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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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und in Afrika südlich der Sahara sogar eine<br />

von drei Personen. 14 Die größte Anzahl hungernder<br />

Menschen, nämlich 233 Millionen, ist<br />

in In<strong>die</strong>n zu Hause, während in Afrika südlich<br />

der Sahara 183 Millionen leben, in China 119<br />

Millionen, im Rest von Ostasien und im Pazifik<br />

74 Millionen, in Lateinamerika 55 Millionen<br />

und in den arabischen Staaten 32 Millionen.<br />

15<br />

In den Jahren 1990–92 und 1998–2000<br />

sank der Anteil der hungernden Menschen in<br />

den Entwicklungsländern von 21 Prozent auf<br />

18 Prozent. 16 Der bei weitem größte Rückgang<br />

fand in China statt, obwohl auch in Südostasien<br />

ein beachtlicher Rückgang zu verzeichnen<br />

war. 17 Aufgrund des Bevölkerungswachstums<br />

sinkt <strong>die</strong> Zahl der hungernden Menschen jedoch<br />

nicht ganz so schnell. Weltweit sank <strong>die</strong><br />

Anzahl der hungernden Menschen von 1991<br />

bis 1999 um 20 Millionen. 18 Dieser Fortschritt<br />

war jedoch nur möglich, weil 80 Millionen<br />

Chinesen nicht mehr hungern mussten: in 25<br />

Entwicklungsländern nahm dagegen <strong>die</strong> Zahl<br />

der hungernden Menschen zu (siehe Grafik<br />

4.2). 19<br />

Das Ziel, den Hunger zu reduzieren, beinhaltet<br />

auch, <strong>die</strong> Unterernährung von Kindern<br />

zu verringern. Auf <strong>die</strong>sem Gebiet waren<br />

bei 10 von 33 Ländern, <strong>über</strong> <strong>die</strong> Daten vorlagen,<br />

Rückschläge zu verzeichnen, oder es gelang<br />

ihnen nicht, in den 1990er Jahren Verbesserungen<br />

zu erzielen. 20 Und da es <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Unterernährung von Kindern verlässlichere<br />

Daten gibt, sind solche Trends beunruhigend.<br />

21<br />

Mehr als drei Viertel der hungernden<br />

Menschen leben in ländlichen Gebieten der<br />

Entwicklungsländer. 22 Ungefähr <strong>die</strong> Hälfte<br />

lebt in kleinbäuerlichen Haushalten auf marginalen<br />

Böden, wo <strong>die</strong> landwirtschaftliche<br />

Produktion durch Umweltzerstörung bedroht<br />

ist. 23 Fast ein Drittel lebt in landlosen, nichtbäuerlichen<br />

Haushalten, wie beispielsweise<br />

<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> als Hirten, Fischer oder als<br />

Waldbauern beschäftigt sind. 24 Arme Fischer<br />

müssen jedoch mit ansehen, wie ihre Erträge<br />

beim Fischfang durch <strong>die</strong> kommerzielle Fischerei<br />

reduziert werden, und <strong>die</strong> Waldbauern<br />

verlieren ihre Rechte an Holzfällerfirmen,<br />

<strong>die</strong> mit Genehmigung der Regierung in <strong>die</strong><br />

Wälder vordringen. Hinzu kommt, dass <strong>die</strong><br />

Anzahl der Menschen ohne Landbesitz in den<br />

meisten ländlichen Gebieten aufgrund einer<br />

größeren Anbaudichte und ungerechter Landverteilung<br />

steigt. Der Anteil durchschnittlich<br />

pro Kopf verfügbaren Landes sank bei Bauern<br />

in den Entwicklungsländern von 3,6 Hektar<br />

im Jahr 1972 auf 0,26 Hektar im Jahr 1992 –<br />

und er wird vermutlich bis zum Jahr 2020 weiter<br />

sinken. 25<br />

Ein weiterer beunruhigender Trend ist,<br />

dass <strong>die</strong> Unterernährung auf <strong>die</strong> Städte <strong>über</strong>greift.<br />

26 Inzwischen beträgt der Anteil städtischer<br />

armer Menschen mehr als ein Fünftel<br />

der hungernden Menschen in den Entwicklungsländern.<br />

Dieser Anteil wird wahrscheinlich<br />

noch größer werden, weil <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

in den Städten schneller wächst als auf dem<br />

Land. 27<br />

Jährlich sind in der Regel 5-10 Prozent der<br />

hungernden Menschen von Dürren, Seuchen,<br />

Überschwemmungen, Hurrikanen, extremen<br />

Stürmen oder gewaltsamen Konflikten betroffen.<br />

28 Von den 21 Ländern, in denen 2002 extreme<br />

Nahrungsmittelengpässe auftraten,<br />

wurden <strong>die</strong>se in 15 Ländern durch Kriege, zivile<br />

Konflikte oder Nachwirkungen früherer<br />

Konflikte ausgelöst. 29<br />

Wenn man das Millenniums-Entwicklungsziel<br />

der Reduzierung des Hungers erreichen<br />

will, ist eine bessere Nahrungsmittelverteilung<br />

und eine Steigerung der Produktion<br />

erforderlich. Zu den wichtigsten Prioritäten<br />

bei der Steigerung der Produktion gehören:<br />

• Den Schwerpunkt auf Technologien setzen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> landwirtschaftliche Produktivität<br />

steigern. Wenn man <strong>die</strong>s tut, werden<br />

auch <strong>die</strong> Einkommen von Menschen steigen,<br />

<strong>die</strong> <strong>über</strong> nicht viel mehr verfügen als <strong>über</strong><br />

Landbesitz.<br />

• Mehr Mittel in <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

investieren. Viele arme Länder haben ihre<br />

Landwirtschaft vernachlässigt – ein Trend,<br />

der rückgängig gemacht werden muss.<br />

• Die Umweltzerstörung verhindern.<br />

Neue politische Maßnahmen und Technologien<br />

zur Steigerung der Produktivität müssen<br />

auch für den Schutz wichtiger Ökosysteme<br />

sorgen. Arme Menschen leiden am stärksten<br />

unter Umweltzerstörung, Armut führt<br />

GRAFIK 4.2<br />

Die Ernährungsunsicherheit<br />

nimmt zu<br />

Anzahl der Menschen, deren Ernährung<br />

nicht gesichert ist, in allen<br />

Entwicklungsländern ohne China<br />

POLITISCHE MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT UND BILDUNG DER BEVÖLKERUNG 107<br />

800<br />

700 1997-99<br />

1990-92<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

WFS Ziel<br />

2015<br />

Anmerkung: WFS steht für Welternährungsgipfel<br />

Quelle: FAO 2001c.

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