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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Gerecht verteiltes Land<br />

verringert auch <strong>die</strong> Armut<br />

und verbessert <strong>die</strong><br />

Einkommensverteilung<br />

jedoch auch zu Umweltzerstörung. In den<br />

Entwicklungsländern ist meist <strong>die</strong> niedrige<br />

Produktivität der Grund für solche Zerstörungen,<br />

während in Europa und Nordamerika<br />

<strong>die</strong> hohe Produktivität dafür verantwortlich<br />

ist.<br />

• Die Ressourcen gerechter verteilen.<br />

Frauen, <strong>die</strong> fast alle Nahrungsmittel erzeugen,<br />

<strong>die</strong> in Afrika südlich der Sahara und in Asien<br />

konsumiert werden, müssen einen gesicherteren<br />

Zugang zu Landbesitz haben. Das gleiche<br />

gilt für Menschen ohne Landbesitz.<br />

• Der Erderwärmung entgegentreten und<br />

<strong>die</strong> Agrarzölle und –subventionen in den<br />

reichen Ländern reduzieren. Protektionistische<br />

Maßnahmen manipulieren <strong>die</strong> internationalen<br />

Märkte zum Nachteil der Bauern in den<br />

Entwicklungsländern. Die Erderwärmung<br />

kann inzwischen <strong>die</strong> klimatischen Bedingungen<br />

für Bauern, <strong>die</strong> von Regen abhängig sind,<br />

negativ beeinflussen.<br />

NAHRUNGSMITTELVORRÄTE FÜR EINE<br />

BESSERE VERTEILUNG UND VORBEUGUNG<br />

GEGEN PREISSCHWANKUNGEN<br />

Die Regierungen können Reserven der wichtigsten<br />

Verbrauchsgüter, insbesondere von<br />

Getreide, anlegen und <strong>die</strong>se auf den Markt<br />

bringen, wenn <strong>die</strong> Nahrungsmittelpreise unmäßig<br />

ansteigen – damit arme Menschen sie<br />

sich dann leisten können. Teil solcher Systeme<br />

könnte möglicherweise auch <strong>die</strong> öffentliche<br />

Verteilung der wichtigsten Verbrauchsgüter<br />

zu Preisen unter Marktniveau sein. In China<br />

und In<strong>die</strong>n gibt es eine lange Tradition<br />

der Nahrungsmittel-Reservehaltung, normalerweise<br />

auf staatliche Kosten.<br />

In<strong>die</strong>n hat seit den siebziger Jahren Nahrungsmittelvorräte<br />

angelegt und war dadurch<br />

in der Lage, einer Ausbreitung von Hungersnöten<br />

entgegenzuwirken. Diese Bemühungen<br />

wurden noch unterstützt durch <strong>die</strong> gesteigerte<br />

Weizen- und Reisproduktivität – ein Ergebnis<br />

der Grünen Revolution. Getreide und wichtige<br />

Verbrauchsgüter (Zucker, Öl zum Kochen)<br />

wurden dabei im Rahmen eines staatlichen<br />

Verteilungssystems zur Verfügung gestellt.<br />

Zusätzlich gewährleisten in Zeiten der Dürre<br />

„food for work“-Programme (Nahrungsmittel<br />

als Entlohnung für geleistete Arbeit) eine Versorgung<br />

auf Subsistenzniveau.<br />

Es ist sehr wichtig, dass Nahrungsmittel<br />

für arme Haushalte weiterhin erschwinglich<br />

bleiben, egal ob im Rahmen von staatlichen<br />

Verteilungssystemen oder Getreideabgaben<br />

an <strong>die</strong> Märkte (etwas, das <strong>die</strong> indische Regierung<br />

in den letzten Jahren nicht mehr getan<br />

hat). Ein Grund für <strong>die</strong> Ernährungssicherheit<br />

armer Haushalte in Kerala, einem indischen<br />

Bundesstaat mit guten Ergebnissen (siehe Kasten<br />

4.3), ist, dass staatlich subventionierte Läden<br />

selbst in ländlichen Gebieten Getreide<br />

verteilen. 30 In anderen indischen Bundesstaaten<br />

findet <strong>die</strong> öffentliche Nahrungsmittelverteilung<br />

fast nur in städtischen Gebieten statt.<br />

In China werden Nahrungsmittelvorräte als<br />

Reserve auf kommunaler Ebene bereitgehalten.<br />

In Sri Lanka – einem weiteren Land mit<br />

hohem Niveau bei den sozialen Indikatoren –<br />

wurden Nahrungsmittelsubventionen seit der<br />

Unabhängigkeit im Jahr 1947 beibehalten.<br />

1979 wurden <strong>die</strong> Subventionen für <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Verbrauchsgüter (Reis, Weizenmehl,<br />

Linsen, getrockneter Fisch, Milchpulver)<br />

durch ein Lebensmittelmarken-System ersetzt,<br />

mit dem 40 Prozent der Bevölkerung erreicht<br />

wurden.<br />

In Afrika wurden Nahrungsmittelvorräte<br />

nicht in dem Maße angelegt, wie man es bei<br />

der niedrigen Produktivität im Agrarbereich,<br />

den empfindlichen Böden und den häufigen<br />

Hungersnöten auf <strong>die</strong>sem Kontinent erwarten<br />

könnte. Ein Grund für <strong>die</strong> Hungersnot im<br />

südlichen Afrika im Jahr 2002 war, dass <strong>die</strong><br />

begrenzten Vorräte zur Neige gegangen waren;<br />

zum Teil deshalb, weil <strong>die</strong> Regierungen<br />

<strong>die</strong>se aufgrund finanzieller Schwierigkeiten<br />

nicht mehr aufrechterhalten konnten.<br />

Insbesondere für Binnenländer ist es wichtig,<br />

Reserven anzulegen, denn <strong>die</strong> Kosten für<br />

den Bau und <strong>die</strong> Verwaltung von Lagerhäusern<br />

sind gerechtfertigt, wenn dadurch Leben<br />

gerettet, Leiden abgewendet und Produktivität<br />

gewonnen werden können. In Ländern<br />

mit Häfen müssen <strong>die</strong> Kosten für das Anlegen<br />

von Vorräten gegen<strong>über</strong> dem Nutzen abgewogen<br />

werden. Sogar in Küstenländern können<br />

jedoch Reserven <strong>die</strong> negativen Auswirkungen<br />

108 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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