landwirtschaftlichen Produkten und für<br />

das Tränken von Vieh. 35<br />

FRAUEN<br />

Frauen erzeugen fast alle Nahrungsmittel, <strong>die</strong><br />

in Afrika südlich der Sahara und (in geringerem<br />

Ausmaß) in Asien konsumiert werden. Sie<br />

haben jedoch selten ein gesichertes Anrecht<br />

auf das Land, das sie bebauen. Weniger als 1<br />

von 10 Bäuerinnen in In<strong>die</strong>n, Nepal und Thailand<br />

besitzen Land. Ohne sicheren Besitztitel<br />

fehlt den Frauen <strong>die</strong> finanzielle Sicherheit, sie<br />

haben keinen Zugang zu Kredit und keine finanziellen<br />

Mittel, um in Produktivitätssteigerungen<br />

zu investieren – und <strong>die</strong> Gesundheit<br />

und Ernährung ihrer Familien wird dadurch<br />

beeinträchtigt. 36 In einigen Gegenden haben<br />

Frauen nur begrenzte Ansprüche auf Nahrungsmittel<br />

innerhalb des Haushalts – ein besonderes<br />

Problem für schwangere und stillende<br />

Frauen, <strong>die</strong> mehr Kalorien benötigen.<br />

DIE ARME STADTBEVÖLKERUNG<br />

In den meisten Städten gibt es Land, das zum<br />

Anbau genutzt werden kann – das informelle<br />

Sicherheitsnetz für viele arme Stadtbewohner,<br />

<strong>die</strong> Nahrungsmittel in Parks, auf Hausdächern,<br />

auf Feuchtflächen, Friedhöfen, in<br />

Containern, auf freien Grundstücken, auf Wegerechten<br />

und an <strong>die</strong> Eisenbahn angrenzenden<br />

Parzellen anbauen. Sie lassen auch ihr<br />

Vieh auf Hügeln, unbebauten Flächen und<br />

Wegerechten grasen. Diesen Einwohnern sollte<br />

das Recht, <strong>die</strong>se Böden zu nutzen, um sich<br />

zu ernähren, nicht verwehrt werden.<br />

MENSCHEN IN ERNÄHRUNGS-NOTLAGEN<br />

Kriegsflüchtlinge und Flüchtlinge vor Naturkatastrophen<br />

brauchen Nothilfe, um zu <strong>über</strong>leben.<br />

Die Reaktionen auf Ernährungs-Notlagen<br />

müssen viel schneller erfolgen, damit verhungernde<br />

Menschen viel schneller mit Nahrungsmitteln<br />

versorgt werden können.<br />

Frühwarnsysteme für politische Krisen, wie<br />

<strong>die</strong>jenigen für Umweltkatastrophen, wären<br />

eine große Hilfe, weil politische Krisen inzwischen<br />

zur Hauptursache für Hungersnöte geworden<br />

sind.<br />

Außerdem sollte ein permanenter Fonds<br />

eingerichtet werden, damit internationale Organisationen<br />

sofort auf Krisen reagieren können<br />

und nicht erst während sie zu helfen versuchen,<br />

Geldmittel einwerben müssen. Ein<br />

voll kapitalisierter Fonds würde das Welternährungsprogramm<br />

in <strong>die</strong> Lage versetzen,<br />

viel mehr strategische Planung für Nahrungsmittel-Nothilfelieferungen<br />

und Saatgut nach<br />

Hungersnöten sowie <strong>die</strong> Erholung des Viehbestands<br />

zu leisten. Die Ernährungs- und<br />

110 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!