bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...
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schritte ermöglichen oder Regierungen in Forschung<br />
und Entwicklung investieren. Arme<br />
Bauernhaushalte produzieren häufig Nahrungsmittel<br />
für den eigenen Verbrauch, sodass<br />
nur wenig für den Markt übrig bleibt. Die<br />
Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität<br />
– beispielsweise durch verbessertes Saatgut<br />
und Düngemittel wie während der „Grünen<br />
Revolution“ der siebziger Jahre – erhöht<br />
das Haushaltseinkommen und verbessert <strong>die</strong><br />
Ernährungssituation. Sie ermöglicht armen<br />
Haushalten auch, mehr in <strong>die</strong> Gesundheit und<br />
Bildung ihrer Kinder zu investieren. Viele <strong>die</strong>ser<br />
Kinder wandern später in urbane Gebiete<br />
ab, insbesondere weil der Nahrungsmittelbedarf<br />
jetzt von weniger (aber produktiveren)<br />
Bauern gedeckt werden kann.<br />
Im verarbeitenden Gewerbe beruht höhere<br />
Produktivität auf einem stabilen makroökonomischen<br />
Umfeld, wirksamen öffentlichen<br />
Institutionen und zuverlässiger physischer Infrastruktur.<br />
Wachsende Stadtbevölkerungen<br />
begünstigen ebenfalls ein größeres und produktiveres<br />
verarbeitendes Gewerbe. Außerdem<br />
erhält <strong>die</strong> Produktivität im verarbeitenden<br />
Gewerbe oft einen wichtigen Schub<br />
durch Hochtechnologieimporte. In Ostasien<br />
stieg <strong>die</strong> Produktivität im verarbeitenden Gewerbe,<br />
als einheimische Unternehmen Zulieferer<br />
multinationaler Konzerne wurde, indem<br />
sie <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sen Konzernen bereitgestellten<br />
Technologien und Produktspezifikationen anwendeten.<br />
Zu den häufig anzutreffenden exportierten<br />
Industriegütern der frühen Phase<br />
zählen Spielzeug, Textilien, Schuhe, Elektronikbauteile,<br />
Automobilzubehör und Ähnliches.<br />
Steigende Einkommen bewirken, dass<br />
Haushalte mehr für Gesundheit und Bildung<br />
ausgeben. Sie investieren in sauberes Wasser,<br />
lassen ihre Kinder <strong>die</strong> Schule besuchen oder<br />
kaufen im Krankheitsfall Arzneimittel. Sie verbessern<br />
auch ihre Ernährung. Die Menschen<br />
können sich sicherere Häuser leisten: Sie kaufen<br />
Fliegengitter für Fenster, um Krankheiten<br />
<strong>über</strong>tragende Mücken draußen zu halten,<br />
oder Herde, <strong>die</strong> mit Propangas und nicht mit<br />
hochgradig <strong>die</strong> Umwelt belastendem Holz beheizt<br />
werden. Investitionen von Haushalten in<br />
Gesundheit und Bildung gehen oft mit öffent-<br />
lichen Investitionen in soziale Dienste einher.<br />
Parallel zu den Einkommen steigen <strong>die</strong> nationalen<br />
Sparquoten (der nach Haushalts- und<br />
Staatsausgaben übrig bleibende Teil des<br />
Volkseinkommens). Bei sehr niedrigen Einkommen<br />
sind Haushalte zu arm, um sparen zu<br />
können: Sie müssen alles ausgeben, was sie haben,<br />
um einfach nur <strong>über</strong>leben zu können.<br />
Der größte Teil der Ausgaben entfällt auf<br />
Nahrungsmittel, Unterkunft und Bekleidung<br />
– und im Krankheitsfall auf <strong>die</strong> medizinische<br />
Versorgung. Wenn <strong>die</strong> Einkommen <strong>über</strong> das<br />
Überlebensminimum ansteigen, können<br />
Haushalte es sich leisten, Geld für ihr zukünftiges<br />
Wohlergehen und ihre wirtschaftliche<br />
Absicherung zu sparen. Die nationalen Ersparnisse<br />
bedeuten einen weiteren Schub für<br />
das wirtschaftliche Wachstum, weil sie Investitionen<br />
durch <strong>die</strong> Privatwirtschaft und <strong>die</strong> Regierung<br />
ermöglichen. Solche Investitionen<br />
führen zu einer Zunahme des Sachkapitalstocks<br />
und des Infrastrukturbestands pro Person.<br />
Ein weiterer Schub für das wirtschaftliche<br />
Wachstum stellt sich ein, wenn <strong>die</strong> Fertilität<br />
infolge politischer Maßnahmen und steigender<br />
Haushaltseinkommen sinkt. Arme Haushalte<br />
mit vielen Kindern können selten ausreichend<br />
in <strong>die</strong> Gesundheit und <strong>die</strong> Bildung jedes<br />
Kindes investieren. Vielleicht erhält nur<br />
der älteste Sohn <strong>die</strong> Chance, mehr als ein paar<br />
Jahre <strong>die</strong> Schule zu besuchen. Aber wenn <strong>die</strong><br />
Fertilität sinkt, haben arme Familien vielleicht<br />
nur noch zwei statt früher sechs Kinder und<br />
können <strong>die</strong>sen eine gute Bildung ermöglichen.<br />
Auch verringert sich dann möglicherweise <strong>die</strong><br />
Ungleichbehandlung von Söhnen und Töchtern.<br />
Eine Volkswirtschaft, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>ser Stufe<br />
angekommen ist, befindet sich auf einem stabilen,<br />
selbsttragenden Wachstumspfad. Nicht<br />
länger gehemmt durch <strong>die</strong> Subsistenzlandwirtschaft<br />
entfaltet sich <strong>die</strong> Dynamik für dauerhaftes<br />
wirtschaftliches Wachstum.<br />
Auf einer späteren Stufe zeigt sich ein anderer<br />
wichtiger Trend. Wenn sich der Bildungsstand<br />
verbessert und einheimische Unternehmen<br />
komplexere Güter produzieren<br />
und Dienstleistungen erbringen (oft unterstützt<br />
durch Investitionen, Know-how und<br />
Technologie, <strong>die</strong> von ausländischen Konzer-<br />
Wenn sich der<br />
Bildungsstand verbessert<br />
und einheimische<br />
Unternehmen komplexere<br />
Güter produzieren und<br />
Dienstleistungen<br />
erbringen, fangen<br />
einheimische<br />
Wissenschaftler und<br />
Ingenieure an, neue<br />
Produkte zu entwickeln<br />
STRUKTURBEDINGTE WACHSTUMSHINDERNISSE ÜBERWINDEN, UM DIE ZIELE ZU ERREICHEN 89