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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Selbst wenn der öffentliche Sektor seine<br />

Ressourcen optimal nutzt, sind solche Länder<br />

mit zahlreichen Engpässen konfrontiert, <strong>die</strong><br />

Wachstum verhindern:<br />

• Die Sparquote der Privathaushalte ist<br />

niedrig, wenn nicht sogar negativ.<br />

• Die Regierung wendet ihre Einnahmen<br />

größtenteils oder vollständig für <strong>die</strong> Bezahlung<br />

von Angestellten des öffentlichen Dienstes<br />

(Armee, Polizei, Lehrer, öffentliche Verwaltung)<br />

auf, so dass wenig oder gar nichts für<br />

Investitionen in Gesundheit, Bildung und Infrastruktur<br />

übrig bleibt.<br />

• Die landwirtschaftliche Produktivität<br />

bleibt gering, teils weil es wenig Einsatzmittel<br />

aus einheimischer Produktion wie Düngemittel<br />

gibt. Und wegen gravierender Transportprobleme<br />

ist <strong>die</strong> Einfuhr von Düngemitteln<br />

für <strong>die</strong> meisten Kleinbauern unerschwinglich<br />

teuer.<br />

• Die Fertilität bleibt hoch – eine Folge geringen<br />

Bildungsstands von Frauen und<br />

Mädchen, großer ländlicher Bevölkerung, hoher<br />

Kindersterblichkeitsrate sowie eines fehlenden<br />

Angebots in den Bereichen Familienplanung<br />

und reproduktive Gesundheit.<br />

• Die mütterliche Gesundheit wird beeinträchtigt,<br />

weil Frauen kaum Zugang zu Bildung<br />

und Gesundheitsversorgung haben, was<br />

auch negative Auswirkungen auf ihre Kinder<br />

hat. Die meisten Menschen bleiben in ländlichen<br />

Gebieten, weil sie für den Anbau von<br />

Kulturpflanzen für <strong>die</strong> Nahrungsmittelversorgung<br />

der rasch wachsenden Landesbevölkerung<br />

gebraucht werden. Daraus resultieren<br />

hohe Nahrungsmittelpreise für Bewohner urbaner<br />

Gebiete.<br />

• Angesichts steigender Bevölkerung im<br />

ländlichen Raum sinkt <strong>die</strong> Agrarfläche pro<br />

Landarbeiter und damit <strong>die</strong> Produktion pro<br />

Bauer. In Verbindung mit fehlender Gesundheitsversorgung<br />

verschlechtert <strong>die</strong>s <strong>die</strong> öffentliche<br />

Gesundheit, trägt zur Ausbreitung ansteckender<br />

Krankheiten (teils verursacht<br />

durch eine Schwächung des Immunsystems<br />

infolge Unterernährung) bei und verringert<br />

<strong>die</strong> Produktivität der Erwerbsbevölkerung.<br />

Kurzum, solche Länder stecken in einer<br />

Armutsfalle. Sie verfügen <strong>über</strong> unzureichende<br />

Ressourcen zur Überwindung strukturbeding-<br />

ter Hindernisse und können wichtige Mindeststandards<br />

in den Bereichen Gesundheit,<br />

Bildung und Infrastruktur nicht erreichen, <strong>die</strong><br />

eine Voraussetzung für selbsttragendes<br />

Wachstum sind. Viele der in Kapitel 2 benannten<br />

Länder mit höchster Priorität fallen<br />

in <strong>die</strong>se Kategorie. Gutes Regierungs- und<br />

Verwaltungshandeln in Wirtschaftsfragen sowie<br />

eine kluge Wirtschaftspolitik sind Voraussetzungen,<br />

um der Armutsfalle zu entkommen,<br />

reichen aber nicht aus. In den meisten<br />

Fällen müssen auch enorme strukturbedingte<br />

Beschränkungen <strong>über</strong>wunden werden, um <strong>die</strong><br />

Mindeststandards für dauerhaftes Wachstum<br />

zu erreichen.<br />

Es sei explizit auf den Unterschied zwischen<br />

strukturbedingten Schwierigkeiten für<br />

das Erreichens der Mindeststandards für dauerhaftes<br />

Wachstum und durch das Regierungs-<br />

und Verwaltungshandeln in Wirtschaftsfragen<br />

bedingte Schwierigkeiten für<br />

das Erreichen der Mindeststandards hingewiesen.<br />

Korrupte oder inkompetente Regierungen<br />

richten in vielen Ländern große Schäden<br />

an und verhindern <strong>die</strong> für wirtschaftliche<br />

Entwicklung notwendigen Investitionen. Ursache<br />

für <strong>die</strong>se Last können kleptokratische<br />

Politiker, schwache rechtliche Institutionen,<br />

korrupte Bürokraten oder politische oder bewaffnete<br />

Konflikte sein (siehe Kasten 3.5).<br />

DEN ARMUTSFALLENENTKOMMEN<br />

Was kann also für Länder getan werden, <strong>die</strong> in<br />

Armutsfallen stecken? Der Millenniums-Entwicklungspakt<br />

<strong>die</strong>ses Berichts zielt auf der<br />

Grundlage klugen makroökonomischen Managements<br />

darauf ab, <strong>die</strong> <strong>menschliche</strong> Entwicklung<br />

durch <strong>die</strong> Verknüpfung von sechs<br />

Bündeln politischer Maßnahmen zu fördern:<br />

• Investitionen in <strong>die</strong> Sozialsektoren.<br />

Wenn zusätzliche Gebermittel verfügbar sind,<br />

können in Ländern mit niedrigem Einkommen<br />

in den Bereichen Gesundheit,<br />

Ernährung, Bildung sowie Wasser- und Sanitärversorgung<br />

große Fortschritte erzielt werden,<br />

weil <strong>die</strong> benötigten Interventionen gut<br />

bekannt und lang bewährt sind und <strong>die</strong><br />

Hauptinvestitionen vom öffentlichen Sektor<br />

mit finanzieller Unterstützung von Gebern<br />

Gutes Regierungs- und<br />

Verwaltungshandeln in<br />

Wirtschaftsfragen sowie<br />

eine kluge<br />

Wirtschaftspolitik sind<br />

Voraussetzungen, um der<br />

Armutsfalle zu<br />

entkommen, reichen aber<br />

nicht aus<br />

STRUKTURBEDINGTE WACHSTUMSHINDERNISSE ÜBERWINDEN, UM DIE ZIELE ZU ERREICHEN 91

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