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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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Die Erörterung der<br />

Geografie hier macht<br />

deutlich, dass politische<br />

Maßnahmen benötigt<br />

werden, <strong>die</strong> genau auf <strong>die</strong><br />

Probleme jedes Landes<br />

zugeschnitten sind. Mit<br />

guten politischen<br />

Maßnahmen lassen sich<br />

selbst <strong>die</strong> Schwierigkeiten<br />

<strong>über</strong>winden, <strong>die</strong> durch<br />

kleine Märkte – oder<br />

schlechte Böden oder<br />

Klimaschwankungen –<br />

verursacht werden<br />

Zahlen machen deutlich, welche Art von Ländern<br />

<strong>die</strong> größten Probleme haben werden, <strong>die</strong><br />

Ziele zu erreichen, und deshalb <strong>die</strong> meiste Unterstützung<br />

vonseiten der internationalen Gemeinschaft<br />

benötigen. Es sind kleine Binnenvolkswirtschaften.<br />

Sie ver<strong>die</strong>nen daher <strong>die</strong><br />

größte Aufmerksamkeit im Rahmen des Millenniums-Entwicklungspakts.<br />

Dies bedeutet<br />

jedoch nicht, dass einige große Länder mit bedeutenden<br />

Küstenregionen wie Pakistan vernachlässigt<br />

werden sollten. Sie stehen vor beträchtlichen<br />

Problemen in den Bereichen Armut<br />

und <strong>menschliche</strong> Entwicklung.<br />

Einige zusätzliche Anmerkungen zur Geografie:<br />

• Geografie kann sowohl Segen als auch<br />

Fluch sein. Es ist kein Zufall, dass alle der<br />

Ende des 20. Jahrhunderts erfolgreichen ostasiatischen<br />

Länder Zugang zu Küsten und<br />

wichtigen Schifffahrtsrouten haben. Der Zugang<br />

zu großen Märkten kann helfen, den<br />

Nachteil einer kleinen Bevölkerung auszugleichen.<br />

• Natürliche Ressourcen – eine andere<br />

Erscheinungsform von Geografie – können<br />

einen großen Vorteil darstellen, wenn ihre<br />

finanziellen Dividenden klug eingesetzt<br />

werden. Das beste Beispiel bieten <strong>die</strong><br />

Diamantenfunde in Botsuana, wo <strong>die</strong> in<br />

Bildung und Gesundheit investierten Einnahmen<br />

einem recht kleinen Binnenland<br />

halfen, sein Pro-Kopf-Einkommen innerhalb<br />

von 25 Jahren zu vervierfachen (wenngleich<br />

<strong>die</strong>se Fortschritte in der jüngsten Zeit durch<br />

eine schwere HIV/AIDS Bürde erschwert<br />

wurden).<br />

• Die Marktgröße und <strong>die</strong> Küstenlage eines<br />

Landes sind nicht <strong>die</strong> einzigen geophysikalischen<br />

Merkmale, denen dringend Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden muss. Manche Regionen<br />

sind anfällig für Klimaschocks (wie El<br />

Niño), andere dagegen nicht. Manche Regionen<br />

sind anfällig für Naturkatastrophen (Erdbeben,<br />

Tropenstürme, Vulkanausbrüche,<br />

Überschwemmungen), andere dagegen nicht.<br />

Manche Regionen sind anfällig für umweltbedingte<br />

Krankheiten (Malaria), andere dagegen<br />

nicht. Manche Regionen leiden unter extremem<br />

Wassermangel, andere dagegen nicht.<br />

Alle <strong>die</strong>se geophysikalischen Beschränkungen<br />

können eine Volkswirtschaft schwer belasten<br />

– und erfordern <strong>die</strong> Aufmerksamkeit der Politik.<br />

GEOGRAFIE IST JEDOCH KEIN SCHICKSAL<br />

Die Geografie kann Probleme bereiten; sie definiert<br />

jedoch nicht das Schicksal eines Landes.<br />

Die Erörterung der Geografie hier macht<br />

deutlich, dass politische Maßnahmen benötigt<br />

werden, <strong>die</strong> genau auf <strong>die</strong> Probleme jedes<br />

Landes zugeschnitten sind. Mit guten politischen<br />

Maßnahmen lassen sich selbst <strong>die</strong><br />

Schwierigkeiten <strong>über</strong>winden, <strong>die</strong> durch kleine<br />

Märkte – oder schlechte Böden oder Klimaschwankungen<br />

– verursacht werden. In geografisch<br />

isolierten Ländern können bessere<br />

Straßen und Kommunikationswege viele entfernungsbedingten<br />

Nachteile ausgleichen.<br />

In Ländern mit einer kleinen Bevölkerung<br />

kann <strong>die</strong> Integration mit Nachbarländern <strong>die</strong><br />

erforderliche Marktgröße bewirken. Außerdem<br />

können reiche Länder ihre Märkte für<br />

Exporte aus kleinen Entwicklungsländern öffnen.<br />

Das war das Erfolgsrezept kleiner Länder<br />

oder Binnenländer in Westeuropa: <strong>die</strong> enge<br />

wirtschaftliche Integration der Europäischen<br />

Union.<br />

Wenn eine Volkswirtschaft durch schlechte<br />

Böden benachteiligt ist, müssen ihnen<br />

Nährstoffe zugeführt werden (durch Dünger,<br />

Leguminosen-Bäume, bessere Fruchtfolge<br />

und andere Mittel). Und Tropenkrankheiten<br />

können durch Maßnahmen wie mit Insektiziden<br />

imprägnierte Moskitonetze zur Bekämpfung<br />

von Malaria eingedämmt werden. Das<br />

Problem besteht nicht darin, dass geophysikalisch<br />

bedingte Hindernisse un<strong>über</strong>windbar<br />

sind. Das Problem ist, dass sie zu häufig <strong>über</strong>sehen<br />

werden – und es Geld kostet, ihnen entgegenzuwirken.<br />

GUTE POLITISCHE MASSNAHMEN,<br />

WIRTSCHAFTLICHES WACHSTUM UND<br />

MENSCHLICHE ENTWICKLUNG<br />

Ein erster Anlauf zu wirtschaftlichem Fortschritt<br />

ist oft <strong>die</strong> Steigerung der Produktivität<br />

von Kleinbauern. Diese kann erzielt werden,<br />

wenn Marktkräfte landwirtschaftliche Fort-<br />

88 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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