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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Feldfrüchten für Exportmärkte investieren.<br />

(In Kapitel 4 wird <strong>die</strong> landwirtschaftliche Produktivität<br />

detaillierter analysiert.) Solche<br />

Bemühungen könnten <strong>die</strong> Entwicklung standortspezifischer<br />

Saat- und Bodennährstoffstrategien<br />

umfassen, um unter den örtlichen<br />

Gegebenheiten hohe Erträge zu erzielen. Regierungen<br />

können Exporteuren auch finanzielle<br />

Anreize und Vertriebsunterstützung bieten,<br />

um <strong>die</strong> zum Verkauf bestimmten Feldfrüchte<br />

zu diversifizieren. Sie könnten Bauern<br />

in Gebieten mit fragilen Märkten auch Mindestpreise<br />

garantieren. Thailand tat <strong>die</strong>s<br />

während des Übergangs von traditionellen<br />

Feldfrüchten zu ausgefalleneren Arten für den<br />

Export wie Spargel, der im Land nicht konsumiert<br />

wird.<br />

Drittens müssen politische Maßnahmen<br />

den Zugang armer Menschen zu wirtschaftlichen<br />

Aktiva sicherstellen. Ohne Aktiva können<br />

arme Menschen nicht an Märkten teilnehmen.<br />

Sie benötigen Grund und Boden, Finanzen<br />

und Qualifikationen – und öffentliches<br />

Handeln, um sie zu erwerben. Investitionen in<br />

<strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung zur Erweiterung<br />

der sozialen Aufstiegschancen für alle ist eines<br />

der sechs Bündel politischer Maßnahmen, <strong>die</strong><br />

in Kapitel 4 erörtert werden. Wir konzentrieren<br />

uns hier auf Grund und Boden und Finanzen.<br />

Zugang zu Grund und Boden. Mehr als<br />

500 Millionen Menschen oder etwa 100 Millionen<br />

Haushalte in Entwicklungsländern fehlen<br />

Eigentums- oder Besitzrechte an dem<br />

Grund und Boden, den sie bestellen. Die meisten<br />

sind Pachtbauern, Landarbeiter oder<br />

frühere Kolchosenarbeiter. In <strong>die</strong>se Gruppe<br />

fallen auch Agrarhaushalte mit unsicheren<br />

Nutzungsrechten wie Slumbewohner oder Inhaber<br />

von Gewohnheits- oder <strong>über</strong>lieferten<br />

Rechten, <strong>die</strong> keine formellen Rechte an dem<br />

von ihnen besetzten Land haben.<br />

Fehlende formelle gesetzlich verbriefte<br />

Rechte an Grund und Boden schränken <strong>die</strong><br />

Fähigkeit <strong>die</strong>ser Menschen ein, Einkommen<br />

zu erzeugen und ihren Lebensunterhalt zu<br />

ver<strong>die</strong>nen, was das wirtschaftliche Wachstum<br />

untergräbt. Weil Grund und Boden ihre<br />

Haupterwerbsquelle ist und Sicherheit und<br />

gesellschaftlichen Status verleiht, würde <strong>die</strong><br />

Legalisierung ihrer Besitzrechte durch eine<br />

Agrarreform mehreren Zwecken <strong>die</strong>nen:<br />

• Die Schaffung <strong>über</strong>tragbarer Rechte an<br />

Grund und Boden mit bestimmbarem Marktwert<br />

macht Grund und Boden zu einem generations<strong>über</strong>greifenden<br />

Aktivposten.<br />

• Kleinere Betriebe sind pro Hektar oft produktiver<br />

als große, insbesondere wenn sie in<br />

Familienbesitz sind und von Familien bewirtschaftet<br />

werden. 11<br />

• Grundbesitzer haben einen Anreiz und<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit, langfristige Kapitalinvestitionen<br />

zu tätigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> landwirtschaftliche Produktivität<br />

unmittelbar steigern.<br />

• Der Zugang zu Grund und Boden verbessert<br />

<strong>die</strong> Ernährung von Haushalten – und erhöht<br />

bei manchen Agrarhaushalten das außerlandwirtschaftliche<br />

Einkommen.<br />

• Gesetzlich fest verbriefte Besitzrechte für<br />

Frauen, <strong>die</strong> oft <strong>die</strong> Nahrungsmittelerzeuger in<br />

einem Haushalt sind, führen zu gerechterer<br />

Einkommens- und Wohlfahrtsverteilung.<br />

• Sichere Rechte stärken das Umweltmanagement<br />

und erhöhen <strong>die</strong> Beteiligung der Gemeinschaft.<br />

Obwohl – wie viele Erfahrungen in den<br />

siebziger und achtziger Jahren gezeigt haben –<br />

Bodenreformen politisch umstritten und<br />

schwierig durchzuführen waren, sind sie auf<br />

Grund ihrer engen Verknüpfung mit der Gerechtigkeitsfrage<br />

in vielen Ländern wie Brasilien<br />

und China auf <strong>die</strong> politische Tagesordnung<br />

zurückgekehrt.<br />

Damit <strong>die</strong> meisten Menschen in den<br />

Genuss der Vorteile gesicherten Grundbesitzes<br />

kommen können, müssen solche Rechte<br />

auf einer breiten Basis gewährt werden,<br />

und zwar insbesondere weiblichen Mitgliedern<br />

von Agrarhaushalten. Außerdem sollten<br />

private Grundbesitzer, deren Boden umverteilt<br />

wird, angemessen entschädigt werden.<br />

Ebenso sollten Reformen im Bereich<br />

der gewohnheitsmäßigen Bodennutzungssysteme<br />

vorgenommen werden, damit Grundbesitzer<br />

mit <strong>über</strong>lieferten Rechten <strong>die</strong>se<br />

nicht verlieren. Die potenziellen Nutznießer<br />

sollten in <strong>die</strong> Planungen solcher Reformen<br />

einbezogen werden. Letzter Punkt: Die<br />

begleitenden Bestimmungen sollten <strong>die</strong> sichere<br />

Nutzung gewährleisten und <strong>die</strong> richtigen<br />

98 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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